Nicht binär?

11 Antworten

Ich selbst bin nicht-binär und denke, ich kann was dazu sagen.

Zu erst Mal ist es völlig normal, dass man als außenstehende Person das nicht nachvollziehen kann, weil man nicht "betroffen" ist. Das ist aber auch nicht schlimm, denn Außenstehende sollten trotzdem Toleranz und Respekt zeigen.

Nun dazu, was oft falsch verstanden wird: non-binary ist NICHT das gleiche wie intergeschlechtliche Menschen! Biologisch gesehen sind nicht-binäre Menschen (in den meisten Fällen) entweder weiblich oder männlich. Aber die Biologie ist nicht relevant. Es geht nämlich darum, ob und wie sehr man sich mit seinem biologischem Geschlecht identifizieren kann.

Nicht-binäre Menschen können sich eben nur teilweise oder auch gar nicht damit identifizieren; wir fühlen uns also weder weiblich, noch männlich, sondern irgendwo dazwischen oder außerhalb dessen.

Das mag für einige Menschen komisch klingen, aber so komisch ist es eigentlich gar nicht.

Denn, wie gesagt, als jemand, der cis ist (sich also mit seinem biologischem Geschlecht identifizieren kann) ist das natürlich nicht nachvollziehbar.

Wie sinnvoll ist es also, was dagegen zu haben? Fakt ist, dass es nicht-binäre Menschen schon ziemlich lange gibt und auch, dass es keine Krankheit oder ähnliches ist. Es ist ganz einfach eine Geschlechtsidentität, die auch unter den trans* Überbegriff fällt.

Anstatt uns also anzufeinden und uns unsere Identität abzusprechen, sollte man uns ganz einfach respektieren, wie jeden anderen Menschen auch. Denn wir sind auch nur Menschen, und wir haben uns unsere Identität nicht ausgesucht.

Wir schaden niemanden, daher habe ich auch kein Verständnis für Menschen, die uns prinzipiell nicht akzeptieren wollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

Das ist ein ziemlich schwieriges Thema.

Tatsächlich gibt es Menschen, die bei Geburt nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind, andere haben nichtbinäre Chromosomen Kombinationen, aber trotzdem nur die Geschlechtsteile eines Geschlechtes.

Bei manchen Menschen entwickelt sich das Gehirn bereits vor der Geburt nicht zum körperlichen Geschlecht passend, bei Anderen ist es von den Hormonen her einfach nicht passend...

Dann gibt es auch noch diejenigen, die sich zwar als nicht binär identifizieren, aber eigentlich nur das binäre Geschlechtersystem ablehnen oder sich selbst nicht dort einordnen wollen. Bei dieser Gruppe bin ich mir nicht ganz sicher, ob diese wirklich nichtbinär sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin seit Jahren eine Drag -Diva

ich kann mir nicht vorstellen, wie man das feststellt oder wie man sich fühlt wenn man sich selbst als nicht binär bezeichnet. Allerdings bedeutet das nicht dass ich nicht nachvollziehen könnte, wie schwierig das für betreffende Personen ist. Auch empfinde ich die strikte, binäre Einteilung der Geschlechter als ziemlich unnütz und unzureichend, das verbissene festhalten der Gesellschaft daran gar lächerlich.

Auch wenn da nicht jeder zustimmen mag ist es doch unser Gehirn welches vor gibt, wer wir sind, wie wir fühlen, was wir mögen und was wir denken. daher sehe ich das Gender einer Person auch als wichtiger und ausschlaggebender, als das äusserlich festgelegte Geschlecht. Ich empfinde es daher als vollkommen natürlich, nicht binäre Menschen auch so zu behandeln. deren gewählte Namen und Pronomen zu akzeptieren und nach bestem Wissen und Gewissen zu verwenden. sie die Person sein zu lassen, von der sie immer wussten, dass sie sie sind.

Hallo JessiK1993,

über die beiden biologischen Geschlechter und deren phänotypischen Ausprägung sind wir Menschen zunächst binär. Dabei können wir uns über die Anwesenheit von mindestens einem Y-Chromosom als männlich, sonst als weiblich betrachten.

Das war historisch immer wahrnehmbar und wurde zu einem festen paradigmatischen Bestandteil vieler Gesellschaften.

Mit den beiden biologischen Geschlechtern ist eine gegenseitige sehr häufige Neigung zueinander zu beobachten. Diese schafft Nähe im Sinne der Fortpflanzung und letztlich dem Weiterbestand der Art.

Auch das ist als fester Bestandteil vieler Gesellschaften wahrzunehmen. Und die Gesellschaften verfechten den Anspruch auch mit viel Engagment aber auch mit so manchen Moralismen und Religionismen.

