Körperfettanteil morgens vs abends?
Hallo liebe Gutefrage-Community,
Ich habe vor kurzem eine "Messreihe" gesartet, bei der ich mich auf meiner Körperfettwage morgends, direkt nach dem Aufstehen, und abends VOR dem Abendessen wiege. Die Masse ist in etwa die gleiche. 90 kg mit einer Standardabweichung von 0,9 kg (relativ etw 1 %). Bei dem Körperfettanteil (und damit auch "Muskel-" und "Wasseranteil") Zeigt sich nach 30 Tagen ein Interessanter Effekt:
Morgens liegt dieser bei ca 16 % (StAbw: 0,8 %)
Abends bei 14 % (StAbw: 0,8%)
und das absolut reproduzierbar. Alle Theorien, die ich bist jetzt hatte, werden dadurch falsifizieren, dass mein absolutes Gewicht kaum schwankt. Selbst die Tatsache, dass derartige Körperfettwagen recht ungenau Messen, erklärt nicht diesen systematischen Fehler. Der müsste ja dann zufällig sein.
Woran kann das liegen?
Danke schon mal
1 Antwort
Selbst die Tatsache, dass derartige Körperfettwagen recht ungenau Messen, erklärt nicht diesen systematischen Fehler.
Doch. Die Messung erfolgt durch Strom. Das heißt, der Widerstand im Körper ist entscheidend. Und da ist der Wasseranteil und, da die Messsensoren an den Füßen sind, die Verteilung des Wassers entsprechend, da dies den Leitwert des Stroms beeinflusst. Und genau das ändert sich im Laufe des Tages. Allein durch den aufrechten Gang tagsüber und das Liegen nachts hast du abends mehr Wasser in den Beinen und damit wird der Strom anders geleitet.
Deine Messreihe sagt übrigens nix darüber aus, wie hoch tatsächlich dein Körperfettanteil ist. Das ist nochmal ein anderes Thema.
ALLE Umgebeungsbedingungen die gleichen sind.
Das bekommst du aber nicht hin. Da spielt ja dein Lebensstil eine Rolle. Wenn du zB. abends noch eine Flasche Wasser vor dem zu Bett gehen trinkst etc. Das alles beeinflusst den Leitwert. So dass du höchstens ähnliche Bedingungen schaffen kannst, nicht gleiche. Ob diese Abweichungen signifikant sind, weiß ich auch nicht.
Denn, letztendlich geht es dir ja nicht um den absoluten Wert, sondern nur um die Tendenz. Und die bekommst du ebenfalls, wenn du auf die Körperfettmessung verzichtet und nur das Gewicht betrachtest. Weil, bei normaler Zusammensetzung des Körpers, kannst du davon ausgehen, dass das Gewicht in Zusammenhang mit dem Körperfettanteil steht. Also, sinkt das Gewicht, sinkt auch dein Körperfettanteil und umgekehrt. Eine Ausnahme dazu gibt es bei Sportlern, etc. Also bei allen, die die Zusammensetzung des Körpers gezielt verändern. ZB, wenn man normalerweise zunimmt, erhöht sich automatisch auch der Körperfettanteil. Durch Training kann es aber passieren, dass man Muskeln zunimmt. Dann stimmt die Relation nicht mehr.
Aber normalerweise hast du schon den Zusammenhang zwischen Körperfett und Gewicht. Und dann ist ja die Messung des Körperfettanteils mit so einer Waage überflüssig.
Also erst mal danke. Dennoch will mein innerer Klugscheißer noch was dazu sagen. 1. Ich stimme dir zu, dass diese Messungen nicht wirklich meinen echten Körperfettanteil angeben.
2. Die Tadsache, dass die Abweichungeun zwischen Morgens und Abends *reproduzierbar* sind, bedeutet es handelt sich nicht um einen zufälligen Fehler, sondern um einen systematischen Fehler. Die Tadsache, dass dieser erklärbar scheint (Körperposition während des schlafens und damit andere Wasserverteilung im Körper) wiederum heißt dass die Messwerte als absolute Wert sehr wahrscheinlich alles andere als korrekt sind, in relation zueinander jedoch aussagekräftig sind.
So können, zwei Messungen welche *unter den exakt gleichen Bedingungen* aufgenommen wurden (Uhrzeit, Essen, Schlaf, Temperatur, Körpermasse) sehr wohl miteinander verglichen werden. ("Entscheidend bei vergleichenden Messungen ist nicht dass "richtig" gemessen wird, sondern dass immer gleich gemessen wird" - Messtechnik, erstes Semester. Ein gutes Beispiel dafür sind sogenannte "Fingerprints" komplexer Matrices)
Kurzum: Achte ich darauf, dass meine Umgebungsbedingungen immer die gleichen sind, kann ich abschätzen ob mein Körperfettanteil zu oder ab nimmt. Bin ich beispielsweise dehydriert, kann das einen höher gemessenen Fettanteil bewirken. Es ließe sich aber mit gleichzeitigem Vergleich der Körpermassen sagen, dass eine hohe Massenabweichung vorhanden ist und damit die Abweichung erklären (Dehydratation). Analog dazu auch ob ich etwas im Magen habe oder nicht. Wichtig ist, und ich betone das nochmal, dass ALLE Umgebeungsbedingungen die gleichen sind. Wichtig sollte hier selbst die Körpertemperatur sein.