Sollte Werbung für Sportwetten verboten werden?
In Deutschland gibt es ca. 1,3 Mio. Menschen die spielsüchtig sind, weitere 2,6 Mio. Menschen zeigen ein problematisches Spielverhalten. An diesen Zahlen hängen Schicksale, Familien die aufgrund der Spielsucht eines Angehörigen finanziell ruiniert sind.
Trotzdem wird man insbesondere bei Sportveranstaltungen mit Werbung von Anbietern bombardiert, die Ihren Sitz auf Zypern oder Malta haben und auch eine dortige Glücksspiellizenz besitzen. Einer dieser Anbieter darf sich sogar Premiumpartner der Bundesliga nennen.
Sollte Werbung für Glücksspiele und Wetten ähnlich wie für Tabakprodukte verboten werden?
Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen
4 Antworten
Ja, das sollte in der Tat so geschehen, aber vorerst nur bei Sportevents. Ich berichte das jetzt aus meiner Perspektive als Fußballfan.
Meine Eintracht war, wie einige Leute hier vielleicht wissen, vor nicht allzu langer Zeit ein Drittligist. Dort sind Sportwetten besonders präsent. bwin, ein Anbieter von Sportwetten, ist nämlich nicht nur ein normaler Sponsor der Liga und einiger Vereine, nein, bwin ist sogar auf den Ärmeln unter dem Logo der Liga abgedruckt. Hier entsteht also eine ganz gefährliche Melange, denn Fußballfans hängen sehr an ihrem Verein, was aus meiner Sicht per se nicht schlecht ist, mir geht es ja genauso. Wenn sie diesen jetzt regelmäßig in diesem Ausmaß in so einem engen Zusammenhang mit einem Sportwettenanbieter sehen, ist das aber nicht ganz ungefährlich, weil der psychologische Effekt krass ist. Sportwetten werden so gewissermaßen mit dem Sport ein Bestandteil des Alltags und normalisiert.
Ähnlich ist es bei der Sportschau. Da ich diese regelmäßig verfolge, ist mir schon des Öfteren aufgefallen, dass hier im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Tipico-Werbung eingeblendet wird, ebenfalls während der Sportschau. Mir macht das, wie ich bereits beim anderen Beispiel erklärt habe, wirklich Sorgen.
Natürlich wird nicht jeder Mensch, der Werbung für einen Wettanbieter sieht, automatisch spielsüchtig. Allerdings gehört solche Werbung auch nicht in den direkten Zusammenhang mit Sport, also auch von Vereins-, Verbands- und Medienseite. Hier sollten sowohl Vereine als auch Verbände und Medien ihre Verantwortung erkennen und dieser nachkommen, wenigstens für die leicht beeinflussbaren Fans, also zum Beispiel für Kinder und solche Partnerschaften erst gar nicht eingehen. Auch Wettanbieter sind Arbeitgeber und Teilnehmer am Markt, aber man sollte die Werbung doch zumindest stark begrenzen.
Ich halte genaue Aufklärung für vielversprechender als bloße Verbote.
Man sollte schlicht die Anbieter unter Strafe setzen und Auszahlungen untersagen.
Mit Mindeststrafen nicht unter 1 Millionen Euro für Anbieter , 25 000 Euro für den Kunden und Angestellte dieser Firmen.
Die Einmischungen des Staates gehen jetzt schon viel zu weit...