Trotz dieser genetisch bedingten Thematik beobachten wir aber auch Phänotypen, wo sich jemand "im falschen Körper" fühlt. Das wurde historisch pathologisiert, da es den Paradigmen widersprochen hatte. Heute verbinden wir damit keine Leidenssituation mehr, sondern eine Besonderheit. Ähnliches lässt sich über Neigungen sagen, wo ein sich geneigtes Paar sich biologisch nicht aus sich selbst heraus fortpflanzen könnte (Homosexualität).

Wir können hier schon von einer der Paradigmatik abweichenden geschlechtlichen Identifikation sowie allen möglichen Neigungen zwischen solchen Identifikationen sprechen. Dem trägt noch bei, dass sich Menschen einfach anders als das biologische Geschlecht identifizieren, auch ohne "sich im falschen Körper" zu fühlen, sich auch anders geneigt sind oder sein wollen.

Die Identifikationen sind beobachtbar nicht alleine auf die zu den biologischen Geschlechtern eindeutig beschränkt, sondern können vielfältiger und auch mehrfach sein. Gleiches gilt wieder für Neigungen.

Es ist aber auch beobachtbar, dass bestimmte Leidenssituationen eine "neue" (zusätzliche) Identifikation wie auch Neigung eröffnen können. Damit kann eine solche Situation gelindert oder sogar aufgelöst werden. Es sei dann aber die Leidenssituation zu betrachten - und ob die andere (zusätzliche) Identifkation oder Neigung dann tatsächlich das eigentliche Leidensthema auflöst oder lindert.

Ich mache ein eigenes Beispiel (kein sog. Outing, denn ich bin niemandem eine Rechenschaft über mich selbst schuldig).

Ich bin biologisch ein Mann mit aller diesem genetischen Geschlecht zugehörigen Phänotypologie. Dazu ist mir im Laufe einiger Zeit eine immer prominenter werdende weibliche Dimension aufgefallen, der ich auch zunehmend Ausdruck verliehen habe.

Noch nicht lange ist es her, da hat diese Dimension an eine zweite Identifikation herangereicht, so dass ich heute sagen kann: ich kann mich als Mann wie auch als Frau fühlen. Egal wie, ich bin nach wie vor den Frauen geneigt.

Es mag akademisch sein, ob da eine gewisse Besonderheit in meiner Genetik das vorher eher latente Thema, oder ob sich meine Wahrnehmung meiner selbst nur weiter entwickelt hatte. Eine Leidensituation, die mich in die weitere Dimension wie auch Identifikation geführt haben könnte, schließe ich aus.

Ich beobachte aber in der weiblichen Dimension und Identifikation viel mehr eigenen Freiraum. Auch sind meine Wahrnehmungen anders: Farben erscheinen mehr gesättigt, brillianter; Musik wird deutlicher, prägnanter; alles geht mehr in mich hinein, ich nehme viele Dinge einfach intensiver wahr. Ich denke und handle auch etwas anders: eher gelassener, eher in einem Flow mit mir selbst. Dabei kann ich das eher kaum in genaue Worte fassen.

Ich kann sowohl in der einen wie auch in der anderen Dimension oder Identifikation sein. Ich beobachte, dass ich mich "voreingestellt" männlich fühle, auch wieder in die "Männlichkeit" "zurückfalle". Jedoch fühle ich mich wegen der Wahrnehmung und dem Flow in der Weiblichkeit wohler.

Non-binary, in meinen Augen mehr als eine Identifikation oder keine genaue Identifikation in den biologischen Geschlechtern, erscheint mir als Thematik, die wir heute in Menschen antreffen, wo uns die Menschen vielleicht (noch) ungewohnt vorkommen mögen. Doch war es in der Gesellschaft mit vielen Dingen so - und heute ist alles sehr gewohnt.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Meiner persönlichen Meinung nach haben die alle ein psychisches Problem und sollten das mal behandeln lassen, anstatt irgendwelche Begriffe dafür zu finden.

Die "Nicht-Binären-Persönlichkeiten" sind entweder männlich oder weiblich, fühlen sich aber weder noch. Da kann ein Therapeut helfen. Die Menschen haben schlicht weg ein Problem mit der eigenen Körperwahrnehmung und keines falls mit der Sexualität.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Persönliche Meinung und Ansicht

LunarEclipse  19.09.2023, 13:41

Schön pauschalisieren, wie erfrischend. Nein, nicht-binäre Menschen haben keine psychische Probleme. Pmam das ist genau das, was man Jahrhunderte lang über schwule Menschen gesagt hat. Sind die in deinen Augen auch geisteskrank?

Es ist eine ganz normale Geschlechtsidentität und es bedarf auch keiner Behandlung. Aber da du offensichtlich Psychologie studiert hast, weißt du du das ja besser.

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KleinesHasi85  19.09.2023, 13:46
@LunarEclipse

Eine Sexualität hat nix mit geisteskrankheit zu tun.

Diese schönen neuen Geschlechtsidentitäten sind auch nur ein Ausdruck von etwas was schon immer da war. Es muss jetzt nur anders heißen.

