Sollte bei staatlichen Projekten nicht zuerst geprüft werden, ob ausreichende Ressourcen vorhanden sind, bevor die Finanzierung diskutiert wird?

5 Antworten

Interessante Frage.

Ich stimme dir zu, dass bei der Vergabe von staatlichen Aufträgen einiges verbessert werden könnte. Ich persönlich bin zB ein absoluter Gegner von der Pflicht zur EU weiten Ausschreibung. Wie stehen die Chancen, dass hier wieder zurück gerudert wird - persönliche Meinung= aussichtslos.

Das Problem - der Staat (welche Ebene auch immer) - versucht entweder mit eigener Kompetenz eine Kalkulation zu erstellen oder kauft sich diese Leistung ein. Ergebnis von beidem am Ende, sofern eine Ausführung möglich wird: eine Vergabe.

Was macht ein Projekt teuer - die Nachträge. Warum kommt es zu Nachträgen - weil die erwartete Leistung nicht sauber ausgeschrieben wurde. Warum wird die Leistung nicht sauber ausgeschrieben - manchmal Dinge, die sich tatsächlich nicht vorher erkennbar waren oder weil beim Staat noch nicht einmal die Fachkompetenz ist die eingeforderte Leistung zu prüfen.

Auf den allgemeinen Arbeitsmarkt in der Privatwirtschaft - hat auch der Staat keinen Einfluss. Nicht selten, dass hier von Privat Aufträge entgegen genommen werden und auch dort nur mit Subunternehmer erbracht werden können.

Selbst im öffentlichen Dienst ist die Fluktuation an Personal aktuell so hoch wie noch nie.

Das Argument, dass der Staat ein gern gesehener Auftraggeber für den Dienstleister ist - halte ich für eine Fehleinschätzung. Auch wenn der Staat nicht pleite geht, hat er eine sehr schlechte Zahlungsmoral.

Nur wenn ich ein Projekt nicht finanzieren kann - hat sich auch für den Staat sämtliche weitere Überlegung erledigt. Eine Gemeinde - kann sich in gewissem Rahmen überschulden - aber kein Geld generieren, sondern ist auf Zuweisung von Land oder Bund angewiesen.

anstatt zu prüfen, ob ausreichende Ressourcen wie qualifizierte Arbeitskräfte, Material, Maschinen und Personal vorhanden sind?

Und wie stellst du dir diese Prüfung konkret vor?Größere öffentliche Bauvorhaben werden europaweit ausgeschrieben. Soll der Auftraggeber vorab bei tausenden Firmen in ganz Europa gucken gehen, welche Kapazitäten dort zur Verfügung stehen?

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass es eine Menge qualifizierter Baufirmen gibt. Bei einer öffentlichen Ausschreibung müssen die Bieter mit Angebotsabgabe natürlich auch ihre Qualifikationen und Kapazitäten nachweisen. Die werden dann im Rahmen des Vergabeverfahrens geprüft.

Bei manchen Bauvorhaben wird im Vergabeverfahren ein Teilnahmewettbewerb vorgeschaltet, bei dem die Firmen, die sich bewerben, vorab ihre Qualifikationen darlegen müssen. Aus den Bewerbern werden dann die qualifiziertesten Firmen ausgewählt, und nur diese dürfen sich dann überhaupt an der Ausschreibung beteiligen (sog. "Beschränkte Ausschreibung nach öffentlichem Teilnahmewettbewerb").

Grundsätzlich funktioniert dieses System einigermaßen. Je nach Konjunktur kann es (wie in den letzten Jahren) dazu kommen, dass die Firmen stark ausgelastet sind. Dann bekommt man bei den Ausschreitungen weniger und tendenziell teurere Angebote. Wenn die Angebotspreise viel höher liegen als vorher angenommen, dann muss der Bauherr sich halt überlegen, ob das Projekt so für ihn noch rentabel ist. Dann kann die Ausschreibung ggf. aufgehoben und z.B. mit einer angepassten, abgespeckten Planung neu ausgeschrieben werden. Oder der Bauherr bläst das Vorhaben komplett ab.

Letztendlich läuft es fast immer darauf hinaus, dass das Geld der limitierende Faktor ist.

Alles was man braucht, auch die Ressourcen, kann man mit Geld kaufen. Arbeitskräfte werden dann eben aus dem Ausland geholt

Nein. falsche Überlegung.
Fast jeder Staat der Welt ist ein Auftraggeber, für den man gerne arbeitet. Weil Staaten selten pleite gehen setzen die Unternehmen, die staatliche Aufträge bekommen, üblicherweise eher was in Bewegung, bevor sie die Aufträge ablehnen.

Dass dann doch viel verzögert wird (BER, ElPhi) hat üblicherweise nichts mit den Ausführenden Unternehmen sondern damit zu tun, dass der billigste Anbieter den Auftrag bekommt. Noch öfter damit, dass es bei den Stellen, die die Aufträge betreuen, was schief läuft oder gelaufen ist. Man braucht ausgewiesene Experten, um die Aufträge zu vergeben und die gibt es nicht in jedem Bundesland. Vor allem nicht in den Stadtstaaten, weshalb die größere Probleme bei Bauten haben wie der Bund oder große Länder.

Wenn es auch dort zu Kapazitätsproblemen kommt, liegt das eher an Spezialmaschinen als an Menschen oder Material.

Für Geld bekommt man alle "Ressourcen" die man braucht!

Hängt halt vom Preis/Geld ab!!


Hans3269 
Fragesteller
 12.11.2023, 12:20

Und wenn du auf einer einsamen Insel lebst ohne Zivilisation mit Tonnen von Geld mit Pallten voll ?

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