Pro und Kontra Zeitarbeit

2 Antworten

Gleich vorweg: die einzelnen Pro- und Contras hängen sehr stark mit der jeweiligen Leiharbeitsfirma zusammen (Pauschalaussagen sind hier wohl nicht immer zulässig)... auch der Bereich ist wichtig: Spricht man eher von höherqualifiziertem technischen/kaufmännischem Personal oder von reinen Hilfskräften?

PRO:

- viele Firmen stellen Mitarbeiter vorerst über ZAF ein, bevor sie übernommen werden ("Fuß-in-der-Tür-Prinzip")

- die MA der ZAF haben ihre sozialen/beruflichen Netzwerk oftmals sehr gut ausgebaut, man bekommt unter anderem auch Jobvorschläge, die (noch) nicht offiziell ausgeschrieben sind

- Firmen stellen Mitarbeiter aufgrund der verringerten Rückgabefristen an die ZAF (im Vergleich zu den meistens längeren Kündigungsfristen) "leichtfertiger" ein, so können auch Bewerber zum Zug kommen, die es ansonsten mitunter nicht in die jeweilige Position geschafft hätten (Sprungbrett für Langzeitarbeitslose, Berufseinsteiger usw...)

- Als Berufsanfänger oder Quereinsteiger kann man viele Erfahrungen in unterschiedlichen Sparten sammeln

- Als qualifizierter Arbeitnehmer einer ZAF ist man äußerst Flexibel - sollte eine Anstellung (warum auch immer) nicht passen, wird rasch ein möglicher Ersatz gesucht...

- Die Mitarbeiter der ZAF haben den ganzen Tag mit Personal(fragen) zu tun - sie geben den Bewerbern oftmals wertvolle Tipps und haben mehr Routine bei der Auswahl der "richten" Leute für die jeweiligen Vakanzen

 

CONTRA:

- Vielen Firmen nutzen Leiharbeitskräfte kurzfristig zur Abdeckung von Spitzen, danach droht wieder Arbeitslosigkeit ect...

- Wie in jeder anderen Branche auch gibt es auch schwarze Schafe, die teilweise im großen Stil Falscheinstufungen vornehmen und die Mitarbeiter falsch ausbezahlen

- Bei unterschiedlichen Einsätzen kann das Einkommen schwanken

- Oftmals keine Interessenvertretung der Angestellten/Arbeiter (zB.: Betriebsrat)

- "Zwei-Klassen-System" in den Einsatzbetrieben (Stammmitarbeiter und Leihpersonal)

Ich habe über 2 Jahre als Zeitarbeiterin gearbeitet. Folgende Punkte kann ich aus meiner Zeit schildern: Pro: - Abwechslungsreiche Arbeit durch Stellenwechsel alle paar Wochen / Monate - Schneller Erwerb von Berufserfahrung, da man viele Firmen / Stellen kennenlernt - Möglichkeit, Kollegen und Personalverantwortliche kennenzulernen (lässt sich noch in 2 Unterpunkte unterteilen: a) Du weißt, was das für ein Laden ist und ob Du bei einem Übernahmeangebot bleiben möchtest und b) der persönliche Eindruck zählt mehr als 1.000 Zeugnisse. Bei der nächsten freien Stelle greift man lieber auf Leute zurück, die man schon kennt und einschätzen kann) - Als externer Mitarbeiter wirst Du nicht in die internen Machtkämpfe hineingezogen. Du gehst ja wieder, bist also weder Konkurrent noch Verbündeter - Gute Chance, dass man irgendwann eine Festanstellung bei einem Entleiher bekommt

Contra: - die Bezahlung ist oft schlechter als die der Festangestellten - Urlaub kann nicht frei genommen werden (die Zeitarbeitsfirmen brauchen ihre Mitarbeiter natürlich während der Haupt-Urlaubszeiten als Urlaubsvertretungen bei den Kunden und verhängen Urlaubssperren) - Wenn kein neuer Einsatz in Sicht ist, wird man schon vorsorglich gekündigt (wurde 2 x gekündigt, dann kam aber wieder ein Einsatz und man hat die Kündigung zurückgezogen). Ich bin natürlich trotzdem zwischendurch zum Arbeitsamt gelaufen, um mich arbeitsuchend zu melden. - Man führt Zeitkonten, die eine ganze Woche beinhalten. Also von +40 Stunden bis -40 Stunden. Der Arbeitgeber überbrückt damit 2 Wochen ohne Einsatz, danach kannst Du erst mal wieder die 40 Minusstunden herausarbeiten. - Man kennt seine Arbeitskollegen nicht, der Kontakt beschränkt sich in der Regel auf die Vorgesetzten in der Niederlassung der Zeitarbeitsfirma.