Soll ich mein Pferd nach 10 gemeinsamen Jahren verkaufen?
Hallo,
ich bin 20 Jahre alt und habe seit 10 Jahren ein eigenes Pferd. Ihr könnt euch jetzt wahrscheinlich schon denken, dass ich in einer "Pferdefamilie" groß geworden bin. Meine Mutter hat mich bereits als Baby auf dem Sattel vorne mitgenommen und ich verbrachte fast jeden Tag meines Lebens mehr als 2 Stunden im Stall.
Inzwischen bin ich 20 und studieren international Management. Mein Pferd beansprucht sehr viel zeit, weshalb mein Tag meistens aus Lernen und reiten besteht. Jedoch habe ich mich schon seit langer Zeit dazu entschlossen für ein Jahr ins ausland zu gehen, praktikum in einer Großstadt zu machen... kurz um: Alles was man nicht machen kann, wenn man die Verantwortung für ein anderes Lebewesen trägt.
Deshalb spiele ich schon seitdem mit dem Gedanken mein Pferd zu verkaufen, was mich schon zahlreiche schlaflose nächte und tränen gekostet hat. Aber heute ist etwas passiert: Mein Pferd ist unglaublich erschrocken, hat sich losgerissen und ist zurück richtung stall gerannt. Natürlich ist mir das in 10 Jahren schon öfter passiert (wer ein pferd hat kennt das) aber heute aber ich das erste mal gedacht: "Wenn ihm jetzt was passiert und er sich z.b. das bein bricht, wäre es dann nicht einfacher?" Mir wäre dann die Entscheidung sozusagen abgenommen worden. Natürlich hab ich es in der selben sekunde bereut, sowas gedacht zu haben.. aber der Gedanke hat mich nicht los gelassen. Normalerweise heul ich wie ein Baby wenn ich nur ansatzweise befürchte dass meinem Pferd etwas fehlen könnte.
Und jetzt bin ich mir sicher: Ich verdiene mein Pferd nicht mehr. Natürlich liebe ich ihn und ich möchte dass es ihm unglaublich gut geht. Aber ich weiß dass ich in ein alter gekommen bin, in dem ich mich selbst neu finden muss, ich studiere, ich möchte was verändern, vielleicht ien anderes hobby, ich möchte ins ausland.
Was meint Ihr dazu? Was würdet Ihr mir raten? Habt ihr eurer Pferd verkauft und es danach bitterlich bereut? Oder war es eine gute entscheidung?
Ich bitte wirklich um Rat.. liebe grüße:)
10 Antworten
Die Idee die Skjonii hat, finde ich super! Ich würde dir raten es wenigstens einmal zu versuchen. Meine Mutter hat auch eine Reitbeteiligung und es klappt super...natürlich muss du die ersten paar Male dabei sein und denjenigen genau unter die Lupe nehmen, aber insgesamt ist es eine tolle Sache.
Du könntest dein Pferd auch zu jemanden Bekannten stellen und es so immer besuchen, wenn du möchtest...wenn aber alles nicht passt bleibt der Verkauf zum Schluss nur noch übrig, da gibt es aber auch nette Leute, die dir bestimmt erlauben es trotzt Verkauf manchmal zu besuchen!
Meine Mutter wollte sich auch von ihrem Pferd trennen, wegen Zeitproblemen und Kosten...aber die Beiden haben so gute wie schlechte Zeiten durchgemacht, dass sie es einfach nicht übers Herz gebracht hat. Die Reitbeteiligung war für sie eine super Lösung!!! Der Verkauf eines Pferdes sollte immer der letzte Ausweg bleiben..
Alles gute für dich und dein Pferd!!!
Ich kann dich verstehen, besonders in dem Alter ist so etwas nicht ungewöhnlich.
Verkaufen ist aber schon ein sehr endgültiger Schritt.
Gute Möglichkeiten um das Pferd mehr zu beschäftigen oder ihm gerechter zu werden sind auch Reit- oder Pflegebeteiligungen. Hast du darüber schon nachgedacht? Viele junge Leute haben Zeit und Motivation ohne Ende aber eben nicht das nötige Kleingeld. Das könnte also durchaus eine Win-Win-Situation sein. Außerdem reißt du das Pferd nicht aus seiner gewohnten Umgebung und hast immer noch die Möglichkeit, selbst zu reiten oder ihn zu besuchen wenn du das möchtest.
Möglich ist so etwas auch gegen gänzliche Kostenübernahme, also so etwas wie ein Leasing-Pferd. Derjenige übernimmt alle laufenden Kosten und die Verantwortung, das Pferd bleibt auf dem Papier aber deins.
