Kontakt abbrechen Freundin Ehemann Alkoholiker und schläger?

10 Antworten

Sich aus einer missbräuchlichen, toxischen Beziehung zu lösen, ist alles andere als einfach. Auch Sucht betrifft nicht nur den Süchtigen selbst, sondern durchaus auch auf andere Weise nahestehende Personen - Stichwort Co-Abhängigkeit.

Wenn dir die Freundschaft etwas bedeutet, beschäftige dich mit diesen Themen, informiere dich darüber und versuch dadurch, Verständnis für deine Freundin zu entwickeln. Und vielleicht auch herauszufinden, was wirklich hilfreich für sie wäre, wie du sie unterstützen kannst.

Wenn dir sie und die Freundschaft schon weitestgehend egal sind, ist auch ein Kontaktabbruch völlig legitim, denn solche Situationen können auch als Freundin sehr belasten. Das kann und muss man nicht in jeder Lebenslage mittragen und aushalten können.

Aber betrachte bitte nicht sie als "die Böse" oder "die Schuldige"! In erster Linie Schuld trägt der alkoholabhängige, missbräuchliche Partner. Auch daran, wie sie damit umgeht, dass sie in manchen Situationen nicht die Löwenmutter sein kann. Es ist alles andere als einfach, was sie dort durchmacht...


nochnefrage  11.02.2024, 09:00

In vielem gebe ich Dir recht. Wenn sie allerdings zusieht über Jahre, wie das Kind misshandelt wird, dann trägt sie ein große Mitverantwortung! Das alles ist nicht zu entschuldigen oder zu erklären mit "Co-Abhängigkeit". Wie auch der Alkoholiker hätte sie Hilfe suchen müssen! Es geht um ihr Kind.

Wären keine Kinder involviert, wäre die Antwort überwiegend vollkommen OK. Wobei ich auch sehe, wenn jemand einen Alki nicht verlässt und sich keine Hilfe sucht, ist das nicht die Verantwortung des Alkoholkranken, sondern die der Angehörigen. Jeder entscheidet für sich. Der Alkoholkranke trinkt, ohne sich Hilfe zu holen, die Co-Abhängigen bleiben dabei ohne sich Hilfe zu suchen. Jeder hat seine Verantwortung!

Und der Gewalt kann sie entgehen. Es gibt Frauenhäuser. Er als Täter jedoch ist natürlich verantwortlich für seine Taten. In dem Punkt ist er der Hauptschuldige.

1
nochnefrage  11.02.2024, 09:04
@nochnefrage

Für mich bleibt da immer das Entsetzen über die Gleichgültigkeit dem Kind gegenüber. Wer so etwas seinem Kind antut, mit dem würde ich privat keinen Kontakt wollen. Sie als Mutter hätte ihn vor den Schlägen und dem Alkoholismus schützen müssen.

1
Wintermadl  16.02.2024, 06:29
@nochnefrage

Hätte, hätte, Fahrradkette.

Klar liegt es in der Verantwortung der Eltern gut für ihr Kind zu sorgen. Der Mutter war es, warum auch immer, nicht möglich das zu tun. Ich würde mir da kein Urteil erlauben.

0
nochnefrage  16.02.2024, 06:41
@Wintermadl

Naja. Ein patziger Spruch ist bei so einem ersten Thema Kindesmisshandlung und -Vernachlässigung unangemessen! Sie als Mutter hat die Pflicht, ihr Kind vor schaden zu bewahren und HÄTTE daher handeln MÜSSEN!

Sie als Mutter MUSS ihr Kind beschützen. So wie der Vater das auch muss, beide haben dem Kind geschadet. Und dann sollte man es auch so bennenen. Ich beschreibe, dass eine Mutter ihr Kind einem Gewalttäter ausliefert, und das Kind dann auch der Lüge bezichtigt. Gaslighting. Das Kind ist vermutlich für sein Leben geschädigt. Das ist mal eine Tatsache. Das darf man nicht einfach wegfegen mit einem Spruch.

Es geht nicht um ein Urteil. Die Mutter ändert nichts. Sei kann jederzeit in ein Frauenhaus, jederzeit. Und offenbar ist sie unfähig, zu ihrem Kind eine gesunde Beziehung aufzubauen. Das ist dann für Freund*innen eine große Belastung. Wer sich nicht helfen lassen will, muss dann eben die Verantwortung tragen für die eigene Situation.

Kann es sein, dass Du selbst in einer solchen Beziehung bist? Klingt fast so.

0
Wintermadl  16.02.2024, 06:52
@nochnefrage

Ja, hätte. Sie kann es aber nun mal nicht. Und du urteilst über sie ohne die Hintergründe zu kennen.

Und ja ich war in so einer Situation. Ich war in der Geschichte das Kind. Und habe in jahrelanger Therapie aufgearbeitet, warum es meiner Mutter nicht möglich war mich zu schützen.

0

Hi, ich überarbeite noch mal die Antwort, das mit dem Jugendamt hab ich überlesen.

