Schlimm, sein Jura Studium abzubrechen um mit 22/23 Jahren eine Ausbildungsstelle (z.B. Verwaltung im öff. Dienst) zu suchen?
Hallo liebe Leute,
ich habe echt lange überlegt etwas los zu werden, was mich sehr lange schon bedrückt. Egal mit wem ich geredet habe, konnte ich nicht aus dem Teufelskreis heraus.
Also es geht um Folgendes.
Ich M 21 Jahre alt bin seit Schulanfang ab der 5.Klasse ein sehr fleißiger, ehrgeiziger, hilfsbereiter und zielstrebiger Schüler gewesen. Ich hatte unübertrieben bis zur 13.Klasse nicht ein Fehltag auf dem Zeugnis stehen gehabt. Hab mit 17 Jahren die 10.Klasse mit dem erweiterten Sekundarabschluss I abgeschlossen & bin dann auf einem Beruflichen Gymnasium Wirtschaft gewechselt & hatte letztes Jahr 2020 mit 20 Jahren mein Abitur absolviert.
Seit dem Schulbeginn = Leistungen top. Aber wurde ab 5.Klasse bis zum Abitur immer gemobbt, beleidigt, fertig gemacht, welches sich extrem auf meine Psyche hat einschlagen lassen. Mir gehen einfach die Szenen nicht aus dem Kopf, manchmal habe ich Mental Breakdowns, werde egal in welcher Situatuon immer aggressiv, muss bei jeder Angelegenheit eine Verknüpfung mit der Vergangenheit herstellen & manchmal kann ich nach vorne schauen, mich motivieren für ein Neuanfang, kann also endlich glücklich sein usw. aber es ging und es geht immer noch so hin und her mit der Stimmung. Neben diesen ganzen Sachen kam auch der ganze Schul- bzw. "Zukunftsstress", das hat mir den Rest gegeben.
Ich habe letztes Jahr nämlich nicht besonders einen guten Abischnitt gehabt. 3,3 war nicht die Vorstellung. Nach dem Abschluss wusste ich nicht weiter, was ich werden möchte & das hat mich extrem belastet zumal ja auch noch Corona ins Spiel kam (Lockdowns, Ausgangsperren usw.). Ich hatte mich letztes Jahr nach dem Abi für ein BWL Studium beworben, bekam aber Ablehnungen & so fing alles an.
Ich habe also 1 Jahr lang Pause gemacht und habe in der Zeit als Kellner gearbeitet bis ich mich dann erneut dieses Jahr für das Wintersemester 2021/22 diesmal für Jura beworben habe. Nun bin ich aktuell am Studieren (1.Semester), jedoch merke ich schnell, dass mich das auf Dauer extrem belastet. Ich habe kaum Freizeit für mich, bin ständig am Überlegen, ob ich es überhaupt schaffen werde & die Inhalte & die Lage an sich kommen mir extrem schwierig vor. Ok. Es kann vllt daran liegen, dass ich mich noch daran gewöhnen muss, aber ich habe echt ein sehr schlimmes, komisches Gefühl dabei & bin im Inneren der Meinung, dass ich etwas Falsches mache.
Als wäre das nicht schlimm gewesen, muss ich auch ständig darüber nachdenken, falls ich mich entscheiden sollte, das Jura Studium vor dem 3.Semester (nach den Zwischenprüfungen) tatsächlich abzubrechen, ob ich dann mit meinen 22/23 Jahren überhaupt eine Chance hätte, eine Ausbildungsstelle zu bekommen & das für jemanden, der nach dem Abi als 20 Jähriger ja noch 1 Jahr Pause gemacht hatte und nur am Jobben war, soweit Corona es zulassen konnte
Ich bin generell einer, der sehr großen Wert auf Ordnung nimmt aber seit paar Jahren erkenne ich mich selbst nicht einmal. Das raubt mir meine Lebensfreude. Bitte SOS.
Mfg
5 Antworten
Ich würde nicht abbrechen, solange ich noch nicht sicher bin,. Lass dir noch etwas Zeit. Und überleg dir eine Alternative, BEVOR du abbrichst. Wenn du eine Ausbildung machen willst, also nächstes Jahr, dann musst du dich jetzt schon bewerben. Mach das, lass alles auf die zukommen, und guck mal, was für Möglichkeiten du nächsten Sommer hast.
Theoretisch könntest du auch noch etwas anderes studieren, dass sogar schon ab März oder April, vielleicht auch an einer Fachhochschule. Da hast du in den 3 Jahren auch ein Praxissemester.
Überleg dir aber diesmal, was du später mal machen willst. Kannst du dir vorstellen, als Anwalt zu arbeiten? Würde dir das Spaß machen? Dann zieh es durch. Sonst sammel jetzt Scheine. Wenn du wirklich in die Verwaltung willst, kann man übrigens auch studieren, Verwaltungswissenschaften, dann nützen dir deine Jura Scheine vielleicht was. Wer weiß.
