"Sie hat sich ins gemachte Nest gesetzt" - warum wird das nur Schwiegertöchtern nachgesagt, nie den Schwiegersöhnen?
Hallo Leute,
gestern war ein Geburtstag und mal wieder habe ich die gleiche Geschichte von einer Frau gehört, die was gegen ihre Schwiegertochter hat: "Die soll froh und dankbar sein, dass ich denen das Grundstück zum Bauen zur Verfügung gestellt habe, deshalb sollte sie netter zu mir sein" Erstens hat sie dieses Grundstück ihrem Sohn gegeben und nicht der Schwiegertochter und zweitens geht auch die Schwiegertochter arbeiten und verdient Geld und trägt so auch zur Abzahlung des Hauses bei.
Dieses Argument habe ich in der Familie meines Mannes auch schon genug über mich gehört, ich solle dankbar sein, dass er mich genommen hat und ich in seinem Haus wohnen darf. Das hat für sehr viel Sprengstoff gesorgt, denn ich habe es gar nicht nötig, mir einen Mann mit Geld zu suchen, da meine Eltern vermögend sind und alleine meine Mutter 9 Wohnungen besitzt und mir immer eine zum Wohnen zur Verfügung stellen würde. Mein Vater besitzt 3 Wohnungen und 2 Häuser. Die zwei sind geschieden.
Diese blödsinnige Unterstellung, die Schwiegertochter habe sich ins gemachte Nest gesetzt, habe ich schon x-mal gehört.
Doch komischerweise wird das nie über SchwiegerSÖHNE gesagt...
Denn mein Schwager hatte NICHTS außer Schulden, als er meine Schwester geheiratet hat und übernimmt jetzt mit ihr den landwirtschaftlichen Hof samt Immobilien vom Vater. Da könnte man ihm ja auch unterstellen, er habe sich ins gemachte Nest gesetzt. Aber auf diesen Gedanken kommt keiner, er ist ja ein Mann...
Warum also wird das nur den Frauen unterstellt?
Ich finde das wirklich frech von den Schwiegermüttern. Was denkt ihr darüber?
6 Antworten
Ich schätze mal, das sagen die Schwiegermütter vor allem dann, wenn sie die Schwiegertöchter nicht leiden können.
Und es schwingt auch ein gewisses Verständnis von Rollenbildern und -klischees mit.
Ein Beispiel: letztens erzählte meine eigene Schwiegermutter von zwei Bekannten. Die eine ist so um die 50, hatte ein eher unruhiges Leben, keine Berufsausbildung, nie länger einen Job behalten und hat jetzt einen Mann geheiratet, der 20 Jahre älter ist. "Die hat's gut erwischt, die ist jetzt versorgt. Wohnt dort bei ihm im großen Haus, er kümmert sich und hat eine gute Rente. Die hats gut."
Die andere ist Anfang 20, hat nach der Schule eine Ausbildung gemacht und arbeitet auch in ihrem Beruf. Ihr Freund hingegen ist arbeitslos. "Ja, die ist dumm. Hat den Typ, der sich von ihr aushalten lässt. Dabei sieht die doch gut aus und hat was aus sich gemacht, und jetzt finanziert sie nur ihren Freund."
Mein Hinweis, dass sich die andere Frau doch auch von ihrem Partner "aushalten" lässt und sie das doch dort so toll findet, wurde vom Tisch gewischt "ja, aber der ist doch der Mann und soll arbeiten gehen und die Familie finanzieren".
Deine Beispiele zeigen deutlich, wie gegenwärtig alte Klischees und Rollenbilder heute noch sind.
Ich denke, je mehr Männer und Frauen aus den typischen Rollenbildern ausbrechen, desto "normaler" wird dies.
