Könnte es sein das Homosexualität durch Traumas begünstigt wird?

11 Antworten

Menschen als "Fehler der Natur" zu beschreiben sehe ich generell eher als kritisch. Die Natur macht keine Fehler in dem Sinne. Um den Erhalt einer Spezies zu sichern müssen immer wieder "Fehler" oder Mutationen eingebaut werden. Nur so kann eine gewisse varietät aufrechterhalten werden.

homosexualität findet man in so gut wie jeder Tierart, glaubst du da liegt das auch an Trauma oder der Art der Erziehung, wie sich die Sexualität dieser Tiere entwickelt?

es wird vermutet, dass es einige gene gibt, die die Sexualität beeinflussen. Das würde bedeuten, dass auch heterosexuelle solche gene haben und weitergeben können. In diesem Fall kann man davon ausgehen, dass diese gene auch einen weiteren Nutzen haben. Entweder einen biologischen oder einen sozialen. Beispielsweise können homosexuelle verwandte bei der Erziehung helfen oder Waise aufziehen und so dem Erhalt der Spezies nutzen.

eine andere Möglichkeit ist, dass die gene für Sexualität häufig mutieren. Während beispielsweise eine Mutation der hox-gene eher riskant ist, sorgen Mutationen in der Sexualität für eine größere Vielfalt bei der rekombination von Genen. Dabei kann es dann halt vorkommen, dass ein Mann auf andere Männer steht anstatt auf Frauen.

Hey!

Also ich denke, dass keiner homosexuell oder heterosexuell, geboren wird.

Dann denkst du falsch. Wissenschaftlich gibt es keinen Anhaltspunkt, der darauf hindeutet, dass Traumata, Erziehung und andere Faktoren die Sexualität beeinflussen. Im Gegenteil - es gibt sogar genetische Informationen, mit denen man Rückschlüsse auf (Homo-)Sexualität ziehen kann.

Die Forschungsgruppe stieß auf drei DNA-Strecken, die bei 60 Prozent aller homosexuellen Männer übereinstimmten. Eine reine Zufallsverteilung hätte nur eine Übereinstimmung von 50 Prozent ergeben. Die drei Genabschnitte deuteten also auf die sexuellen Präferenzen der untersuchten Männer hin.

Ergibt sich aus der selben Quelle.

Die Sexualität ist ja etwas, dass sich im Laufe der Kindheit und frühen Jugend entwickelt

Falsch - in der Kindheit entdeckt das betroffene Kind die Sexualität, entwickelt ist sie bereits.

da finde ich den Gedanken nicht abwegig, dass gewisse Faktoren diese Richtung des Sexualität stören könnten.

Dieser Gedanke ist allerdings abwegig, da er auf einem Trugschluss basiert - nämlich, dass Sexualität nicht gebürtig ist.

Also ist es ja irgendwo ein Fehler in der Natur.

Nein, Homosexualität ist überlebenswichtig für eine Art. Denn homosexuelle Pärchen nehmen verstoßene, Waisen oder behinderte Nachkommen auf und ziehen diese groß. Dabei zeigen die Nachkommen keine übermäßige Neigung zum gleichen Geschlecht und sind auch nicht eingeschränkter als Nachkommen von heterosexuellen Pärchen.

Und - nur weil Punkt a mehr Sinn ergibt, ist Punkt b kein Fehler.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Synoptische Meteorologin

Das ergibt wenig Sinn. Man kann die sexuelle Orientierung ja bekanntlich nicht mal mit massiven Gehirnwäschen oder sexuellen Orientierungen verändern. Und wenn, dann müsste ja auch Heterosexualität aus Traumata entstehen können. Und warum sollte etwas Negatives passiert sein, wenn die Natur einen auf das gleiche Geschlecht festgelegt hat? Wenn man Traumata hat, verhält man sich da eher abweisend. Aber dadurch verändert sich ja nicht die von Natur aus gegebene sexuelle Orientierung. Und dann wird man ja nicht eine ganz normale sexuelle Orientierung entwickeln, mit der man glücklich lebt. 

Das ist so ein uraltes heterosexistisches Vorurteil ohne jede Grundlage. Da dachte man, alles, was nicht wie die Mehrheit sei, müsse ja irgendwie ein Defizit sein. Das ist dieselbe Denklinie wie dass man dachte, Menschen mit dunkler Haut seien keine richtigen Menschen oder minderwertig, weil sie nicht weiß waren. 

Und na ja... aus Sicht der Natur gibt es sowohl Hetero- und Homosexuelle und beide haben unterschiedliche Funktionen. Daher ergibt beides gleich viel Sinn. Und nur weil etwas andere Aufgaben erfüllt, eher als sozialer Puffer, ist ja kein Fehler. Warum sollten 10 % der Lebewesen Fehler der Natur sein, nur weil sie nicht die Fortpflanzung als erste Aufgabe haben? Das ist völliger Unsinn, sorry. 

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium etc.

Homosexualität ist kein Fetisch, aber wenn ich so überlege, könnte auch ich einen Zusammenhang finden.

Zwei Beispiele aus meinem Umfeld.

Ein Mann der Trampling über alles liebte, erzählte mir das käme aus seiner Kindheit. Seine Eltern haben nackte Füße als ekelig bezeichnet, nie durfte er Barfuß sein. Bei Nachbarskindern war es anders, er machte mit, alle tollten durch die Gegend und liefen auch über ihn. Diese Erfahrung mit den ganzen nackten und plötzlich erlaubten Füßen hat bei ihm bis ins hohe Alter dafür gesorgt das er dies als Fetisch hat.

Von einem anderen bekam ich mit, als Kind las seine Mutter ihm immer im Bett vor und sein Kopf lag auf ihrem Bauch. Wie Kinder nunmal so sind, spielte er dabei manchmal entspannt an seinem Piephahn - als Erwachsener liebte er es dann die Magengeräusche einer Frau beim Essen hören zu dürfen.

(Für unnötige Kommentare etwas vorab - Meine Antwort ist wertungsfrei in den Raum geworfen....)


docdespair  21.07.2023, 15:46

Na ja... das hinkt aber schon etwas, denn Fetische kann man entwickeln. Sexuelle Orientierungen hingegen sind nach allem, was wir wissen, nicht mal mit massiven Gehirnwäschen veränderbar und auch zu einem guten Teil in den Genen festgelegt. Dann könnte man ja Heterosexualität z.B. beliebig verändern. Zudem ist es auch ein bisschen dieses Defizitdenken. Und diese Fetische beziehen sich zudem eher darauf, worauf man steht. Nicht unbedingt, auf welche Person man veranlagt ist. 

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jiva87  22.07.2023, 09:46
@docdespair

Dem Wissensstand wollte ich in keiner Weise widersprechen. Fand diese Entwicklung nur recht interessant und wollte sie daher teilen.

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Von Experten Loka95 und Adomox bestätigt

Es gibt keinen Beleg, dass Erziehung, soziale Umgebung, Traumata oder Kindheitserlebnisse die sexuelle Orientierung beeinflussen:

„Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman.
So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere.
„Es gibt keinen substanziellen Beleg dafür, dass die Art der Erziehung oder Erfahrungen der frühen Kindheit irgendeine Rolle für die Entwicklung der heterosexuellen oder homosexuellen Orientierung spielen“, konstatierte daher unter anderem das Royal College of Psychiatrists – die Standesorganisation der britischen Psychiater.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/

The American Academy of Pediatrics meint: es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Erziehung oder (sexueller) Missbrauch einen Einfluss auf die sexuelle Orientierung hat.

 the AAP emphasised that ‘there is no scientific evidence that abnormal parenting, sexual abuse, or other adverse life events influence sexual orientation

https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/0924051917724654

Konversionstherapien funktionieren nicht und sind potenziell gefährlich. Ein weiterer Hinweis, dass die sexuelle Orientierung nicht beeinflusst oder gar geändert werden kann.

Man weiß aber, dass Genetik und pränatale Hormone (während der Schwangerschaft) irgendwie einen Einfluss haben:

These factors, which may be related to the development of a sexual orientation, include genes, the early uterine environment (such as prenatal hormones), and brain structure.

https://en.wikipedia.org/wiki/Biology_and_sexual_orientation

Man hat männlichen Babys den Penis chirurgisch in eine Vagina umoperiert und als heterosexuelle Frau erzogen:

Many surgeons believed such males would be happier being socially and surgically reassigned female.
...
They show how difficult it is to derail the development of male sexual orientation by psychosocial means.

https://en.wikipedia.org/wiki/Biology_and_sexual_orientation#Boys_who_were_surgically_reassigned_female

Sie standen sexuell trotzdem auf Frauen. Die sexuelle Orientierung ließ sich nicht durch Erziehung bzw soziales Umfeld verändern.

