MLPD Radikal Links

9 Antworten

Kommunistisch ist immer antidemokratisch, da im Kommunismus der Staat als solches abgeschafft wird.

Selbst Marx sagte, dass er sich klar von den Marxisten abgrenzt, die ihn verfälscht wiedergeben.

Unter Lenin mussten so viele Menschen sterben...

Ich bin kein Marxfan, von Lenin würde ich mich in jeder Hinsicht distanzieren, ich halte Kommunismus für eine realitätsfernes Gedankenkonstrukt (schön gedacht, unmöglich auszuführen) etc. Alleine daher wäre die Partei nichts für mich.

Alleine aus der Nähe zu Lenin würde ich es mir gut überlegen, ob du da wirklich Mitglied sein willst.

dergutekoenig  03.09.2013, 09:18

Kommunistisch ist immer antidemokratisch, da im Kommunismus der Staat als solches abgeschafft wird.

Das hätte ich jetzt gern mal erläutert. Wieso ist die Abschaffung des Staates antidemokratisch?

Übrigens wird der Staat in keiner mir bekannten Strömung "abgeschafft", sondern durch weitreichende Umgestaltung überflüssig gemacht, so dass er von selbst verschwindet.

Unter Lenin mussten so viele Menschen sterben...

Unter dem Zar waren es ein paar mehr. Lenin war noch ziemlich nah dran am ursprünglichen Marxismus, er hat angesichts realer Alltagsprobleme noch ziemlich viel von den Ideen des Marxismus "gerettet". Die Pervertierung fing eigentlich erst mit Stalin an - der sich selbst auch gar nicht mehr als Marxist verstand. (Eigentlich hat er gar nicht besonders viel verstanden, aber das ist ein anderes Thema.)

Alleine aus der Nähe zu Lenin würde ich es mir gut überlegen, ob du da wirklich Mitglied sein willst.

Den Lenin trägt die MLPD nur noch im Namen. Ausgerichtet ist sie auf einen radikalen und revisionistischen Stalinismus-Maoismus.

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Unsinkable2  03.09.2013, 13:21

Kommunistisch ist immer antidemokratisch

... vielleicht weißt du ja nur noch nicht, was diese Worte bedeuten?

  • "Kommunismus" ist ein Fremdwort für "alle machen gemeinsam".
  • "Demokratie" ist ein Fremdwort für "Herrschaft des Volkes".

"Alle machen gemeinsam" ist also "gegen die Herrschaft aller"?

da im Kommunismus der Staat als solches abgeschafft wird.

Demokratie ist nur dann von der Existenz eines Staates abhängig, wenn man rassistische Richtlinien anwendet. In jedem anderen Fall ist es gleichgültig, ob es sich um eine kleine oder große Region handelt, wenn man betrachten will, wie viel Macht "alle" (= das Volk) tatsächlich hat.

Selbst Marx sagte, dass ... Unter Lenin mussten ... Ich bin kein Marxfan

Nun, DAS merkt man deutlich, so dass du dir sparen könntest, es extra zu erwähnen.

ich halte Kommunismus für eine realitätsfernes Gedankenkonstrukt (schön gedacht, unmöglich auszuführen)

Zunächst mal würde mich dein "Gedankenkonstrukt" brennend interessieren, denn tatsächlich gibt es bis heute kein "fertig gedachtes Gedankenkonstrukt" zum Thema Kommunismus.

Wie du also aus unfertigen - und offensichtlich selbständig fertig gedachten - Gedanken darauf schließen kannst, dass es unmöglich zu realisieren sei, dürfte eine spannende Ausführung werden, der ich sehr aufmerksam folgen werde...

Alleine aus der Nähe zu Lenin würde ich es mir gut überlegen

Das ist es? Okay, wie steht's dann mit der Nähe des Kapitalismus zu Hitler? (Zur Erinnerung: Es waren die Kapitalisten, die es Hitler ermöglichten, die Welt mit einem Krieg und Millionen Toten zu überziehen.) Es waren Kapitalisten, die Diktatoren, wie Pinochet und Hussein, die ihrerseits Hunderttausende Menschen ermorden ließen, an die Macht hebelten.

Willst du also auffordern, allein wegen der Nähe des Kapitalismus zu menschenverachtenden Leuten sich zu überlegen, sich in die Nähe des Kapitalismus zu begeben, ... oder war das jetzt nur noch nicht fertig gedacht?!

