Seid ihr mit der Haltungsform eures Pferdes zufrieden?

10 Antworten

Mich würde ja auch interessieren, was mit meinen Informationen passiert. Das ist aufgezogen wie etwas für eine Schul- oder Studienarbeit und wenn dem so ist, hilft man ja auch, aber wüsste das dann auch gerne. Für privat stellt sich die Frage, warum jemanden explizit MEINE Haltung interessiert.

Unsere Pferde stehen im Aktivstall. Sie haben dort:

Tageslicht, Luft, freie Bewegungsmöglichkeit auf befestigten Böden flächenmäßig so groß, dass sie im Spiel auch toben können und so ausgeklügelt, dass ein gesundes Pferd durchaus 16 bis 20 km geht und sind grundsätzlich komplett versorgt.

Sie begegnen mehrmals täglich jemandem, der Stalldienst macht (bis auf wenige Ausnahmen ist immer der Stallbetreiber oder seine Frau mit draußen, auch wenn Angestellte mitarbeiten), sodass ernsthafte Krankheiten oder Verletzungen auffallen.

Sie haben andere Pferde in einer Herde mit einer Größe, bei der sie selbst auswählen können, mit welchen Pferden, "in welcher Familie" sie leben möchten und müssen nicht auf Gedeih und Verderb mit den Pferden auskommen, mit denen der Mensch sie gerne zusammen hätte.

Die Fütterung lässt sich so regulieren, dass ich auch ein leichtfuttriges mit einem schwerfuttrigen Pferd zusammen halten kann.

Denen, die es vertragen, kann man 24/7 Graskoppel frei geben, die mit fast 400 m lang genug ist, auch mal ordentlich zu galoppieren. Anderen kann man sie komplett sperren oder für eine bestimmte Zeit pro Tag freigeben.

So muss ich nicht da sein, wenn ich beruflich zu sehr eingespannt bin oder wenn ich krank bin. Ich muss keine Vertretung besorgen, die möglicherweise an den Aufgaben scheitert oder genau gleichzeitig ausfällt.

Ich würde anders kein Pferd mehr halten wollen, nachdem ich bei vier eigenen und vielen anderen die Auswirkungen auf Psyche und Physis beobachten konnte. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die entspannte Pferde, die auch tagsüber mal eine Stunde schlafen "müde" nennen. Das sind die, die sie dann doch wieder in eine Box stellen, das Tier geht drei Stunden täglich auf die Koppel und rennt sich die angestaute Energie aus dem Leib. In der Box steht es mit leerem Blick seine Zeit ab und die Besitzer sehen es auf der Koppel rennen und sagen "jetzt hat es wieder Lebensfreude" 🙈 - leider hat niemand das Geld, alle Pferde von solchen Menschen einfach zu kaufen und ihnen diese Besitzer zu ersparen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

scoobertdoobert 
Fragesteller
 11.05.2023, 18:13

Ich kopiere einfach mal meine *hust* doch sehr lange Antwort, ups *hust* an @FunnyFanny, die sich genauso fragte, warum ich so neugierig bin bzw. mich das so genau interessiert. Es ist tatsächlich weder für Studium, noch sonst eine Arbeit, obwohl das sicher auch ein interessantes Thema dafür wäre. Kurz: Das sind Fragen, die ich mir selbst mehrmals und aus verschiedenen Gründen gestellt habe. Durch die Antworten von anderen Leuten hoffe ich einfach verschiedene Blickwinkel auf das Thema zu bekommen und meinen Horizont zu erweitern.

"Neugier. Ich höre so oft, dass Leute ihr Pferd nicht halten können wie sie wollen, dass die aktuelle Haltungsform nur aus Mangel an Alternativen besteht oder ähnliches.

Seit wir damals unsere Stute in Frührente schickten und sie dadurch in einen Offenstall kam, habe ich mich immer mehr damit beschäftigt. Oft habe ich den Eindruck, dass Besitzer das wählen, was für sie am bequemsten ist und nicht für das Pferd und der "Mangel an Alternativen" als Vorwand genutzt wird, um nichts ändern zu müssen.

M. M. n. im Zweifel immer pro Pferd. Wir haben uns bei unserer Stute also gegen Boxenhaltung (sie hatte einen Sehnenschaden) und für den Offenstall entschieden. Statt 2min dauerte der Weg zum Stall nun 30min. Also eigenes Bedürfnis vs. Bedürfnisse des Pferdes.

Ich frage mich aber, wie man entscheiden soll, wenn ein Bedürfnis des Pferdes gegen ein anderes geht. In einen sauren Apfel muss man beißen, die Frage ist nur welchen. Persönlich weiß ich nicht, wie ich in so einem Fall entscheiden würde und es interessiert mich, wie andere Pferdebesitzer damit umgehen/umgehen würden."

Es folgte eine Antwort von @FunnyFanny, meine Antwort darauf: "Das ganze ist ein wahnsinnig individuelles und komplexes Thema, dass man (wie du schon richtig sagst) von Person zu Person nicht wirklich objektiv vergleichen kann.