Von Natur aus macht es halt einfach mehr Sinn mit dem jeweils anderen Geschlecht zu verkehren.

Der Sinn liegt im Spaß haben und in der Befriedigung. Das Kinder kriegen ist ein Nebeneffekt.

Mit der gleichen "Logik" verbieten Christen und Muslime die Masturbation und Oralsex. Soll wider die Natur sein, da keine Kinder erzeugt werden.

Natur hat kein Bewusstsein. Sie hat auch kein Ziel, keinen Plan und keinen Zweck. Und das gilt auch für Evolution:

Die Auffassung, dass die Evolution ein Ziel hat oder dass ihr eine Notwendigkeit innewohnt, ist ein weit verbreitetes Missverständnis, welches in verschiedenen Formen auftritt.

https://gbs-schweiz.org/blog/weshalb-die-evolution-kein-ziel-hat/index.html

Evolution will nichts, plant nichts und hat auch kein Ziel - also auch keine Richtung, nicht mal vom Niederen zum Höheren - vom einfachen zum komplexen Leben.

https://www.mdr.de/wissen/evolution-ist-der-mensch-ein-zufall-100.html


fragenerd1999 
Fragesteller
 18.07.2023, 09:16

Ebenfalls gibt es keine Belege dafür, das man homosexuell geboren wird. Auch wenn es viele Theorien gibt, weiß man es einfach nicht.

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Mayahuel  18.07.2023, 09:23
@fragenerd1999
keine Belege dafür, das man homosexuell geboren wird.

Welches Trauma hatten schwule Schafe?

Homosexualität ist unter Schafen recht verbreitet: Etwa acht Prozent aller domestizierten Hammel ziehen gleichgeschlechtliche Partner vor. Forscher aus Oregon, USA haben jetzt Hinweise auf anatomische und hormonelle Ursachen für die Vorliebe gefunden.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/schwule-schafe-bock-auf-boecke-a-289713.html

Wieso kann man Fliegen gezielt schwul machen?

 Ein US-Forscherteam hat nun Fruchtfliegen-Männchen - zumindest zeitweise - per genetischer Manipulation homosexuell gemacht: Demnach werden die Insekten homosexuell, wenn die Signalübertragung zwischen bestimmten Zellen ihres Nervensystems unterbrochen wird.

https://sciencev1.orf.at/science/news/58645

Wieso gibt es genetische Auffälligkeiten?

Die Forschungsgruppe stieß auf drei DNA-Strecken, die bei 60 Prozent aller homosexuellen Männer übereinstimmten. Eine reine Zufallsverteilung hätte nur eine Übereinstimmung von 50 Prozent ergeben. Die drei Genabschnitte deuteten also auf die sexuellen Präferenzen der untersuchten Männer hin.

...

Die Forscher kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Gruppe um Mustanski: Die Wissenschaftler hatten genetische Daten von 475.000 hetero- und homosexuellen Menschen untersucht und festgestellt, dass weder ein einziges Gen noch eine einzelne genetische Region eines Menschen die sexuelle Orientierung beeinflussen.
Sie fanden stattdessen mehrere verschiedene genetische Marker auf verschiedenen Chromosomen, die bei schwulen Männern häufiger waren. Zwei weitere Gengruppen traten außerdem bei lesbischen Frauen gehäuft auf.

https://www.quarks.de/gesellschaft/gibt-es-ein-gen-oder-eine-bestimmte-hirnstruktur-fuer-homosexualitaet/

Man weiß nicht, wie biologische Ursachen genau funktionieren. Das bedeutet aber nicht, dass wir nix wissen.

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docdespair  21.07.2023, 15:48
@fragenerd1999

Es gibt auch keine Belege dafür, dass man heterosexuell geboren wird. Also ist niemand hetero veranlagt? Natürlich gibt es Belege, dass Homosexualität von Natur aus veranlagt ist. Und übrigens... die Gegentheorie, man könne sexuelle Orientierungen anerziehen bzw. verändern, ist wissenschaftlich im Prinzip widerlegt. Insofern ist das nicht so, dass man da gar nichts weiß.

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