Wenn man sich weder männlich noch weiblich FÜHLT hat man dennoch ein Geschlecht und ich denke das ihr ein Problem mit eurer Körperwahrnehmung habt.

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LunarEclipse  19.09.2023, 13:48
@KleinesHasi85

Richtig, diese Geschlechtsidentitäten waren schhon immer da.

Und ja, natürlich hat man trotzdem ein biologisches Geschlecht, darum geht es doch aber gar nicht. Nein, wir haben kein Problem mit unserer Körperwahrnehmung.

Google doch Mal, was Geschlechtsidentität überhaupt heißt. Es geht nicht um Biologie. Und geisteskrank ist man deswegen nicht.

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KleinesHasi85  19.09.2023, 13:54
@LunarEclipse

Geisteskrank ist ein starkes Wort. Es ist eben meine Meinung das ihr ein Problem mit der Körperwahrnehmung habt.

Es geht schon ein Stückweit um Biologie, finde ich.

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LunarEclipse  19.09.2023, 13:56
@KleinesHasi85

Eben nicht. Biologisch haben wir, wie du in meiner Antwort lesen kannst, natürlich ein Geschlecht. Aber dieses spielt eben keine Rolle, da wir uns damit nicht identifizieren können.

Dass wir biologisch (in den meisten Fällen) entweder das eine oder andere sind, leugnen wir nicht. Aber identifizieren können wir uns damit eben nicht. Was ist daran so schlimm? Das haben wir uns auch nicht ausgesucht.

Übrigens haben nicht alle nicht-binären Menschen Körper Dysphorie (also ein Unwohlsein mit ihrem Körper).

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KleinesHasi85  19.09.2023, 14:07
@LunarEclipse

Ich find es eben komisch das man sich mit keinem Geschlecht identifizieren kann. Das ist ist mir halt unbegreiflich.

Es gibt z.B. viele Frauen (unabhängig von der sexuellen Orientiereung) sich gern maskulin/burschikos kleiden, weil sie sich in typischer Frauenkleidung nicht wohl fühlen. Das ist ok, aber ist man dann gleich nicht-binär?

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LunarEclipse  19.09.2023, 14:16
@KleinesHasi85

Das ist ja auch okay, dass du das nicht nachvollziehen kannst. Aber deswegen direkt als psychisch krank zu bezeichnen ist zu viel. Du musst es nicht nachvollziehen, aber du solltest es trotzdem respektieren.

Und nein, nur, weil man sich lieber männlich kleidet, heißt das nicht, dass man nicht-binäre ist.

Nochmal: es geht hierbei um die Geschlechtsidentität:

Die Geschlechtsidentität umfasst geschlechtsbezogene Aspekte der menschlichen Identität. Der Begriff verdichtet im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs verschiedene Aspekte des Erlebens von Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Dabei geht es um die Fragen, welchem Geschlecht eine Person angehört, ob sie sich ihrem biologischen Geschlecht entsprechend oder davon verschieden erlebt und das zum Ausdruck bringen kann und ob sie die damit verbundene Rolle in sexuellen und sozialen Situationen unmissverständlich und mit Erfolg zu entfalten vermag.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsidentit%C3%A4t

Hier mehr zum Thema nicht-binär:

Es gibt viele Hinweise, dass die strenge Zweiteilung von Geschlecht nicht haltbar ist. Aber unsere Gesellschaft ist in manchen Bereichen immer noch nach einer strikten Aufteilung in genau zwei Geschlechter organisiert. Deshalb scheint es so, als würde es etwas ausser den beiden sich ausschliessenden Kategorien «Mann» und «Frau» nicht geben. Viele Menschen glauben das sei ein Naturgesetz.
[...]
Die aktuelle biologische Grundlagenforschung ist zum Schluss gekommen, dass die binäre Sicht auf das Thema Geschlecht nicht haltbar ist (Artikel in Nature, 2015; Making Sex Revisited, Heinz-Jürgen Voß, 2010).
In der Tier- und Pflanzenwelt gibt es ganz viele Beispiele, wo es für eine Spezies normal ist, dass diese klare Zweiteilung nicht zutrifft (Wikipedia).
Auch beim Menschen ist diese klare Zweiteilung auf der Ebene von körperlichem Geschlecht oft nicht möglich und deshalb auch hier nicht sinnvoll. Zum Beispiel gibt es bei den Geschlechtschromosomen nebst den bekannten Ausprägungen XX/XY noch einige andere Variationen.
[...]
Auch Trans* Menschen mit einer «binären Geschlechtsidentität» zeigen, dass die feste «Verdrahtung» von körperlichem Geschlecht und der Geschlechtsidentität nicht gegeben ist.
[...]
So wird auch Transidentität (binär oder non-binär) in der Psychologie als eine Normvariante von Geschlecht anerkannt.

https://www.nonbinary.ch/non-binaer-gibt-es-das-wirklich/

Ich hoffe, das hilft ein wenig.

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