Sollte bei Stellenausschreibungen mehr auf Diversität geachtet werden?
Der Pride Month ist nicht nur für die LGBTQIA+-Gemeinde sondern für alle Minderheiten (deshalb gibt es auch die Progress-Flagge die z.B die BIPOCs mit einschliesst)
Viele Städtische Arbeitgeber und bei Beamt:innen ausschreibungen ist es schon der Fall, dass man die gelebte Diversität mit einbezieht und Minderheiten mut gibt sich zu bewerben.
Als Beispiel die Stadt Bonn schreibt in all ihren Ausschreibungen immer dies:
Die Bundesstadt Bonn verfolgt das Ziel, die Vielfalt der Bevölkerung auch in der Stadtverwaltung abzubilden und setzt sich daher aktiv für Chancengleichheit und Diversität ein. Vielfalt ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur und wir sind bestrebt, ein offenes Arbeitsumfeld zu pflegen, das Menschen unabhängig von ihrer ethnischen, kulturellen und sozialen Herkunft, ihres Alters, ihrer Behinderung, ihrer Religion sowie ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität gleiche Chancen bietet. Wir bestärken Menschen mit einer Migrationsbiografie sich zu bewerben, da wir ihren Anteil in allen Bereichen und Ebenen erhöhen möchten. Bewerbungen von Menschen mit Behinderung sind erwünscht.
Aber auch andere Städte sind Teil der Charta der Vielfalt.
Leider hapert es bei den kleinen/mittelständigen deutschen Unternehmen mit der Diversität.
Bei Öffentlichen Arbeitgebern und großen Internationalen Unternehmen hingegen ist die Diversität schon fast immer eingeschlossen.
Sollte es Verpflichtet werden Diversität miteinzubeziehen in den Stellenausschreibungen ? (Wie z.B die Stadt Bonn die es freiwillig macht)
22 Antworten
In dem Moment, wo jemand wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Minderheit oder sonstigen Gruppe und nicht per se wegen seiner Eignung eingestellt wird oder dies sogar werden müsste (Quotenregelung), wird es diskriminierend allen anderen Bewerbern gegenüber, die eben deshalb nicht genommen werden, weil sie lediglich so sind, wie sie sind, obwohl sie u. a. fachlich geeigneter wären.
Ich gehöre übrigens auch zu einer bestimmten Gruppe, die sich hin und wieder diskriminiert fühlen könnte - ich bin eine Kinderlose und hätte in einem Unternehmen mit ausschließlich Eltern von Kleinkindern und mit vielen Kinderlein vor Ort vielleicht auch weniger Chancen, weil ich mit meinem Lebensmodell (gewollt oder zwangsläufig, egal ...) nicht zum restlichen Team und der dortigen Unternehmensphilosophie passen würde. Damit steht und fällt nämlich in erster Linie die Entscheidung für oder gegen die Einstellung - passt der neue Mitarbeiter zum bestehenden Team und kann er sich mit dem Unternehmen identifizieren, da er dann leistungsbereiter erscheint. Er soll sich ja nahtlos einfügen und keine Unruhe hervorbringen.
Die wenigsten Arbeitgeber sind gegen "Diverse", nur weil sie nicht für jeden Aushilsjob eine halbe Seite Text veröffentlichen...
Wer sich nur bewirbt, wo er explizit persönlich dazu eingeladen wird, ist selbst alles andere als weltoffen, weil er hinter jeder allgemeinen Formulierung eine Ablehnung seiner speziellen Eigenschaften vermutet.
PS: Die Stadt Bonn hat bei allen Bemühungen trotzdem z.B. Menschen vergessen, die Schwerbehinderten gleichgestellt sind. Alleinerziehende oder pflegende Angehörige werden auch nicht extra erwähnt. Und bestimmt noch zahlreiche andere Minderheiten, die auch gerne mehr Beachtung erfahren würden.
Die sollten da auch reinschreiben "Hier werden Andersdenkende (z.B. Kommunisten) nicht wegen ihrer politischen Meinung benachteiligt"
Als Unternehmen ein diverses Kollegium zu haben und jedem eine Chance zu geben ist super toll, aber es sollte doch immer die Qualifikation für den jeweiligen Beruf im Vordergrund stehen. Was nützt es einem Unternehmen, jemanden abzuweisen, der 100% Leistung erbringen kann und stattdessen jemanden einzustellen, der nur 80% Leistung erbringen kann und dafür einer Minderheit angehört? Letzten Endes interessiert es niemanden und ist für das Unternehmen ein Schnitt ins eigene Fleisch.
Sie können ja ruhig irgendwo erwähnen, dass sich jeder bei ihnen bewerben kann - ungeachtet seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, Sexualität oder Krankheiten. Doch wenn dann aufgrund von Fähigkeiten selektiert wird und am Ende keine Quote erfüllt wird, muss das auch in Ordnung sein.
Wir bestärken Menschen mit einer Migrationsbiografie sich zu bewerben, da wir ihren Anteil in allen Bereichen und Ebenen erhöhen möchten.
Vorher heißt es:
[...] das Menschen unabhängig von ihrer ethnischen, kulturellen und sozialen Herkunft, ihres Alters, ihrer Behinderung, ihrer Religion sowie ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität gleiche Chancen bietet.
In dem Moment, wo man Diversität vorschreibt und somit erzwingt, dass Menschen, die jetzt in diesem Fall eine Migrationsbiografie oder eine Behinderung haben, eher eingestellt werden, als jemand, der dies eben nicht hat, tut man ja genau das, was man eigentlich verhindern will. Nämlich aufgrund von eben nicht vorhandener Migrationsbiografie selektieren.
Eine Diversität-Verpflichtung, also dass man Menschen, die einer Minderheit angehören, einstellen muss, halte ich für den falschen Weg. Diese setzt ja auch voraus, dass es überhaupt genügend Menschen dieser Minderheiten geben muss, die bestimmte Berufe in bestimmten Unternehmen ausüben wollen.
Zudem heißt es im Grundgesetz (Artikel 3: Absatz 3), dass niemand aufgrund von Geschlecht, Herkunft etc. bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Ich persönlich halte das für selbstverständlich. Im Vordergrund sollte immer Qualifikation für die angestrebte Tätigkeit stehen.
Nein das sollte man nicht. Es geht rein um die Leistung und nicht um Herkunft, Religion, Sexualität etc. Dazu gibt es auch in mittelständischen Unternehmen Chancengleichheit. Kaum jemand guckt dort auf Religion etc.