Sind Blitzerwarner im Radio schlecht?

2 Antworten

Joa, dank Blitzerwarnung halten sich Autofahrer eben dort, wo geblitzt wird, für ein paar Stunden ans Tempolimit.

Aber sonst doch nicht...

Also nach deinem Prinzip müsstest du quasi alle Straßen und alle Tageszeiten mit Blitzermeldungen abpflastern. Keine Chance.

Nein, ich bin für das Prinzip Abschreckung: Es muss einfach jedem Autofahrer klar sein, dass es mit einer realistischen Wahrscheinlichkeit ein unangenehmes Ende nimmt, wenn er zu schnell fährt. Jeden Tag, auf jeder Strecke. Jemandem, der gewohnheitsmäßig zu schnell fährt, sollte eigentlich jeden Tag von irgendwoher ein Blitzerfoto zugestellt werden.

Und mit "unangenehm" meine ich keine Geldstrafen, sondern Fahrverbote. Einmal 'nen Monat zu Fuß gehen, schafft man notfalls noch mit Urlaubstagen zu überbrücken. Beim zweiten Mal muss man dem Chef erklären, warum man nicht zur Arbeit kommen kann.


filmfan69 
Fragesteller
 21.11.2023, 20:10

Für Abschreckung bin ich auch, gerne wie in Norwegen, 110 Euro für 5 kmh, 480 Euro bei 15 km/h zu viel und ab 48 km/h zu viel ein paar Tage hinter Gittern. Das wird zwar auch nicht alle abhalten, aber vielleicht den einen oder anderen zusätzlich.

Ich war ganz überrascht, dass du in meinem Fragetext ein Prinzip ausmachst. Da wäre ich neugierig zu erfahren, welches du meinst. (Lerne gerne dazu, dass ich, ohne es zu wissen, ein Prinzip vertreten habe 😉)

Gesagt habe ich ja, dass ich Blitzeransagen im Radio ganz gut finde. Das ist eine zustimmende Einschätzung weit weg von irgendeiner Prinzipienaussage. Ich komme zu der Einschätzung, weil ich denke: wenn es zusätzlich zu manchen von der Polizei Rausgefischten, die sich danach an die Gesetze halten, weitere dazu bringt, an dem Tag nicht zu schnell zu fahren, dann soll es mir recht sein.

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RedPanther  22.11.2023, 10:02
@filmfan69

Ah, ich habe den Begriff des Prinzips nicht im Sinn von moralischen Prinzipien verwendet, sondern im Sinn eines Zusammenhangs (Ursache und Wirkung).

Eben die Idee, das Rasen auf Straßen zu unterbinden, indem man falsche Blitzermeldungen abgibt.

Mit Geldstrafen habe ich das grundsätzliche Problem, dass es da zu viele gibt die sagen "na gut, ein paar Euro". Die Geldbuße macht nicht jedem Angst. Aber schau' dir mal an, dass die meisten Fahrer bewusst nur so viel schneller fahren, dass es im Fall der Fälle beim Bußgeld bleibt und sie keine Punkte bekommen. Der große Aufschrei vor zwei Jahren, als die (dann gescheiterte) Strafverschärfung ein Fahrverbot schon ab 20 km/h Überschreitung vorsah, sprach in meinen Augen auch Bände: Das war was, wo die Fahrer wussten dass ihnen das wehtut...

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filmfan69 
Fragesteller
 22.11.2023, 12:27
@RedPanther

Meinst du, sie versuchen, unterhalb von Punkten zu bleiben? Man bekommt ja bei Punkten in Flensburg nicht automatisch ein Fahrverbot. Dass es gegen die gegeplanten Fahrverbote bei 20 km/h zu viel einen Aufschrei gab, ist an mir vorübergezogen. Eigentlich ist eine Überschreitung von 20 km/h ja schon richtig, richtig krass.

Ich finde die Fahrverbote ja auch zu kurz. Auch hier lohnt ein Blick nach Norwegen: Fährt man 76 statt 50, so ist das Fahrverbot mindestens 3 Monate. Fährt man, 82 und schneller statt 50, wird das Fahrverbot für mindestens 6 Monate angeordnet. Beträgt es 6 Monate und mehr, gibt es den Führerschein anschließend nur gegen eine kostenpflichtige, bestandene praktische Führerscheinprüfung zurück. Und wird das Fahrverbot für mindestens 12 Monate angeordnet, zum Beispiel, weil man bei erlaubten 50 km/h 95 oder schneller gefahren ist, gibt es den Führerschein nur gegen eine komplett neu abgelegte und bestandene Fahrprüfung zurück.

Viele sagen sicher, wenn sie das lesen, solche Gesetzeswerke seien die Emanationen von autohassenden Geistern. Das halte ich für völlig unzutreffend. Norwegen ist in vielfacher Hinsicht ein Autoland wie Deutschland, was da ständig an Millionen verschossen wird für Fernstraßen, Stadtautobahnen, Umgehungsstraßen, Tunnel, Brücken, ist unfassbar (-und was für ein kümmerliches Dasein der Schienenverkehr fristet). Aber anscheinend sitzen da Volksvertreter im Parlament, denen zumindest an Verkehrssicherheit gelegen ist.

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RedPanther  22.11.2023, 12:43
@filmfan69
Meinst du, sie versuchen, unterhalb von Punkten zu bleiben? Man bekommt ja bei Punkten in Flensburg nicht automatisch ein Fahrverbot.

Ja. Das Dumme an den Punkten ist, dass sie sich ansammeln und dann eben doch ein Fahrverbot ergeben können ;)

Ich finde die Fahrverbote ja auch zu kurz.

Ich finde sie nicht zu kurz. Wie gesagt, 1 Monat Fahrverbot halte ich für eine wunderbare Strafe: Einmal kann sich das jeder ohne große Nachteile leisten, aber jedem ist klar dass ein zweites Mal zu Problemen mit der Arbeit führt.

Ich finde, dass das 1-monatige Fahrverbot zu selten verhängt wird. Es wird bei zu hohen Überschreitungen fällig und es gibt zu wenig Geschwindigkeitskontrollen.

gibt es den Führerschein anschließend nur gegen eine kostenpflichtige, bestandene praktische Führerscheinprüfung zurück

Auch sowas finde ich sehr charmant. Sollte sowohl bei krassen Fällen, als auch bei Wiederholungstätern viel öfter so sein.

Ich würde mir auch wünschen, dass bei MPU-Anordnungen deutlicher gemacht wird, dass man an der grundsätzlichen Eignung zum Fahrer zweifelt. So: "...ob du ein Hirn hast, hab ich gefragt!"

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Ich persönlich habe in all den Jahren in denen ich Auto fahre und Radio höre vielleicht 1-2 mal eine Blitzermeldung gehört die für mich relevant war weil der Blitzer da in meiner unmittelbaren Nähe war.
Abgesehen davon schenke ich diesen Meldungen sowieso nicht wirklich Beachtung.