Grundsätzlich, du bist noch voll jung, die Schulzeit ist vorbei, lass sie hinter dir, und guck mal, wo du mit deinen Interessen und Fähigkeiten wirklich was bewirken kannst. Ich weiß, dass man in den Schulen nicht darauf vorbereitet wird, eine Entscheidung treffen zu müssen, was man mit seinem Leben anfangen will. Da bist du nicht der einzige, dem das so geht, Stress dich nicht, das wird schon.
Jetzt nur der Frage nach brich es ruhig ab wenn du es willst du kannst es irgendwann trotzdem falls du es bereuen solltest wieder zu Ende studieren. Also du kannst es pausieren.
Nicht etwas studieren wenns nicht das richtige ist und du eig was anderes willst weil dann wirst dus immer wieder denken.
Nein, ist nicht schlimm. Hab mein Jurastudium mit 23 geschmissen (auf Grund von psychischer Belastung und weil ich echt nicht gut darin war und alle anderen Kurse an der Uni belegt habe, nur nicht die, die ich hätte machen müssen) und eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gemacht. Na dem Studium ist die Berufsschule echt Kinderkram und ich bin da mit 1,0 durchgesegelt 😁 und bin bis heute ziemlich glücklich mit der Entscheidung.
Ich habe 10 Semester gebraucht, um die Entscheidung zu treffen. Ich könnte das jetzt als verlorene Zeit ansehen, aber warum? Ich habe in der Zeit was gelernt und es war Teil meiner Reise, die mich dahin geführt hat, wo ich jetzt bin. Der Weg ist halt nicht immer gerade.
Grübel nicht, ob dein Abi gut genug ist oder über das „verlorene“ Jahr. Bewirb dich auf Ausbildungsstellen, die dich interessieren und verkauf dich gut. In vielen Bereichen herrscht zur Zeit Mangel an Azubis, da nimmt man motivierte Leute gerne. Auch werden etwas ältere Azubis teilweise bevorzugt, da sie quasi „den Ernst des Lebens“ schon kennengelernt und gearbeitet/gejobbt haben. 16-18jährige sind da meist noch sehr unbedarft und uneigenständig. Also einfach bewerben und schauen, was passiert.
Ich würde erst abbrechen, wenn ich eine Alternative habe. Es gibt tausende interessante Studiengänge, für die man kein gutes Abi braucht
Mir ist in deiner Frage die Studienfachwahl aufgefallen: BWL, und als das nicht klappte, Jura. Zwei Klassiker unter den Studienfächern, die leider manchmal (? häufig?) nicht aus echtem fachlichen Interesse, sondern aus Geltungsbedürfnis gewählt werden. Man will „jemand sein“, also wählt man Jura, und ich glaube, dass das bei dir auch so sein könnte.
Jura ist noch verhältnismässig einfach. In anderen Studienfächern wird mit Mathe ausgesiebt am Anfang.
2.Frage, wenn ich darf:
Wurde man denn jemanden wie mich für eine Ausbildung annehmen, der nach dem Abi (Durchschnitt 3,3) quasi 1 Jahr lang nichts gemacht hatte, außer als Kellner tätig zu sein und anschließend einen beginnenden Studium nach 2 Semester abbrechen musste, weil es doch nicht so geeignet war?
Zur Info:
Was mich am Meisten bedrückt, ist die verlorene Zeit und mein Alter. Generell sind die Leute mit 18/19 durch mit dem Abi. Ich habe damals als Kind, Probleme mit der deutschen Sprache gehabt, sodass ich nach dem Kindergarten die 1. & 2.Klasse nicht in der Grundschule, sondern in einer Förderschule besuchen musste. Nach der 2.Klasse dort, besuchte ich die Grundschule und musste dort die 2.Klasse wiederholen. Dementsprechend ging ein Jahr verloren. Und das verlorene Jahr nach dem Abi machen zusammen 2 Jahre quasi "verlorene Zeit".
Ich habe für mich jetzt eine 1 Jahresfrist festgelegt, dass wenn ich bis zum Ende des 2.Semester also bis Oktober 2022 tatsächlich noch ein glückliches Gefühl für Jura entwickeln kann, quasi reinkommen kann & die Zwischenprüfungen gut bestehe, mache ich weiter. Wenn nicht, (und aktuell bin ich sehr verwirrt und unglücklich) dann möchte ich gerne eine Ausbildung starten. Im Falle dessen, würde dann das ja insgesamt 3 Jahre heißen von der kostbaren Zeit, die ich verschwendet hätte und das lässt mich echt extrem belasten und Verzweifeln, ob ich je eine Karriere machen werde und zu etw. kommen werde. Besonders diese Lücken könnte ja mir einen Genickbruch verpassen, oder nicht?