Kochsalzlösung statt Blut´?

4 Antworten

Grundsätzlich benutzt man isotonische Kochsalzlösung als Volumensubstitution. Man kann so den Kreislauf stabilisieren, aber das klappt nur bis zu einem bestimmten Punkt. Am Ende braucht es dann doch richtiges Blut.

Kochsalzlösung ist eine alte und eigentlich ziemlich überholte Infusionslösung. Heutezutage gibt es modernere Zubereitungen, die sogenannten balancierten Infusionslösungen (Ringer Acetat, Jonosteril, etc), die in ihrer Zusammensetzung mehr dem Blut ähneln, als Kochsalzlösung. Dennoch bleiben all diese Infusionen summa summarum nicht mehr als Wasser mit ein paar Salzen darin. Man kann sie geben, um das im Blutgefäßsystem zirkulierende Volumen zu erhöhen, was den Kreislauf stabilisieren kann, oder die Ausscheidung ankurbelt. Allen Lösungen feholen aber die wesentlichen Bestandteile, die Blut zu Blut machen, als da wären Eiweiße (Albumin, Antikörper etc), Gerinnungsfaktoren und natürlich die Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen). Eiweiß hat diverse Aufgaben: Transport von Nährstoffen, z.B., Regulierung des pH-Haushaltes des Körpers und insbesondere Aufbau eines onkotischen Druckes, der Flüssigkeit überhaupt erst in den Adern hält. Die Gerinnungsfaktoren (streng genommen auch Eiweiße) sorgen bei Verletzung für einen Verschluss der Wunde und Verhinderung weiterer Blutverluste, nach außen genauso wie bei inneren Blutungen. Und zu guter Letzt sorgen die Zellen, die Erythrozyten in diesem Fall, für den transport von Sauerstoff ud Kohlendioxid (haben auch noch weitere Aufagaben, aber diese ist die vordringlich wichtigste) - all diese Komponenten kann man derzeit nicht künstlich herstellen, und sie sind demnach in keiner Infusionslösung enthalten. Infusionen sind nicht in der Lage, Sauerstoff zu transportieren, sie können nicht verhindern, dass sie sofort wieder herausfließen und sie können sich dank fehlender Proteine nicht mal selbst länger als 20 Minuten in den Adern halten. Wenn man das Blut durch Infusionen ersetzt, ist der Mensch nciht lebensfähig, und das gleiche gilt auch ab einer gewissen Verdünnung. Dennoch sind und bleiben Infusionen ein wichtiges Medikament in der Medizin. Ein Ersatz für Blut sind sie nicht, höchstens kurzfristig zum Ausgleich von Volumenverlusten.


sunnyneedshelp 
Fragesteller
 14.12.2012, 18:54

vielen vielen dank für diese überaus ausführlich antwort! lg

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Vorteile:

Kann wirklich als Ersatz verwendet werden ("Künstlicher Tod")

Hält Gefässe offen, z. B. für Infusionen, Kanülen etc.

Nachteile: Als Ersatz muss etwa die 3 fache Menge Kochsalz verwendet werden

Kann nicht komplett ohne Eigenblut verwendet werden, ab einer bestimmten fehlenden Menge stirbt der Patient.

Also irgendwie ne gewisse Menge Blut braucht der Körper schon, mit reiner Kochsalzlösung in den Adern kann man nicht leben.

Auch wenn die Zeugen Jehovas manchmal was anderes sagen.