Stimmt es, dass in der DDR Akademiker-Kinder bei der Vergabe von Studienplätzen gegenüber Arbeiterkindern benachteiligt wurden, um das Proletariat zu stärken?
4 Antworten
Kinder von „Besitzenden“ oder „Höhergestellten“ wurde der Zugang zu Universitäten oder ähnlichen Einrichtungen oder höheren Laufbahnen verwehrt. Meine Oma hatte einen eher mittelgroßen Bauernhof, der im Zuge des Programms „Junkerland in Bauernhand“ enteignet und zu einer LPG mit anderen Höfen zusammengeschlossen wurde. Meiner Mutter wurde gesagt, sie als „Kind von Besitzenden“ dürfe keine höhere Laufbahn einschlagen, sie war dann auf einer Landwirtschaftlichen Schule und wurde zum Hühnerschlachten eingeteilt. (Sie floh vor dem Mauerbau in den Westen).
Das war vor allem die Aufgabe Margot Honeckers. Was diese Leute angerichtet haben..
Nein, definitiv nicht. Diese Behauptung ist zum größten Teil Propaganda (gewesen), um den Anschein zu erwecken, dass dem DDR-Staat ein Aufstieg des Arbeiters wirklich ein ehrliches Anliegen war. Tatsächlich sollte der Arbeiter möglichst Arbeiter bleiben, um zum "Wohl des Sozialismus", womit in Wahrheit eine vielfach verschwenderische Elite gemeint war, zu produzieren (wer hätte das auch sonst tun sollen und können?) und Devisen zu beschaffen, was die Tatsache, dass nicht wenige Westfirmen ihre Produkte in der DDR herstellen ließen, belegt.
Zutreffend ist die Aussage lediglich hinsichtlich der sogenannten "Schicht der Intellektuellen", die wohl eher als andere in der Lage war, das System klar zu durchschauen und daher in der Regel als politisch unzuverlässig galt.
In der EOS (Erweiterte Oberschule, mit Abiturklassen), in der meine Mutter jahrelang als Fremdsprachenlehrerin tätig war, tummelten sich vor allem die Sprößlinge der (höheren) Verwaltung und Beamtenschaft, der sog. bewaffneten Organen wie Militär und Geheimdienste und einiger anderer systemtreuer, nutznießender Elemente wie z. B. aus der Unterhaltungsbranche und bestimmter Mediziner, Wissenschaftler und natürlich der Funktionärskaste, also durchweg mehr oder weniger bedeutende staatstragende Kreise. Davon waren die allermeisten (also Eltern der EOS-Schüler) Akademiker, Arbeiter im wirklichen Sinne waren die Ausnahme wie auch die Bauern - im Arbeiter - und Bauernstaat.
In Wirklichkeit ließ hier also die Elite ihren Nachwuchs ausbilden, den sie dann zu künftigen Kadern optimierte.
Mein Vater war angestellt an einer Uni, Dr.für Sportwissenschaft. Meine Schwester brauchte einen besonders hohen Notendurchschnitt, um an die damalige EOS zu kommen, danach studierte sie und wurde Lehrerin, also wurde zwar nicht verwehrt, aber es wurde unnötig erschwert! Genau das prägt sich einem als negativ und unnötig ein. Hieß ja leider nicht umsonst nur: Arbeiter und Bauernstaat! Die Intelligenz hätte man nie so behandeln dürfen!
Ja, das stimmt.
Das hat mir selber ein Lehrerkind so gesagt.
Schlimmer war es wohl nur, wenn die Eltern als Regimegegner aufgefallen waren und deshalb eingebuchtet wurden.
Die Kinder kamen dann in ein Heim. Manchen wurde erzählt, dass ihre "bösen" Eltern sie im Stich gelassen hätten. Dann bekamen sie meist linientreue Ersatzeltern.
So etwas kam oft erst nach der Wiedervereinigung raus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jutta_Fleck