Wenn du dann merkst, dass es ihm bei der Person gut geht und derjenige sich sehr liebevoll kümmert, ist Verkauf ja immer noch eine Option. Aber ich persönlich tue mich immer sehr schwer damit ein Pferd mehr oder weniger "auf gut Glück" zu verkaufen, man kann Menschen nämlich immer nur vor den Kopf gucken. Außerdem hast du mit dem Verkauf so gut wie jedes Recht verwirkt im Nachhinein irgendwas nachzuvollziehen oder zu kontrollieren, auch die viel gesehenen Schutzverträge sind da meistens nicht wirklich hilfreich.
Natürlich muss es jemand nettes sein, dem ich mein pferd geben würde.
Das kannst du nie wissen. Die Leute erzählen dir alles, wenn sie das Pferd kriegen.
Wenn ich weiß, dass mein Dicker nicht mehr zu mir gehört, könnte ich es nicht ertragen ihn jeden Tag zu sehen.
Wohnst du auf einem Hof oder wieso würdest du ihn trotzdem jeden Tag sehen?
Mir wäre es lieber, wenn ich immer "kontrollieren" könnte, wie es ihm geht. Ich liebe das Tier schließlich und möchte nicht, dass er leidet. Egal mit wem..
Hallo,
kann sich denn eventuell niemand aus deiner Familie in dem Zeitraum um dein Pferd kümmern?
Erfahrung scheint ihr ja alle zu haben.
Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung von Pferden. Merke aber so wie du schreibst das du es gar nicht verkaufen möchtest, dafpr liebst du ihn doch zu sehr.
Intressant, weil man meist lesen kann, dass sich Jugendliche so sehnlichst ein eigenes Pferd wünschen... und ganz fest überzeugt sind, dass sie, egal was kommt, bis ans Ende des Pferdelebens Zeit für das Tier haben werden.
Ich frage mich jetzt gerade, weil du schreibst, dass du in einer "Pferdefamilie" aufgewachsen bist, ob ihr nicht noch andere Pferde habt. Und ob denn nicht die Möglichkeit besteht, dass dein Pferd bei euch bleiben könnte. Es wird ja bestimmt auf einem Hof mit anderen Pferde leben... und so wäre es doch bestimmt gut für das Tier, wenn es in seiner gewohnten Umgebung bleiben könnte.
Und liesse sich vielleicht nicht jemand in der Umgebung finden, der sich eben kein eigenes Pferd leisten kann, der sich aber gerne um das Tier kümmern würde? So wäre es doch möglich, dass du dein Pferd behalten könntest... aber trotzdem eine weitere Person da wäre, der sich in dieser Zeit um das Tier kümmern würde =)
Denn ich stelle mir das wahnsinnig schwierig vor, ein Tier nach so vielen Jahren abzugeben. Und wenn du selber immernoch Freude an Pferden hast und dieses Hobby doch irgendwie behalten möchtest, würde ich das Tier nicht verkaufen, sondern schauen, eine Person zu finden, die mit viel Freude mithelfen kann =)
Ich habe zwar kein eigenes Pferd und reite auf Schulpferden, aber ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst, da ich ein Schulpferd aus dem Urlaub eine Woche kannte und total viel weinte als sie an einem Darmverschluss starb...ich will mir da gar nicht vorstellen wie ein Verkauf eines eigenen Pferdes ist...es ist ja dann auch "weg"! Du hattest erwähnt, dass deine Mutter reitet, hat sie einen Hof oder die Zeit sich um dein Pferd zu kümmern? Ist es "leicht" zu reiten? Fasst es schnell vertrauen? Dann könntest du eine Reitbeteiligung suchen! So gehört es dir, aber du musst dich nicht darum kümmern! Wär das eine Möglichkeit für dich? Man merkt wie du an deinem Pferd hängst wenn du dir solche Gedanken machst...Ich hoffe ich konnte dir vielleicht helfen!
Dankeschön für deine Antwort! Natürlich muss es jemand nettes sein, dem ich mein pferd geben würde.
Reitbeteilgung hatte ich schon, aber das problem ist, dass ich sehr auserhalb der Stadt wohne und es eigentlich unmöglich ist eine gute reinbeteilgung zu finden. Leasing pferd möchte ich nicht machen. Entweder ich habe die komplette verantwortung oder gar nicht. Wenn ich weiß, dass mein Dicker nicht mehr zu mir gehört, könnte ich es nicht ertragen ihn jeden Tag zu sehen.