Wenn Du ihr helfen willst, kannst auch hier mal nachfragen, was Du tun kannst. Vielleicht auch als letzten Versuch, ihr Wege zu zeigen, wie sie etwas ändern kann. www.hilfetelefon.de Für Hilfsangebote ausserhalb von Deutschl. kannst du dorthin schreiben.

Die Frau scheint eine Störung zu haben, sonst hätte sie ihrem Kind das nicht angetan. Wenn sie dort bleiben will, ist das ihre Entscheidung, da kannst Du von aussen wenig tun. Sie kann in ein Frauenhaus. Jederzeit. Sie muss aber wollen.

Ich würde zu so jemanden keinen Kontakt haben wollen, wenn sie das dem Kind bereit war anzutun. Ihn auch noch als Lügner hinzustellen. Wirklich eine destruktive Mutter.

Wenn Du das für dich anders siehst, ist es in Ordnung. Es wird dich halt dauerhaft belasten, weil sie immer die gleichen Geschichten erleben wird. Unglückliche Beziehung, an der sie nichts ändert. Die Gründe dafür sind unklar. Vermutlich hatte sie eine unglückliche Kindheit und ihr wurde so etwas vorgelebt von den Eltern.

Was versprichst Du dir von dem Kontakt? Das ist eine wichtige Frage.

Hallo,

wenn man in einer solchen Beziehung ist und Opfer von Gewalt ist,kann es leider passieren, dass man Probleme hat sich zu trennen. Es kann sein, dass sie emotional abhängig ist von dem Partner und deshalb nicht den Schritt der Trennung geht. Für sie ist ein Traum einer heilen Familie geplatzt. Gut das der Sohn in Obhut genommen ist. Ich kann Deinen Groll gut verstehen. Ich würde an Deiner Stelle mir eine kleine Auszeit nehmen von eurer Freundschaft. So kannst Du überlegen, ob Du die Freundschaft noch vortsetzen möchtest und was Du Dir wünscht von Deiner Freundin wenn es weiter gehen sollte Das Du solche Groll Gefühle hast ist ganz normal.

Fakt ist, dass Du weder die Frau noch den Mann wirst ändern können mit ihren Charakter, Eigenschaften und Macken. Das bedeutet, dass Du überlegen musst ob die freundschaftlichen Gefühle stark genug sind, um damit umgehen zu können.

Wenn Du Dich selbst schlecht fühlen solltest mit dem Groll auf die Frau hilft es, wenn Du Dir selbst was gutes tust. Buche eine schöne Massage oder mache einen neuen Sport um dich abzulenken. Mir hat es wenn ich mal Wut auf jemanden gehabt habe geholfen, dass ich in ein Kissen geschrien habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hatte mehrere Langzeitbeziehungen
Von Experte nochnefrage bestätigt

Es ist für Außenstehende sehr schwer bis gar nicht zu verstehen, aber die Erklärung liegt zum einen sehr oft im Elternhaus und zum anderen muss man sich das so vorstellen wie zu Unrecht verurteilt und im Knast sitzen.

Wer so ein Verhalten schon so lange erlebt, kennt es meist nicht anders und hält es für normal. Meist wird sich auch noch selbst die Schuld dafür gegeben. Kinder denken zum Beispiel, wenn sie lieber wären, würden ihre alkoholkranken Elternteile auch nicht mehr trinken, herumbrüllen oder aggressiv werden. Sie entwickeln Verhaltensstrategien wie Rückzug, ja nicht auffallen, Mund halten und sie entwickeln Ängste.

Ich weiß nicht, wie gut du deine Freundin kennst, aber du kannst davon ausgehen, dass sie sicher alles auf der to do - Liste ihres Lebens hatte, aber nicht sowas. Tief in sich weiß sie, dass alles falsch ist, aber sie fühlt sich wie das Kaninchen vor der Schlange. Ein Kaninchen kann Haken schlagen und ist schneller als eine Schlange, aber das Furchteinflößende des geöffneten Schlangenmauls reicht, um das Kaninchen in Schockstarre verharren zu lassen.

Heißt, man ist selbst handlungsunfähig und das betrifft dann auch andere, in dem Fall das Kind.

An deiner Stelle würde ich das große Problem jetzt von außen so betrachten:

Der Junge hat sich gewagt, seinen Mund aufzumachen. Er wurde gehört, verstanden und aus diesem Milieu herausgeholt. Heißt im Klartext, ihm geht es jetzt erst mal etwas besser. Was er erlebt hat, sollte er mithilfe von Kinder - und Jugendtherapeuten möglichst zeitnah aufarbeiten, damit er es nicht als lebenslanges Trauma mit sich herumschleppt.

Die Mutter, also deine Freundin, bräuchte Hilfe von außen. Du kannst sie ihr nicht geben, aber durchaus vermitteln. Wende dich zum Beispiel an eine Suchtberatungsstelle und schildere dort das Problem. Diese Mitarbeiter können sich auch mal außerhalb ihrer Geschäftsräume mit den Betroffenen treffen und mal mit ihnen reden.

