Leben wir um zu arbeiten oder arbeiten wir um doch zu leben?

67 Antworten

Ich denke es wäre besser, wenn wir arbeiten um zu leben... man geht einer Arbeit nach, verdient sich dort sein Geld und davon kann man sich dann hoffentlich ein schönes Leben machen... sich etwas Schönes aufbauen... etwas unternehmen... usw.

Wenn man leben würde um zu arbeiten, dann müsste diese Arbeit schon richtig richtig toll sein, damit man Freude an dieser Art zu leben haben kann... es müsste ein absoluter Traumberuf sein... wo man gerne hingeht und am liebsten gleich dort bleibt... wo man sich "wie zu Hause" fühlt.. dann lebt diese Person für ihre Arbeit... weil diese Arbeit sie irgendwie "erfüllt"...

Das du so fragst zeigt, daß du meinst während der Arbeit nicht zu leben. Wenn das so ist, ist das sehr traurig und es tut mir leid für dich.
Und ich denke, das muß nicht so sein. Selbst bei der stumpfsten Arbeit liegt es immer noch an dir und deiner Einstellung, ob du in dieser Zeit auch lebst und sie mit Sinn füllst.
Glaub mir, ich weiß wovon ich rede, ich habe jahrelang am Band gestanden.

Abgesehen davon müssen alle Lebewesen arbeiten, wenn sie essen wollen.
Jeder Mauersegler fliegt den ganzen Tag auf der Jagd nach Mücken und anderen Insekten, ein Raubtier überdenkt die taktischen Möglichkeiten, schleicht sich an, sprinted los hat Erfolg und in ca. 50% der Fälle auch nicht, jede Gnuherde bewegt sich langsam vorwärts, ständig auf der Suche nach dem besten Grashalm, Elefanten überwinden hunderte Kilometer auf der Suche nach Futter und Wasser ... und nur du möchtest ohne Anstrengung gefüttert werden?

Dann solltest du ein Bandwurm werden. Das sind die einzigen Lebewesen, die ständig im Essen sitzen, von allem nur das Beste auswählen müssen, ohne eigene Anstrengung von A nach B getragen werden, für die gibt es wirklich das Schlaraffenland auf Erden.

Ach so, worüber wolltest du mir die Augen öffnen?

Das in der Arbeitswelt einiges schief läuft, keine Frage. Aber dann solltest du aufhören zu flennen wie ein Mädchen, deinen Allerwertesten hoch kriegen und mithelfen, daß sich was ändert. Aber auch das wird mit Arbeit verbunden sein.


DonkeyDerby  06.06.2016, 13:19

DH, Dackodil! Beim Gleichnis der Lilien auf dem Felde wurde immer übersehen, wie sehr sich die Lilien schinden müssen, um blühen zu können und wievielen Lilien schon ein anständiges Wachstum umständehalber verwehrt bleibt.

Bandwürmer haben übrigens seit der Entwicklung von Fenbendazol auch kein leichtes Leben mehr... seufz...

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mullemaeuschen  29.06.2016, 11:12


Meine Güte!!! Mein Motto ist: 

Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten 

Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen.

Mark Twain

Aber es gibt immerhin ein Rechtschreibprogramm!!! Wer das im Notfall  nicht nutzt dessen Alter kann man sich ausrechnen.



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Wir arbeiten, um zu leben. Für manche (vor allem Kreative) wird der Beruf derart zur Leidenschaft, dass sie der Meinung sind, sie leben deshalb, weil sie arbeiten müssen. Ich denke an Mozart, Händel und Joh. Seb. Bach. Sie haben vor allem gelebt, weil sie unbedingt ihr grandioses Werk vollenden wollten. Der gewaltige Umfang ihres Werkes und die unglaubliche Genialität ihrer Werke lässt nur den einen Schluss zu: sie lebten nur, um zu arbeiten, Tag und Nacht!

Eine Frage, die vor 200 Jahren, heute und in den nächsten 200 Jahren unterschiedlich beantwortet wurde/wird:

Früher: Arbeiten, um zu überleben. Ist ja loglisch. Früher war die Produktivität noch nicht so hoch. Man musst arbeiten, um zu überleben. Je mehr man die Zeit zurückschraubt, desto mehr überwiegte dieses "Motto".