Trotzdem fände ich einen solchen Austausch interessant. Aus einer solchen Diskussion, nenn' es von mir aus auch Erzählrunde (das trifft es wohl eher), kann man trotzdem einige Dinge für sich selbst feststellen.

Die "eine" Frage wäre ja die Titelfrage, alles andere wären halt Sachen, über die ich mir in Zusammenhang damit Gedanken mache. Ich finde es wichtig, dass man sich auch mal mit unbequemen Sachen auseinandersetzt und seine Entscheidungen und Meinungen für sich begründet. Ich mache sowas einfach gerne."

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Nein, es gibt immer etwas zu optimieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
  1. Wie würdet ihr die Haltungsform eures Pferdes bezeichnen?

Paddockbox mit Offenstallzugang

  1. Seid ihr persönlich mit der Haltungsform zufrieden?

Nicht zu 100%, aber ich arbeite daran.

  1. Was wäre eure persönliche ideale Haltungsform?

Wenn es meine Pferde nur mitmachen würden... Es wäre eine gemischte Herde von 10 bis max. 15 Pferden, Offenstall, naturnah, bewegungsaktivierend.

Leider ist mein Großer für eine gemischte Herde nicht gemacht... und bisher hat er im Offenstall auch nicht die perfekte Ruhe gefunden, die er sucht, da er relativ wenig sozial ist (in den Jugendjahren nicht richtig sozialisiert worden...)

  1. Inwieweit könnt ihr euer Ideal in der Realität umsetzen?

Ich bin quasi Selbstversorger und kann alles, was Zeit und Geld mir ermöglichen, umsetzen. Erst letztens habe ich Paddockrasterplatten in den Boden geklopft, die ich günstig erstanden habe. Dauert halt und neben 2 Jobs, Mann und anderen Haustieren muss ich gucken, wie ich baulich voran komme.

  1. Inwieweit könnt ihr euer Ideal in der Realität nicht umsetzen?

Ich hätte gern eine Quelle mit Frischwasser am Stall, dann spare ich mir das Eimer auffüllen und noch näher an der Realtiät wirds nicht für Pferde.
Zudem hätte ich gern einen Teich oder "Badesee" für die Tiere am Stall direkt, damit sie selbstständig entscheiden können, ob planschen gerade das richtige ist.

  1. Wie geht ihr mit interessenkonflikten um?

Immer "pro Pferd". Aktuell ist es so, dass ich zwei Wallache zusammen halte, da mein Großer sich mit dem Kleinen gut versteht, andere Pferde jedoch gehen gefühlt gar nicht, bzw. 1 aus 100...
Der Kleine darf am Tag ca. 3h in die Herde der anderen mit dazu, damit er auch andere Sozialkontakte hat, der Große bekommt in der Zeit ein Heunetz und genießt inzwischen die Ruhe, bis die Nervensäge wieder kommt.
Das ist mein Kompromiss, denn eigentlich hätte ich gern beide auf den großen Auslaufflächen in der Herde... Aber der Stinkstiefel stellt sich an.

In der aktuellen Situation die beste Lösung für alle Beteiligten, jedoch nicht optimal. Ich habe andauernd das hin und her gestelle der Pferde, nicht die gewünschte Herdenkonstellation und der Kleine nur 3h in der großen Gruppe (er steht danach und davor aber nicht alleine!!)...

Mal sehen, wie das noch so wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse

Wie würdet ihr die Haltungsform eures Pferdes bezeichnen?

Offenstallhaltung, im Sommer 24/7 Zugang zur Weide, Gras eigentlich ganzjährig verfügbar

Seid ihr persönlich mit der Haltungsform zufrieden?

Es gibt sicherlich immer Optimierungsbedarf, aber im Großen und Ganzen ja.

Was wäre eure persönliche ideale Haltungsform?

Ein gut angelegter Paddocktrail mit verschiedenen Böden, breiten Gängen und dem Sinn eines Paddocktrails, also viele Anreize zur Bewegung.

Inwieweit könnt ihr euer Ideal in der Realität umsetzen?

Aktuell gar nicht selbst, da Einsteller. Bewegungsanreize sind auf jeden Fall da, aber zumindest kann er selbst entscheiden, wann er rein und raus geht (der dunkle kühle Stall ist wundervoll im Sommer!) und läuft auch recht viel.

Inwieweit könnt ihr euer Ideal in der Realität nicht umsetzen?

Der Paddocktrail, der fehlt. Auch deutlich mehr verschiedene Böden fehlen, die Futtersituation kann allgemein sicherlich auch verbessert werden.

Wie geht ihr mit Interessenkonflikten um?

Hatte ich lange und habe mich immer einer "Freundin" gebeugt, die so auf Box bestand. Ich verzichte auch lieber auf tolle Anlagen anstatt mein Pferd je wieder wirklich in eine Box zu sperren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Bin ich. Da es mein eigener Stall ist, kann ich so pferdegerecht wie möglich agieren, gibt natürlich trotzdem immer was zu verbessern und zu optimieren. Auch als Einsteller früher war mir immer schon am wichtigsten, dass es den Pferden so gut wie möglich geht, leben da schließlich 24/7... trotzdem sind als Turnierreiter respektive Berufsreiter gute Trainingsbedingungen unerlässlich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin