Kumpel driftet nach rechts (Politik) - wie verhalten?
Hallo zusammen,
ein Kumpel, den ich schon lange kenne, zeigt seit längerer Zeit immer mehr rechte Tendenzen. Das war aber nicht immer so! Ich war anfangs auch erstmal ratlos und etwas verwirrt.
Wir kennen uns seit mehreren Jahren und hatten auch immer fast diesselben politischen Ansichten. Diese waren der Mitte mit Tendenz nach links eingeordnet (also Richtung Grüne, die Linke). Schon seit Monaten erkenne ich in Gesprächen, dass er rechte Positionen vertritt und es macht mir aktuell immer weniger Spaß mit ihm darüber dann endlos zu diskutieren, weil die Diskussionen jede Menge Energie und Zeit kosten und sich dadurch auch nur wenig verändert.
Manchmal greifft er dann auch Verschwörungstheorien auf (z.B. in Bezug auf Corona) und bekräftigt dann die Thesen mit Belegen, die allerdings schnell wiederlegt werden können.
Wobei ich aber auch anmerken muss, dass er zwar rechts ist, aber nicht extrem. Er ist auch bereit für den Diskurs und mit jemanden zu reden, der eine andere Meinung hat.
Wie soll ich darauf reagieren? Wie würdet ihr darauf reagieren? Obwohl er diese politischen Ansichten hat, ist er - Politik einmal ausgeschlossen - immer noch ein netter Mensch und guter Freund, den ich jahrelang kenne und dessen Freundschaft ich schätze. Ich will nicht, dass die Freundschaft davon schaden nimmt, aber ich hab auch Angst, dass die Diskussionen und seine Meinungen dann mich und meine Werte beeinflussen. Und die Diskussionen sind für mich auch sehr kräftezehrend.
Danke für eure Antworten
9 Antworten
Ja, Politik ist halt nicht das beste Thema im Freundeskreis. Ist eher selten, dass jeder die gleiche Meinung vertritt. Da muss man dann wirklich selbst einschätzen, ob man nicht einfach die politische Diskussionen komplett untersagt oder zumindest auf ein Minimum reduziert. Gibt natürlich auch Menschen, die diese Art des Diskurs schätzen.
Ich will nicht, dass die Freundschaft davon schaden nimmt, aber ich hab auch Angst, dass die Diskussionen und seine Meinungen dann mich und meine Werte beeinflussen. Und die Diskussionen sind für mich auch sehr kräftezehrend.
Jeder kann und soll seine Meinung vertreten, aber wenn dir endlose Diskussionen zu viel sind, dann sage deine klare Meinung, seine kennst du ja.
Notfalls muss man eben zurückziehen, wenn du nicht nicht eine klare Meinung hast und man dich beeinflussen kann.
Kenne ich.
Ich versuche es zu ignorieren bzw. diese Themen beiseite zu lassen.
Meine Freunde kennen meine Ansichten und wissen auch, dass ich diese einfordere, damit müssen die auch umgehen, dann muss ich wohl auch da Abstriche machen.
Grade Corona scheint mir ein sehr spaltendes Thema zu sein und ich kann es auch verstehen. Das es Sinn macht, bei einer Pandemie gewisse Grundrechte einzuschränken brauche ich wohl keinem erzählen, dass man sich innerlich aber auch wehrt ist auch logisch. Und die Politik macht es einem eben auch nicht einfach. Die Kommunikation ist miserabel. Diese Inkompetenz war man in dem Ausmaße bislang nur von Scheuer gewohnt.
Ich halte ein schwarz/weiß oder meinenthalben rechts/links-Deken für nicht zielführend.
Im Leben gibt es zahlreiche Grautöne, die man trefflich diskutieren kann.
Dabei muss man nicht zwingend einer Meinung sein.
Man sollte auf keinen Fall den Fehler begehen und eine Diskussion in der Sache ausschließen, da eine solche Verhaktensweise polarisierend wirkt.
Nur im wege der Diskussion in der Sache besteht die Möglichkeit, den anderen auf seine Seite zu ziehen, so man selbst über die stärkeren und überzeugenderen Argumente verfügt.
Nun gut, es kommt ganz auf den Diskussionsgegenstand an.
Man kann einen Sachverhalt aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und auch einzelbe Punkte unterschiedlich schwer gewichten.
Was einer als unwichtig erachtet, ist für den anderen die wichtigste Sache der Welt.
Die Wahrheit liegt für beide Seiten oft irgendwo in der Mitte.
Wo liegt das Problem? Rechts ist eine vollkommen legitime politische Ausrichtung.
An sich hast du völlig Recht, aber wir sprechen heutzutage doch von einem ganz anderen Niveau.
Früher konnte man diskutieren und mit Argumenten überzeugen. Aber wie will man gegen vollkommen erfundene Argumente gegen argumentieren? Es ist so wie Diskussionen mit Gläubigen über Gott.
Es kommt mir manchmal wie eine Überreaktion vor, weil das Diskutieren zu lange nichts gebracht hat. (Was ich dann auch wieder verstehen kann)