Du kannst mal mit einem Mitarbeiter eines Frauenhauses reden, wie die vorgehen würden. Oder aber sich mal an den Weißen Ring wenden, auch da gibt es Hilfeangebote.

All diese Informationen kannst du mal bündeln und deiner Freundin zukommen lassen, entweder als Brief oder als Email oder Handynachricht. Darin kannst du ihr auch deine Begleitung anbieten, so es für dich machbar ist.

Der höchste Berg, der überwunden werden muss, ist das Erkennen des Betroffenen, dass es für ihn Hilfen gibt, er sie aber annehmen wollen muss. Wer Hilfen ablehnt, muss das von außen akzeptiert werden.

Aber, und das sage ich aus leider jahrelanger Erfahrung mit einem Schwerstalkoholiker in meiner Familie, ich lasse dann trotzdem meine Türe angelehnt. Sprich, ich verriegle und verrammle sie nicht, sondern gebe dem Betroffenen immer die Möglichkeit, zu mir zu kommen und mit mir zu reden, wenn das Bedürfnis oder die Notwendigkeit für ein Gespräch besteht.

Wie schwer es ist, wie ohnmächtig man sich immer wieder fühlt, das weiß ich sehr gut. Der letzte Funken Hoffnung muss trotzdem weiterglühen dürfen, dass die Betroffenen von sich aus munter werden und sich aus dieser Spirale aus Erdulden, Angst und Lähmung befreien wollen.

Ich wünsche das deiner Freundin auch. Und vielleicht kann ihr Sohn eines Tages auch wieder auf sie zugehen, weil er in (s)einer Therapie auch etwas zu den Hintergründen gelernt hat.


nochnefrage  16.02.2024, 13:19
Diese Mitarbeiter können sich auch mal außerhalb ihrer Geschäftsräume mit den Betroffenen treffen und mal mit ihnen reden.

Hi, immer vorausgesetzt, die Betroffene willigt ein. Was hier bisher nicht der Fall war.

Wo genau man Hilfe findet, ergäeht man über das www.hilfetelefon.de Frauenhaus ist auch immer ein großer Schritt, Beratung wäre vielleicht der nächste. BIG-Hotline Berlin bietet Treffen an, das weiß ich. Die Treffen sich mit Gewaltopfern ausserhalb von deren Wohnungen, in einem Cafe. z.B. Oder gehen gmeiensam spazieren. Bei einer Suchtberatung muss man nachfragen.

"Tür angelehnt lassen"? Das wäre vielleicht eine Option, die ich in Erwägung ziehen würde. "Melde dich, wenn Du etwas ändern willst. Dann unterstütze ich dich dabei. " Und ansonsten auf Distanz gehen, um das kranke Verhalten nicht ständig mitzubekommen, weil es einen selbst runterzieht.

Vielleicht Änderung zur Bedingung machen für weiteren Kontakt. Vermutlich wäre das mein Verhalten. Sobald sie bereit ist zu gehen, wäre ich da. Vorher nicht. Eventuell Begleitung zu Treffen mit Frauen von einer Beratung.

0
nochnefrage  16.02.2024, 13:29
@nochnefrage
Ich weiß nicht, wie gut du deine Freundin kennst, aber du kannst davon ausgehen, dass sie sicher alles auf der to do - Liste ihres Lebens hatte, aber nicht sowas. Tief in sich weiß sie, dass alles falsch ist, aber sie fühlt sich wie das Kaninchen vor der Schlange. Ein Kaninchen kann Haken schlagen und ist schneller als eine Schlange, aber das Furchteinflößende des geöffneten Schlangenmauls reicht, um das Kaninchen in Schockstarre verharren zu lassen.

Meinst Du nur ihre Angst vor ihm? Oder vor "dem", was sie da hält? Ich würde letzteres nehmen. Es ist unklar, warum sie festhält an ihm. Vielleicht denkt sich auch, sie hat versagt, wenn er sie verläßt. Weil das in ihr ist. Oder schlicht emotionale Abhängigkeit, sie hat sich so an alles gewöhnt, dass sie jetzt denkt, es geht nur mit ihm. Fatal.

Oder Prägung, sie kennt es nicht anders.

Und natürlich kann es irgendeine Angst sein vor ihm, obwohl er sie verlassen will, .

Irgendwas total verqueres ist da in ihr, das man nur therapeutisch ergründen und auflösen kann bzw. Wege finden kann, um damit umzugehen.

0

Wenn sich jemand nicht helfen lassen will, muss man gehen, wenn es einen selber, innen, belastet.

Diese Selbstliebe und Selbstschutz muss sein, um selber, für all seines die Kraft zu haben.

Jeder muss lernen.

Keiner ist hier, um sich aufzuopfern.

Wer Freude gibt, hat sie auch verdient. Diese Liebe muss gegenseitig sein.