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MaxPower89  03.09.2013, 14:22
@Unsinkable2

Ich habe gerade nicht viel Zeit, werde die Tage genauer drauf eingehen. Nur so viel: Nein, ich würde keine Partei wählen, die Hitler im Namen hat. Genauso wie ich keine Partei wählen würde, die Hussein/Lenin/Mao etc im Namen haben. Man kann Kommunismus für toll halten, das ist eine legitime Meinung. Mich stört an dieser Partei aber, dass Lenin schon im Namen steckt. Wäre es (meinetwegs) eine Marxistisch-Kommunistische Partei, okay. Aber kein Leninismus.

Wieso Kommunismus undemokratisch ist? Demokratie verlang einen Staat. Und im Kommunismus (zumindest nach Marx im Kapital) macht der Staat sich selber überflüssig und schafft sich damit letzten Endes selber ab. Ab dann ist es keine Demokratie mehr. Wesentsmerkmale einer Demokratie sind nämlich freie Wahlen, Opposition, Grundrechte und das Mehrheitsprinzip (diese Punkte findest du in jeder mehr oder weniger anerkannten Demokratie-Definition). Im Kommunismus gäbe es keine politische Führung mehr (sonst wäre es Sozialismus), somit auch keine Wahlen mehr, keine (politisch organisierte) Opposition, Grundrechte als übergeordnetes Recht auch nicht mehr und ein Mehrheitsprinzip sowieso nicht. Daher verträgt sich Demokratie und Kommunismus nicht miteinander, zumindest wenn man vom Marx'schen Kommunismus spricht.

Wie gesagt, bei INteresse kann ich mich gerne noch zu den anderen Punkten äußern, dann aber später/die Tage, habe gerade nicht die Zeit dazu.

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dergutekoenig  03.09.2013, 15:02
@MaxPower89

Im Kommunismus gäbe es keine politische Führung mehr (sonst wäre es Sozialismus), somit auch keine Wahlen mehr, keine (politisch organisierte) Opposition, Grundrechte als übergeordnetes Recht auch nicht mehr und ein Mehrheitsprinzip sowieso nicht.

Wieso? Wieso folgt aus dem Fehlen einer politischen Führung, dass keine Wahlen stattfinden, keine Opposition existiert, Grundrechte nicht gelten und kein Mehrheitsprinzip vorhanden ist? Woher willst du denn wissen, wie sich eine potenzielle herrscherlose Gesellschaft organisiert?

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MaxPower89  03.09.2013, 18:31
@dergutekoenig

Was willst du wählen, wenn es keine politische Führung mehr gibt? Das Mehrheitsprinzip schafft sich von ganz alleine ab, da sonst wieder die herrschende Klasse (die Klasse, die gerade in der Mehrheit ist) die Minderheit unterdrücken könnnte.

Eine Opposition soll ja nicht mehr nötig sein, weil es keinen Grund mehr zum opponieren gibt.

Um es nochmal klar hervorzuheben: Ich berufe mich auf Marx' Ausführungen! Natürlich gibt es zig Ansätze, aber ich machte von Anfang an ja deutlich, dass ich mich auf den (späten!) Marx beziehe.

Grundrechte kann es geben, muss es aber nicht geben.

Ich betonte meine subjektive Meinung zu Marx und Lenin, da ich meine subjektive Meinung nicht als objektiv verkaufen möchte. Dies finde ich immer wichtig zu erwähnen (Wertfreiheitspostulat).

Natürlich ist Kommunismus immer ein Gedankenkonstrukt, da es in der Realität nie etwas wie einen wahren Kommunismus gibt. Daher ist das alles immer ein Ideal- kein Realtypus. Und dementsprechend nicht mehr als ein Konstrukt. Ob es fertig oder nicht ist, muss jeder selber beantworten, nur wenn du nachschaust siehst du,dass ich dazu keine Stellung bezogen habe und mich daher in diesem Punkt nicht angreifbar gemacht habe.

Die Nähe zu Lenin habe ich ja schon in meiner Antwort von heute Mittag erklärt.

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Unsinkable2  05.09.2013, 11:23
@MaxPower89

Nein, ich würde keine Partei wählen, die Hitler im Namen hat.

