Lyrik Hausaufgabe zu „Augen in der Großstadt“?
Hallo,
ich brauche dringend Hilfe bei einer Hausaufgabe in Deutsch. Hier die Aufgabenstellung:
1. erkläre, wie du die Verse 5-8 verstehst. Welche sprachlichen Mittel werden in diesen Versen verwendet? In wie weit unterstreichen sie die Textaussage.
2. Erläutere, was in den letzten vier Versen jeder Strophe beschrieben wird. Welche Antwort wird jeweils auf die Frage „Was war das?“ gegeben?
3.Wie deutest du den letzten Vers des Refrains? „Vorbei, verweht, nie wieder.“
Hier nochmal das Gedicht:
Kurt Tucholsky
Augen in der Großstadt (1930)
Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider-
Was war das? vielleicht dein Lebensglück.
vorbei, verweht, nie wieder.
Du gehst dein Lebenlang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang,
die dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hast's gefunden,
2 nur für Sekunden.
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider;
Was war das? kein Mensch dreht die Zeit zurück…
vorbei , verweht, nie wieder
Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Es sieht hinüber
und zieht vorüber .
ein kurzer die Braue, Pupillen, die Lider
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.
Danke schonmal an jeden der bereit ist mir zu helfen. (Die Versangaben beziehen sich auf das Gedicht was ich hier rein geschrieben habe)
LG Merle
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Diese Stelle?
Ja
1 Antwort
1) In einer Großstadt begegnet uns eine anonyme Masse anderer Menschen, die schnell "durchrutscht" wie durch einen Trichter - ohne persönliches Kennenlernen.
Stilmittel: Personifikation (Stadt), Neologismus/Metapher/Anspielung auf gleichförmige Großstadt (asphaltglatt), Verdinglichung, Metapher (Menschentrichter) Hyperbel (Millionen)
Menschen der Großstadt werden hier eher wie eine unpersönliche, gleichförmige Masse beschrieben.
2) Der Betrachter hat den Eindruck oder Wunsch, etwas potentiell Persönliches in dem buchstäblichen Augen-Blick der jeweiligen kurzen Begegnung wahrgenommen zu haben, was zu überprüfen aufgrund der Flüchtigkeit im Vorübergehen leider nicht mehr möglich ist. So entgehen ihm persönliche Kontakte zu potentiellen Freunden oder Feinden und er vereinsamt zusehends.
Zu beachten ist aber, dass es sich wohl nicht nur um einen Arbeitsweg im Rahmen der Industrialisierung im wörtlichen Sinne handelt, sondern auch um einen Lebensweg (vgl. "tausend Straßen") eines Arbeiters allgemein (vgl. "Genosse", "Kampf").
3) Diese abgehackt wirkende Ellipse betont einerseits die jeweils hektische Situation des schnellen Vorübergehens im Berufsleben, andererseits die daraus entstehende soziale Isolation durch fehlende tiefere Kontakte und Bindungen.