Psychotherapie ist Abzocke?

13 Antworten

Du fragst nach einer "Bewertung" von Psychotherapie bzw. einer möglichen Überbewertung. Bewerten kann man Psychotherapie aus vielerlei Sicht: Lohnt sich Psychotherapie für den Patienten? Lohnt sich Psychotherapie aus gesellschaftlicher Sicht (weil die Krankenkassen ja die Kosten übernehmen)? Lohnt sich Psychotherapie für... ja, für den Therapeuten?

Ich möchte mal eine ungewöhnliche Perspektive einnehmen, nämlich die der Wissenschaft. Und vielleicht wirst du jetzt lachen, aber diese Frage stellen sich psychotherapeutische Wissenschaftler auch: Wird Psychotherapie eigentlich überbewertet? Ab den 50er Jahren gab es darüber eine große wissenschaftliche Debatte. Ein Psychotherapeut - um genau zu sein Hans Eysenck - stellte sich plötzlich hin und fragte: Ist das eigentlich sinnvoll, was wir hier machen? Bringt Psychotherapie überhaupt etwas? Das hat natürlich viel Empörung ausgelöst - und dafür gesorgt, dass Psychotherapie und wie sie wirkt noch genauer untersucht wurde.
Inzwischen wissen wir: Ja, Psychotherapie wirkt. Aber oft haben wir in der Psychotherapieforschung dabei nur Mittelwerte gemessen. Heißt: Im Durchschnitt wirkt Therapie. Aber das bedeutet: Bei manchen wirkt Psychotherapie überdurchschnittlich gut und bei manchen wirkt Psychotherapie unterdurchschnittlich gut. Warum, wissen wir bisher noch nicht sicher. Übrigens gibt es auch kaum nennenswerte Unterschiede zwischen den Therapierichtungen, was die Wirkung anbelangt. Aber wir wissen immer noch nicht: Welche Psychotherapie wirkt für wen eigentlich am besten? Und warum? Und was sind eigentlich die genauen Wirkfaktoren der Psychotherapie? Und wir wissen ehrlich gesagt auch noch nicht: Wie lang hält eine Wirkung eigentlich an? Ein halbes Jahr, ein Jahrzehnt, ein ganzes Leben? Von welchen Patientenmerkmalen hängt das ab und welchen Einfluss hat die Krankheit darauf?
Du merkst also: Es gibt noch sehr, sehr viele offene Fragen diesbezüglich, die die Forschung gerade bearbeitet. Manchmal geht es sogar noch um Grundlagendiskussion, denn die Frage ist ja auch: Wie misst man eigentlich Psychotherapiewirksamkeit? Wenn der Patient sich besser fühlt? Wenn der Therapeut merkt, dass der Patient z.B. sozial kompetenter geworden ist? Und was ist, wenn jemand eine unheilbare Erkrankung hat - gilt dann eine Linderung der Beschwerden nicht auch als Erfolg?
Momentan bearbeitet die psychotherapeutische Forschung ganz intensiv die Frage: Was wirkt für wen am besten? Wie kann man Psychotherapien verbessern? Es gibt noch viel zu beforschen und aus wissenschaftlicher Sicht kann deine Frage schlussendlich noch gar nicht abschließend beantwortet werden :) .

Abzocke setzt voraus, dass dein Gegenüber weiß, dass er das tut. Bei der heutigen Psychotherapie geht kaum ein Therapeut davon aus, dass seine Arbeit in der Richtung interpretiert werden könnte.

Meine subjektive Beobachtung bestätigt deine Vermutung. Bei jeder Psychotherapie kommen zwei energetische System zusammen. Die meisten Therapeuten sind auf der Ebene von Stolz und glauben wirklich, dass sie die richtigen Werkzeuge zur Heilung ihrer Klienten zur Verfügung haben. Stolz ist aber keine Ebene, die wirklich hilfreich ist.

Was Klienten brauchen ist meiner Meinung nach menschliche Akzeptanz, Liebe, Toleranz, Verständnis, Empathie und natürlich ein gutes Maß an Fachkenntnis.

Letztlich entscheidet aber nicht die therapeutische Schule oder Methode, sondern die Bewusstheit und die Persönlichkeit des Therapeuten, ob und wie gut eine Therapie gelingt.

Bei dir wäre z.B. sinnvoll, mit dem Trauma zu arbeiten werden, das du im Alter von etwa 13 Jahren erlitten hast...

Sicher gibt es den richtigen Therapeuten für dich, dessen Wirken auch effizient genug ist, um dich aus deiner Verbitterung zu erlösen. Ich wünsche dir, den oder die zu finden...

Nein, es gibt, wie in jedem Beruf, solche und solche.

Das ist wie mit Handwerksbetrieben: Die einen sind Meister ihres Fachs, legen eine Top-Arbeit hin und tun alles, damit der Kunde sein Problem nachhaltig gelöst bekommt und zufrieden ist, dann gibt es die, die dich 08/15 abspeisen und Dir das aufschwatzen, was ihnen am wenigsten Aufwand bei maximalem Gewinn bereitet, und dann gibt es die Pfuscher, die entweder keine Ahnung haben von dem was sie tun oder lausige Arbeit für teures Geld verkaufen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt auch gute.

Aber das die Pharmaindustrie alles verschlimmert hat, glaube ich dir.

Viele Ärzte verschreiben schnell, , toleranz wird mit höheren dosen abgedeckt, andere - neue medikamente, sobald Symptome der Krankheit hervorkommen noch mehr Medikamente wobei es einfach Gewöhnung war - man wird medikamentenabhängig, nebenwirkungen treten oft auf - es verschlimmert immer mehr.

Ich arbeite mit psychisch kranken Menschen und finde es sehr schlimm wie schnell und wie komisch mit Medikamenten umgegangen wird - doch es gibt ganz unterschiedliche Ärzte

Es gibt aber auch welche, die sehr wohl aufpassen. Medikamente haben manchmal auch Vorteile und können einem helfen. Da ich aber sehe, was langjähriges Medikamenten nehmen mit einem machen kann, würde ich mich gut informieren zu welchem Arzt ich gehe und das abwägen Es gibt auch Ärzte, die arbeiten ohne Medikamente. Psychotherapie kann sehr wohl was bringen - kurzfristiges, gezieltes Einsetzen von Medikamenten auch....

Hallo Buffes

Ich würde nicht sagen das sie überbewertet sind. Vielleicht hast Du einfach noch nicht die richtige Therapie gefunden.

Es gibt ja Therapeuten die mehr reden, dann gibt es wieder andere wo man aktiv Übungen macht usw.

Das reine reden hat mir anfangs sehr geholfen, bei einem weiteren Mal aber plötzlich nicht mehr. Da war ich froh hatte ich eine Therapeutin, die mir aufgaben gegeben hatte.

Wichtig ist das Du vom Therapeuten / Therapeutin ernst genommen wirst und Du Dich verstanden fühlst.

Bei den Medikamenten gibt es halt extrem viele verschiedene und es muss versucht werden, auf welche Du am besten ansprichst.

Ohne Therapie oder Psychologe kommt man da meist nicht von alleine raus.

Weiterhin alles gute, gib nicht auf und kämpfe weiter. Irgendwann wird sich der Schleier wieder lichten.