Sind Vorurteile ganz böse, weil alle Menschen extrem individuell sind?
Also ich sehe das nicht so und finde nicht, dass Vorurteile immer unangebracht sind. Bestimmte Verhaltensmuster kann man bei vielen bzw. den meisten Menschen feststellen. Sie sind also allgemeingültig. Wieso sollte man also nicht pauschalisieren, nur weil vielleicht 5% der Menschen, die einer Menschengruppe angehören, anders sind als der Rest? Vorurteile verschaffen Orientierung in dieser komplexen Welt.
5 Antworten
Es kann helfen Vorurteile zu treffen,
oft sind Menschen auch so, weil sie in entsprechenden Bedingungen waren oder Sind, welche die Vorurteile auslösen oder, dass die Menschen so sind, weil sie sich damit identifizieren. Du kannst also leichter die Person darauf ansprechen und mehr über sie lernen.
Vorurteile sollten auch nur das sein: das was vor dem tatsächlichen Urteil kommt.
Grüß Dich drkock
Immer dann wenn einem neue Situationen und Verhältnisse entgegenkommen, versucht der Mensch mangels ersten Wissens, sich ein Bild zu machen, um etwas zu beurteilen. Das nennt man dann ein Vorurteil. Dieses hat so gut wie jeder in dieser Situation. Erst mit der unvoreingenommenen und differenzierten Beschäftigung mit dem Sachverhalt, kommt er zu einem anderen Ergebnis. Dann hätte er sein Vorurteil (vor dem Urteil) überwunden. Das ist sehr gut!
Manchmal jedoch stimmt das Vorurteil mit dem nachfolgenden Urteil überein. Jedoch nur nach dem Durchlaufen des von mir angesprochenen Verfahrens. Bleibt man aber, aus ideologischen Gründen und trotz besseren Wissens bei seinem Vorurteil stehen, dann kann man es als Böse betrachten, wenn dieses Vorurteil zum Nachteil dessen gereicht, über den das Vorurteil gefällt wurde. Sowas nennt man dann Rückwärtsgewandheit oder auch Weltfremdheit, Rassismus, (Ultra) - Konservativismus, Fundamentalismus, Orthodoxie, Rechtsextremismus, Linksextremismus und anderes Ähnliches.
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Bestimmte Verhaltensmuster treten natürlich mit bestimmten Wahrscheinlichkeiten auf. Auf 95 % kommt man da aber im richtigen Leben nicht.
Das sind aber Aussagen über Gruppen von Menschen. Das Vorurteil bezieht sich auf einen ganz bestimmten Menschen in einer konkreten Situation. Und dadurch geht es um ein vorschnelles Urteil. Das Vorurteil hindert mich, auf die konkrete Person zu schauen, weil ich aufgrund eines Merkmals diese Person abgestempelt haben.
Im Regelfall geht es aber bei Vorurteilen nicht um beobachtetes gewalttätiges Verhalten. Menschen werden aufgrund ihrer Ethnie, ihrer Behinderung, ihres Alters oder auch ihrer Kleidung mit Vorurteilen behaftet.
Ja gut, aber das bedeutet ja nicht, dass man der Person gar keine Chance gibt, ihren wahren Charakter zu zeigen. Ich selbst sehe orientalisch aus und viele haben Vorurteile. Das kann ich verstehen. Man muss den Leuten Zeit geben.
Sobald die Betrachtung des einzelnen Menschen als Individuum stirbt, ist jegliche Hoffnung verloren.
Du nennst es hier seicht "Orientierung" aber denke das mal zu Ende. Was machst du denn mit dieser Orientierung? Ohne individuell zu unterscheiden presst du dein Gegenüber in eine gewisse Schablone, welche ggf. überhaupt nicht auf ihn zutrifft.
Ich kannte mal einen Flüchtling der von seiner Familie verstoßen wurde weil er mit dessen Fundamentalistischen Glauben nicht einverstanden war, hat sich gut in die Gesellschaft eingefügt und zum Dank hat sich hierzulande niemand mit ihm abgegeben und das nur aufgrund dieser "ganz tollen Orientierung" die du hier zu relativieren versuchst.
Im Falle von kriminellen oder unmoralischen Handlungen kann man auch wunderbar ohne eine solche Orientierung gegen Täter vorgehen, ohne irgendwelche Vorurteile zu befeuern. Wir DÜRFEN niemals in ein solches Schubladendenken verfallen, selbst wenn der Anteil der Unschuldigen nur 1 % wäre. Unschuld ist Unschuld und darf nicht sanktioniert werden!
LG
Ich sagte ja nicht, dass man anderen Menschen nicht die Möglichkeit geben soll, ihren wahren Charakter zu zeigen. Vorurteile sorgen aber dafür, dass man zunächst einmal vorsichtig ist und nicht jedem traut.
Ich weiß worauf du hinaus möchtest, aber das ist für mich nicht mehr als eine Phrase. In unserer heutigen Gesellschaft wäre es generell naiv direkt jemanden vollständig zu Vertrauen ohne seine Motive zu hinterfragen. Dafür spielt die Nationalität, die Hautfarbe oder die kulturelle Zugehörigkeit keine Rolle: Wenn man etwas Menschenkenntnis besitzt merkst du schnell wenn jemand dich übervorteilen möchte oder Gewalttätig wird, oder ob es jemand gut mit dir meint.
Ich bleibe dabei: Einfach weg mit dem Mit, zumal es Konflikte auch noch mehr befeuert. Man muss kein Psychologe sein um festzustellen, dass ein Mensch sich eher dir gegenüber öffnet, wenn du ihm ebenfalls offen begegnest als wenn du eine direkte, vorbelastete Meinung von ihm hast und diese am besten auch noch Öffentlich Kundtust. Dann ist es natürlich auch klar, dass wenn das öfter passiert auch die am Ende feindselig werden, die es evtl. am Anfang nicht waren.
LG
Für individuelle Betrachtungen ist keine Zeit, wenn's schnell gehen muss.
Wenn einer aussieht, als könnte er mir gefährlich werden, reagiere ich besser schnell!
Wenn ich entscheiden soll, ob ich ihn einstelle oder nicht, kann ich mir Zeit nehmen.
Naja, aber wenn ich zum Beispiel einen Menschen aufgrund seines gewalttätigen Verhaltens abgestempelt habe, dann muss ich mich doch mit der Person nicht weiter befassen. Wozu auch? Präferenzen sind verschieden.