Bei den älteren Generationen ist da jedoch Hopfen und Malz verloren, die sind oft stehengeblieben. Es hat sich gerade im Punkt Familie viel geändert (Patchwork-Familie, Paare ohne Heirat, Vermischung von Kulturen, Mann jünger als Frau, Homo-Ehe, Adoption, künstliche Befruchtung, Samenspende usw.) und an der Erwerbssituation der Frauen. Aber in einem gewissen Alter kriegen viele Ältere gar nichts mehr davon mit, weil sie nicht mehr viel Kontakt zu Jüngeren haben.
Mal unabhängig des grossen Textes, der da unter der Frage steht: Das wird nicht nur den Frauen vorgeworfen. Ersetze "Sie" mit "Er" und der Satz passt hin und wieder genau so.
Tatsache ist, dass auch heute noch der Mann in der Beziehung öfters (bei weitem nicht mehr so oft wie früher) den Grossteil der Brötchen verdient oder finanziell die Absicherung mit sich bringt. Mit diesem Hintergrund sind es dann halt eher auch die Damen, die sich in das gemachte Nest setzen können.
In der heutigen Zeit dürfte das aber bestenfalls mehr und mehr verschwinden. Frauen haben es nicht mehr wie damals nötig, sich einen Mann zu angeln, der sie durchfüttert. Auch, wenn das auch heute noch nicht so ist, wie es eigentlich sein sollte.
Ja, kannst du. Und nun? Dann ist der Aufhänger der Frage ja ausgehebelt.
Habe ich auch schon gemacht. Komischerweise zählt mein Argument aber nicht.
Also: Ich als Frau will natürlich nur das Geld meines Mannes, mein Mann will natürlich nicht das Geld meiner Eltern... Das kommt dann. Also wird mir Habgierigkeit unterstellt, ihm natürlich nicht.
Das ist weder gerecht noch objektiv.
Das ist DEINE Situation. Es gibt ANDERE Situationen, da ist es eben umgekehrt. Du kannst aufgrund deiner Situation nicht auf andere schliessen und das dann - wie in deiner Frage geschrieben - auf "alle" adaptieren. "Alle" betrifft es nunmal nicht.
Richtig, alle trifft das nicht. Nur ging es gestern nicht um mich. Das war eine andere Frau, die genauso über ihre Schwiegertochter geredet hat. Und die Schwiegermutter meiner Freundin hat genauso über meine Freundin geredet.
Und wie du sagst, das kann auch Schwiegersöhne betreffen.
Aber dann wundern sich die Schwiegermütter, warum ihre Schwiegertöchter oder auch Schwiegersöhne nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollen.
Den Ausdruck "Schwiegermonster" gibt es nicht umsonst.
Es ist EINE Situation. Eine von unendlich vielen. ALLE ist falsch - und darum ist die Prämisse deiner Frage auch falsch. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich link mich hier aus.
Die sind halt verärgert darüber das ihre eigene Arbeit nicht geschätzt wird und lassen ihren Frust an denen aus die ihrer Meinung nach am unbedeutendsten sind.
Sie bringen ihrer Schwiegertochter also auch keine Wertschätzung entgegen.
Wichtig ist wie die Eheleute zueinander stehen. Vielleicht kann sich der Mann nicht gegen seine Mutti wehren und die Diskussion beenden.
Überkommene Vorstellungen aus längst vergangenen Zeiten, die ich scheinbar immer noch hartnäckig halten.
Heue gilt für beide Seiten unvermindert:
"Wer nichts erheiratet oder erirbt, der bleibt ein armer Teufel, bis er einst stirbt."
Oder doch nur so ähnlich!?!
Das ist wieder so eine nicht untermauerte Feststellung einer verbitterten Feministin. Unsinn bleibt es dennoch. Ich kenne mehr Beispiele, in denen das auf Männer bezogen ist. Übrigens auch aus der Literatur. Einfach ignorieren, solang keine Fakten abseits der "eigenen Erfahrung", welche irrelevant ist, folgen.
Eben.
Da könnte ich auch mit dem Argument kommen: "Mein Mann hat mich geangelt, weil er an das große Erbe meiner Eltern will"