Oh, Inhalte und Fakten stören dich also nicht? Du bist auf Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeiten reduziert?

Das erklärt einiges...

Wieso Kommunismus undemokratisch ist? Demokratie verlang einen Staat.

Unfug! Wenn deine Familie gemeinsam entscheidet, was es am Wochenende zu Essen gibt, findet Demokratie statt ... ganz ohne Staat.

Und wenn das EU-Parlament als Vertreter Europas für Europa entscheidet, findet (Vertretungs-)Demokratie statt ... über Staatsgrenzen hinweg.

Demokratie braucht keinen Staat. Demokratie braucht die "Herrschaft ALLER". <- Punkt.

macht der Staat sich selber überflüssig und schafft sich damit letzten Endes selber ab. Ab dann ist es keine Demokratie mehr.

Yep, genauso, wie die kleinen Fürstentümer Deutschlands es einst an der Weiterentwicklung hinderten, weil die Kleinstaaterei ein typisches Entwicklungshemmnis ist (siehe Bildungspolitik), werden sich auch die heutigen Staatsgrenzen verschieben. "Europa" ist da nur EIN Schritt in die Richtung. (Oder willst du sagen, eine EU wäre nicht demokratisch führbar?)

Und willst du auch sagen, dass Kommunen in Deutschland nicht demokratisch legitimiert sind? Oder, dass Länderregierungen in Deutschland nicht demokratisch legitimiert sind?

Sie alle wählen, diskutieren, entscheiden auch gern mal ohne den Staat "Bundesrepublik".

Wesentsmerkmale einer Demokratie sind nämlich freie Wahlen, Opposition, Grundrechte und das Mehrheitsprinzip (diese Punkte findest du in jeder mehr oder weniger anerkannten Demokratie-Definition).

"Wahlen" sind nur dort erforderlich, wo "Vertretung" insistiert wird. ;)

Du musst kein Familienmitglied "wählen", das entscheidet, was es am Wochenende zu essen geben soll, wenn du selbst mitbestimmen kannst.

Opposition ist auch ohne Staat jederzeit realisierbar. Unsere beiden Meinungen opponieren gerade heftig; und dennoch bin weder ich noch bist du "ein Staat"; oder?! Was es zur Opposition braucht, ist eine abweichende Meinung. <- Punkt.

Und was das Mehrheitsprinzip betrifft, sieht es nicht besser aus. Wie, glaubst du, kommen Entscheidungen zustande? So lange diskutieren, bis auch der Letzte überzeugt ist und mitmacht? Dann hätten wir die Höhlen nie verlassen...

Aus der Tatsache, dass AUSNAHMSLOS ALLE mitentscheiden dürfen, kann man jedenfalls - und hoffentlich auch in deiner Welt - nicht schließen, dass jeder die gleiche Meinung haben muss.

Und dass du gleich die (übrigens per se überstaatlichen) Grundrechte abgeschafft siehst, wenn es keinen Staat in den Grenzen Deutschlands von heute gibt, macht mich, ehrlich gesagt, sprachlos... So viel Naivität hätte ich nicht einmal im Kontext einer Kommunismus-Diskussion erwartet. (Und da habe ich schon einiges erlebt...)

Im Kommunismus gäbe es keine politische Führung mehr (sonst wäre es Sozialismus)

In einer Welt, in der jeder einen eigen- und gesellschaftsverantwortlichen Anspruch erhebt, bedarf es keiner "politischen Führung", die einem zeigt, in welche Richtung man zu denken habe.

zumindest wenn man vom Marx'schen Kommunismus spricht.

Noch mehr Unfug! Du leitest aus der Tatsache, dass Marx Fragmente des idealtypischen Kommunismus erwähnt ab, dass es keine Entscheidungen mehr gäbe?! .... "Mutig" ist da wohl noch sehr vorsichtig formuliert, denkst du nicht, MaxPower89?

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eka45  16.09.2013, 00:43

Kommunistisch = antidemokratisch Ist kompletter Unsinn. 1. Gab es nur Sozialismus und das noch in einer lebensfeindcchen, aggressiven kapitalistischen Umwelt, die ja nicht mal einen vernünftigen Sozialismus möglich machte.

