Könnt ihr gut mit älteren Leuten umgehen?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Ja 82%
Nein 12%
Unsicher 6%

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Generell ja, sofern sie halbwegs gebildet, freundlich und seriös sind - das bezieht sich jedoch nicht auf die Pflege, sondern auf Gespräche und das allgemeine Miteinander. Ich muss aber sagen, dass mir dabei eines hilft - ich wuchs bei meinem Opa auf und habe bereits als junger Mann mit Anfang 20 im Altenwerk mitgeholfen; das war mit das Schönste, was ich ehrenamtlich gemacht habe.

Ich habe auch erst Jahre später kapiert, warum eine Lehrerin in der Realschule zu mir meinte, ich sei nur optisch ein Jugendlicher und menschlich eher der nette ältere Herr von nebenan; sie verglich mich auch mit Alfred Biolek.

Es sollte aber nicht grad der ungelernte Hilfsarbeiter oder kleine Fabrikarbeiter in Rente sein - es tut mir leid, aber das sind oft (nicht immer, aber oft) schlimme Hitzköpfe und Pöbler, die zwar immer ausflippen, aber von nix eine Ahnung haben, dafür zu allem eine Meinung ... ich wuchs in so einem Milieu auf (war dort einer der wenigen, die nicht aus einer Arbeiterfamilie stammten), habe so etwas oft miterlebt - und das sind schauerlichste Auswüchse der Gesellschaft, die ich dort erleben durfte.

Eine weitere sehr problematische Gruppe waren im selben Milieu oft auch kleinkarierte Sudetendeutsche, denen ich "nicht geduckt genug war", weil ich mit Anfang 20 schon einen gebrauchten Mercedes C180 fuhr (damals ein Produkt für unter 5.000 Euro, aber es war ihnen ein Dorn im Auge; einer hat sogar versucht, mein Auto zu verkratzen, damit ich "die Freude dran verliere" und "wieder demütig werde" - das war ein Sudetendeutscher, der sich das gleiche Auto zur Rente gekauft und mühsam abgespart hatte, während ich mit Anfang 20 einen günstigen Gebrauchten gekauft habe; der kam damit nicht klar und erzählte das auch rum, bis ich es erfuhr). Generell habe ich mit solchen Leuten viel Leid erlebt und auch unter ihnen vieles einstecken müssen. Am schlimmsten waren Sudetendeutsche aus dem Böhmerwald und dort aus einem speziellen Landkreis - Leute, die einerseits rosenkranzartig frömmelten und andererseits die bösesten Gedanken und Gerüchte (ich erinnere an die Sache "die Ingeborg ist tot" - das ist fast filmreif bzw. wäre der Stoff für eine bitterböse, aber leider wahre Kurzgeschichte, die eine ungeheuerliche Tatsache schildert) unweigerlich in die Tat umsetzten, kaum dass sie beim Vaterunser kurz zuvor fast geweint hatten.

Ich hatte nicht nur dank dieser Ereignisse, auf die man immer gefasst sein musste, zeitweilig Bluthochdruck, Aggressionsstörungen und Schreckhaftigkeit und ergriff fast paranoide Maßnahmen zum Eigenschutz. Ich war vor dem Umzug zeitweilig bei einem Therapeuten, der mir eindeutig sagte, ich sei nicht krank, aber das Umfeld sei nicht passend. Er nannte mir als Optionen -------> versuchen Sie, sich damit zu arrangieren oder ziehen Sie ernsthaft einen Umzug in Betracht. Knapp ein Jahr versuchte ich, mit allem klar zu kommen, aber es war vergiftet vor allem durch solche Vorfälle. "Land in Sicht" war nie, im Gegenteil.

Auslöser dafür waren wahrscheinlich Sozialneid, Unzufriedenheit, aber auch die latent zänkische Mentalität sogenannter "Berufsvertriebener", die immer nur am Jammern sind; sudetendeutsche Familien, die in den 60ern große Dreifamilienklötze auf der Heide bauten, Anfang der 70er schon BMW 2800 fuhren und später den 525i, während der Vater ohne jede nachweisliche Ausbildung zum Beispiel "Verfahrenstechniker" war oder ohne notwendige Kenntnisse und Kompetenzen erstmal Beamter im einfachen Dienst und später Ministerialrat war einzig über das schlechte Gewissen Deutschlands bzw. Ausgleichsmethoden von Bund und Land für Vertriebene und spätestens 1998 fürstliche Renten kassierte. Ich kenne solche Biographien zur Genüge. Die hatten alles, haben aber schon immer nur geklagt, wie schlecht es einem ginge und wie schlimm alles sei. Ebenso hatte ich oft den Eindruck, dass manchen langweilig sei und sie deshalb auf alles gehen, das kreucht und fleucht, sobald "Richter Alexander Hold" mal Sendepause hat (man konnte nachmittags durch die Straßen laufen und sah durch die Fenster oder hörte bis auf die offene Straße, dass jedes zweite Haus diese Sendungen sah) und die Illustrierten nix Neues mehr hergeben.

XXX

Ansonsten habe ich einige alte Leute in meinem Freundeskreis - zum Beispiel Alfred, der 92 ist, aber eher so "der coole Alte", der die meisten Gleichaltrigen nicht besonders mag oder Erwin, der 89 ist und noch immer Cabrio fährt, bunte Hemden trägt, am liebsten Soul und Jazz hört und daheim immer neue Cocktails mixt. Denen stehe ich näher als vielen, die etwa in meinem Alter sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Ja - war Krankenpfleger. Man muss sich ein bisschen in die Denkweise einleben, dann passt das. Auch, wenn es auf den ersten Blick lästig scheint.

Danach: Schwiegereltern und Mutter - Mutti ist bei uns eingezogen. Ja, auch da muss man sich ein bisschen darauf einstellen, aber dann ist alles paletti. Das ist eben eine andere Generation.

Mal ganz allgemein: die Ollies haben die gleichen Probleme mit uns Youngstern - und ich bin jetzt über sechzig ;-) .

Ich habe diese Zeit genossen.

Ja

Ich denke, schon...;)

Bin in einem 3-Generationen-Haushalt großgeworden - und arbeite seit einigen Jahrzehnten in der Pflege.

Ich mag die Weisheit, die Zufriedenheit - und die Demut älterer Menschen...;)

Ja

In jedem Fall und eigentlich immer schon

Nein

Es gibt nette ältere Leute, aber viele sind neidisch auf jüngere Mitmenschen.