Zukunft: Wird der Technische Fortschritt so weit vortgeschritten sein, dass keine menschlich Arbeit benötigt wird, werden wir Leben, um uns selbst zu verwirklichen. Arbeit wird möglicherweise sogar ein Privileg werden.
Die Produktivität wird so hoch sein, und so automatisiert ablaufen, dass der Mensch nicht arbeiten gehen muss und tun und lassen kann, was er möchte (im Prinzip). Das wird unsere Denkweise, unsere Einstellung zu Leben, die gesellschaftliche Strukturen etc. sehr stark verändern...

Heute: Tja. Das ist schwierig zu beantworten. Wir leben in einem System, welches darauf ausgelegt ist, dass wir arbeiten, um zu leben. Und viele Mensche haben es für sich ausgelegt -> Kariereorientiert, immer mehr haben wollen = mehr arbeiten, etc.
Aber immer mehr Mensche lösen sich auch von dem Gedanken. Dies sieht man besonders daran, dass das bedingungslose Grundeinkommen disskutiert wird. Diese würde nämlich ein "Leben, um zu arbeiten" im vollen Maß ermöglichen.
Ein Einführung vom bedingungslosen Grundeinkommen würde sich positiv auf unsere Gesellschaft auswirken. Aber das ist dann nochmal ein anderes Thema... :-P

Fazit:
Die Antwort auf die Frage hängt davon ab, in welcher politische Lage wir uns befinden und wie weit die technische Entwicklung fortgeschirtten ist.
Die eigene Einstellung zu diesem Thema kann auch dazu führen, dass heutzutage jeder anders auf die Frage antworten wird.

Leben, um zu arbeiten. Diese Einstellung wird immer mehr in den Vordergrund rücken. Und es ist auch, meiner Meinung nach, eine positive Entwicklung :)

Du sprichst da einen wunden Punkt an, ein Tabu das lieber verdrängt wird.

Heutzutage verrichten Maschinen fast alle Arbeiten. Eine Maschine pflügt den Boden, säht die Weizensamen, düngt, erntet, fährt zur Mühle usw. All diese Arbeiten verrichtet eine Maschine, aber wir tun so als würde der Bauer all dies selbst machen. Wir sagen "Ich bin heute zur Arbeit gefahren." anstatt "Ich habe gesteuert, und das Auto hat mich zur Arbeit gefahren."

Der Architekt sagt, er hat ein Haus gebaut. Was ist mit den Handwerkern? Was ist mit den Maschinen? Der König sagt, er baut ein Schloss, oder er führt Krieg, aber in Wirklichkeit sind es ja die anderen, die das gemacht haben.

Das die Maschinen heute so viele Arbeiten verrichten, hat mehrere Folgen. Der Überfluss, es wird doppelt so viel Nahrung angebaut, als wir essen können, die andere Hälfte wird weggeworfen. Die Arbeitslosigkeit. Die Sinnlosigkeit von vielen Arbeiten. Die Maschinen pflügen ja schneller als Menschen es könnten. So bleiben für uns mehr und mehr nur die Arbeiten, die eigentlich keiner braucht.

Aber es gibt noch ein zweites Tabu, etwas das verdrängt wird. Maschinen leben nicht. Alles was wächst, ist nachhaltig, ein ewiger Kreislauf. Maschinen aber verbrauchen Rohstoffe. Im Buch "Grenzen des Wachstums" ist das beschrieben worden. In der Zukunft werden die Rohstoffe immer schwieriger zu fördern sein. Schon gibt es die Angst, das das Öl weniger fliesst. In Zukunft werden die Maschinen kleiner und kleiner, sparsamer und sparsamer, bis es irgendwann keine mehr geben wird.

Und noch ein drittes Tabu. Die Menschen werden selbst immer mehr zu Maschinen. Es fehlt das Mitgefühl. Es geht darum, Zeit einzusparen. Möglichst effektiv zu sein. Zeit ist Geld. So wie die grauen Herren im Buch "Momo".

Wie geht es besser? Wir sollten alle Schulden erlassen. Denn das Wachstum der Schulden (Zinsen/Gewinn) erzeugt die Gier. Wir sollten Waffen abschaffen, denn Hass und Krieg zerstört. Wir sollten Verträge abschaffen, denn oft erkennt man die Fehler erst nach der Unterzeichnung. Es gäbe noch vieles anderes, aber ich denke diese drei Sachen wären ein guter Anfang.

Miteinander.