Sozialismus + Kommunismus ist die VORRAUSSETZUNG (!) von echter Demokratie ! So bald es einflßreiche Kapitalisten gibt, haben die den Volksinteressen komplett entgegengesetzte Interessen und dominieren/kaufen jeden Politiker, Parteien, Regierungen - auch mit und durch die Medienkontrolle. Ohne Kapitalisten kann gar nicht merh im Kapitalsinteressen entschieden werden - nur noch Volksinteresse zählt.

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Es ist nunmal so das ein radikales Verhalten (ob rechts oder links) das von einer Partei an den Tag gelegt wird nicht geduldet werden kann. Das ist meine Meinung und ich finde nicht das Deutschland von Extremisten regiert werden soll.

dergutekoenig  03.09.2013, 09:21

Radikalismus und Extremismus sind sozialwissenschaftlich nicht dasselbe.

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In der MLPD versammeln sich vor allem Linke, die bereit sind, völlig neue Wege zu denken und sich von so ziemlich jedem "gewohnten Denkballast" zu befreien.

Das wirkt zum Teil ziemlich merkwürdig und macht so manches Gespräch mit den Leuten - jedenfalls für mich, der ich im Vergleich dazu dann doch eher tradierten Denkmustern verhaftet bin - reichlich kompliziert.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, sich einen eigenen Überblick zu verschaffen und sich eine eigene Meinung zu bilden ... ganz besonders, wenn sie über den Tellerrand des eigenen Horizonts hinaus geht.

Das regelmäßig kolportierte Argument, es handle sich bei dieser Partei um eine "stalinistisch-revisionistische" Partei, ist allerdings mindestens ebenso schwierig, zeugt es doch lediglich davon, dass der Vertreter dieses Arguments sich nicht mit der Partei auseinander gesetzt hat.

Anders als die Vertreter so platter Argumente versucht die MLPD in der Tat, sich mit Stalin auseinanderzusetzen, und dabei mehr als die Propaganda zu sehen: Genauso, wie Hitler eben nicht nur der super-böse und ultimativ schlechte Mensch war, der er in der Propaganda ist, war auch Stalin nicht so eindimensional, wie ihn die - in diesem Fall tatsächlich revisionistische - moderne Geschichtsschreibung benötigt, um darauf die eigene Propaganda zu sockeln.

Anders ausgedrückt: Während man ansonsten ein eindimensionales Feindbild pflegt, das schlichten Gemütern angepasst wurde, versucht die MLPD, Stalin differenzierter zu betrachten.

Das ist - ohne jeden Zweifel - von Brüchen und Merkwürdigkeiten begleitet, die ziemlich schwierig zu schlucken sind. Aber meiner Erkenntnis nach hat die MLPD auch nicht den Anspruch, leicht verständlich oder gar eine stromlinienförmige Mainstream-Partei sein zu wollen...

Diese Sache hat mich schon interessiert und habe mich für die Mitgliedschaft angemeldet.

Ein wichtiger Hinweis: Die MLPD nimmt für sich in Anspruch, selbst denken und sich keine Meinungen vorschreiben lassen zu wollen. Das macht sie aus der Sicht der Machthaber zu einem Problem.

Der Verfassungsschutz beobachtet diese Partei und ihre Mitglieder daher deutlich gründlicher, als beispielsweise die NSU-Mörder oder traditionell auch Alt-Nazis. Falls du einen sicherheitsrelevanten Job anstreben solltest, kann das zu einem ernsten Problem werden. Eine Mitgliedschaft bei der SS und ein paar Hundert oder auch ein paar Tausend durch deine Hand oder deine Unterschrift ermordete Juden wäre weitaus weniger problematisch, als eine Mitgliedschaft in einer Partei, die selbständiges Denken beansprucht... (Und nein, das ist nicht nur einfach als Abschreckung dahin gesagt, sondern in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik dutzendfach belegt.)

dergutekoenig  03.09.2013, 14:59

Ein guter Beitrag, dem ich nicht überall zustimmen kann, wohl aber einen DH geben muss. Der Versuch einiger Anmerkungen:

In der MLPD versammeln sich vor allem Linke, die bereit sind, völlig neue Wege zu denken und sich von so ziemlich jedem "gewohnten Denkballast" zu befreien.

Ich gebe zu, dass ich mich bisher weder mit MLPDlern unterhalten habe, noch überhaupt mit dem realpolitischen Auftreten dieser Partei beschäftigt. Ein paar Schriften habe ich jedoch quer gelesen, und kann hier keine "völlig neue(n) Wege" erkennen. Was für mich an politischem Profil erkennbar war, war eine Glorifizierung des Realsozialismus osteuropäischer Prägung, eine Romantisierung der nordkoreanischen Diktatur sowie eine gefährliche Verflachung marxistischer Analyse.

Für Quellen, die ein differenzierteres Bild zeichnen, wäre ich dankbar, bin jederzeit bereit, meine Standpunkte zu revidieren.

Anders als die Vertreter so platter Argumente versucht die MLPD in der Tat, sich mit Stalin auseinanderzusetzen, und dabei mehr als die Propaganda zu sehen: Genauso, wie Hitler eben nicht nur der super-böse und ultimativ schlechte Mensch war, der er in der Propaganda ist, war auch Stalin nicht so eindimensional, wie ihn die - in diesem Fall tatsächlich revisionistische - moderne Geschichtsschreibung benötigt, um darauf die eigene Propaganda zu sockeln.

Auch hier interessieren mich Quellen. Nach allem, was ich bisher über Stalin gelesen habe (und das waren eher keine herrschaftsfreundlichen Quellen), muss der Mann so eindimensional gar nicht dargestellt werden, weil er selbst eindimensional genug war. Mein bisheriger Eindruck war eher der eines Hauptschülers, der von Marx maximal die Übschriften gelesen hat und dessen einziges Talent darin bestand, politische Gegner auszuschalten.

Die Sache mit dem eindimensionalen Feindbild ist bei Köpfen wie Hitler und Stalin so eine Sache. Die gezeichnete Dimension ist nunmal die dominante. Der Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden war die Hauptagenda Hitlers, und ob so jemand sich für den Tierschutz organisiert und/oder kleinen deutschen Mädels väterlich den Kopf getätschelt hat, ist für mich unerheblich. Hitler ist der Konstrukteur eines menschenverachtenden Regimes, und mehr Fragen muss ich da nicht stellen. Für Stalin gilt analoges.

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Unsinkable2  03.09.2013, 18:22
@dergutekoenig

noch überhaupt mit dem realpolitischen Auftreten dieser Partei beschäftigt

Es gibt m. W. kein "realpolitisches Auftreten" dieser Partei. Man tritt zu Wahlen an, um in den kurzen Zeiten politischen Interesses überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen; nicht um Wahlen zu gewinnen. Das jedenfalls sagte man mir; und im Angesicht der oft recht schwierigen Positionen halte ich diese Auffassung für praktikabel und realistisch - ja, nachgerade "realpolitisch". :)

Was für mich an politischem Profil erkennbar war, war eine Glorifizierung des Realsozialismus osteuropäischer Prägung, eine Romantisierung der nordkoreanischen Diktatur sowie eine gefährliche Verflachung marxistischer Analyse.

Mit genau diesem Ansatz im Rucksack habe ich damals eine Kanne Kaffee gekocht, meinen Hocker eingepackt und einen Wahlwerbe-Stand der Partei belagert. :)

Tatsächlich würde ich rückblickend auf die darauf folgenden Jahre nicht unbedingt behaupten, dass da nur blitzgescheite Vordenker versammelt sind, die nun alle und jederzeit mit völlig neuen Ideen oder gar fertigen Lösungen überraschen.

Dennoch würde ich sie keineswegs in eine Ecke oder gar Schublade stecken wollen. Besonders erfrischend finde ich dabei, dass die einzigen "Denkverbote" rechts von der Mitte (wobei "Mitte" als "Linkspartei" definiert ist ;)) liegen. Tatsächlich ist das eine der wenigen Nischen, die noch nicht in zahllosen Varianten durchdacht wurde und von der ich daher ausgehe, dass sie auch über "Mindestlohn zur Rettung der Marktwirtschaft" und "Arbeit macht frei" hinaus noch interessante Denkansätze hervorbringen kann.

Der Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden war die Hauptagenda Hitlers

Das ist ein reiner Propaganda-Titel, der dazu dient, die wahren Schuldigen zu kaschieren. Tatsächlich war Hitlers "Juden-Frage" zunächst eine Frage der Aussiedlung und Hitler schien sich damit zu bescheiden. Seine - und das ist das tatsächlich perfide daran - willfährigen Claqueure jedoch überboten sich geradezu darin, dem Führer zu Diensten zu sein; so dass es Schritt für Schritt menschenverachtender und zynischer wurde.

Die heutige Propaganda darf aber keineswegs die Schlussfolgerung ziehen, dass nur selbständiges und kritisches Denken und bewusstes Handeln uns davor zu bewahren vermag. Denn WÜRDEN die Leute ... ach, lasse es mich mit Pispers sagen:

Was glauben Sie, was in diesem Land los wäre, wenn die Menschen wüssten, was hier los ist?! (Volker Pispers)

Deshalb führt "Mutti" einen einlullend-einschläfernden Wahlkampf; deshalb ist der Spezialdemokraten-Kandidat mehr eine CDU-Chimäre, als ein Arbeiterpartei-Vertreter; deshalb halten sie alle fein still ... und lassen nur den Gregor "Das-ist-Planwirtschaft,-das-führt-in-die-Irre" Gysi wie einen Punchingball auf Extasy herumhüpfen...

und ob so jemand sich für den Tierschutz organisiert und/oder kleinen deutschen Mädels väterlich den Kopf getätschelt hat, ist für mich unerheblich

Er hat eine Reihe von Ansätzen geliefert, die auch CDU, CSU, FDP, SPD und GRÜNE bis heute gut heißen, auch wenn sie es so nie zugeben würden. Sie würden ja auch nie zugeben, dass wir all die "Familien-Sorgen" - von Kinderkrippe bis Ganztagsschule -, für die wir heute so mühsam und teuer eine Lösung suchen, schon vor 23 Jahren einfach hätten übernehmen können, anstatt sie erst teuer zu demontieren und dann teuer wieder aufzubauen. ... Propaganda ist eben wichtiger als Lösung.

Und auch, wenn ich mitnichten davon spreche, Dinge 1:1 von damals nach heute zu transportieren, so gibt es durchaus Ansätze, die nicht prinzipiell nur deshalb abzulehnen oder zu ignorieren sind, weil sie aus káckbraunen Köpfen kommen...

Kurz und gut: Wer auf eine Dimension reduziert, hat zwar am Ende ein verblüffend einfaches und leicht zusammenzusteckendes Weltbild, sollte sich aber auch nicht wundern, dass er ... ach, reden wir in Aphorismen zum Schluss... :)

Wer aus der Vergangenheit nicht lernt, ist verdammt, sie zu wiederholen. (Bertold Brecht)

oder brutaler:

Manche haben einen Horizont mit dem Radius Null. Sie nennen das ihren Standpunkt. (Albert Einstein)

und auch, wenn man der MLPD vieles nachsagen kann: Dass sie Einsteins Aphorismus "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind." nicht ernster nehmen als viele andere, dürfte nicht dazu gehören...

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Kr642  05.09.2013, 00:58
@dergutekoenig

.."Denkballast" - das soll wohl dieser große graue Klumpen sein, den die (meißten) Leute in ihrem Kopf herumtragen !???

Bei der Stimmenverteilung der letzten Jahre muß man doch die Frage stellen dürfen: Nehmen die nicht bloß den "normalen" Linken die Stimmen weg ?? ...aber sind ja eh nicht sooo viele !

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Ich bezweifle persönlich, dass die MLPD böse Absichten hat. Was es mit der Gruppe "Rebell" auf sich hat, kann ich dir leider nicht sagen. ABER auch wenn ich viele der Werte linker Parteien teile, würde ich nicht in eine Partei wie die MLPD eintreten, deren Absichten wahrscheinlich relativ weltfremd sind, auch wenn einige oder vielleicht auch alle Mitglieder einen guten Willen haben.

Die MLPD ist eine der letzten stalinistischen Sekten in Deutschland und (meiner Meinung nach zu Recht) auch in der radikalen und sozialistischen Linken ziemlich isoliert.

Schau's dir ruhig mal genau an und bilde dir ein Urteil, aber ich persönlich und als Kommunist halte von diesem Haufen gar nichts.

eka45  16.09.2013, 00:36

stalinistisch? Super ! Endlich mal aufgeklärte Leute die nicht die bodenlosen Massenmordlügen der Kapitalisten nachbeten.

Aber ich hatte die Befürchtung dass die evtl. vom Verfassungsschutz aufgebaut worden sind - etwa doch nicht ?

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