Kinderwunsch - einseitig Kosten tragen?
Guten Morgen,
ich hatte am gestrigen Tag einen Streit mit meinem Freund, nach dem ich mich wirklich frage, ob ich das komplett falsch einschätze bzw. mich zu Unrecht angegriffen fühle. Ich versuche das Ganze so neutral wie möglich zu formulieren:
Seit Dezember 2022 besteht bei uns ein aktiver Kinderwunsch, der bisher noch nicht in Schwangerschaft endete. Aufgrund einer Erkrankung meinerseits (PCOS mit unregelmäßigen Zyklen und Unterfunktion der Schilddrüse), ist es möglich, dass es daran liegt (kann, muss nicht, über seinen Gesundheitszustand diesbezüglich haben wir bisher nicht kontrollieren lassen). Ich habe bisher, aufgrund der unregelmäßigen Zyklen, schon einiges an Geld in Ovulations-/Schwangerschaftstests und allerlei an Nahrungsergänzungspräperaten gesteckt, sprich, die Kosten dafür alleine getragen. Eine Beteiligung seinerseits erfolgte hierzu nicht, auch nicht einmal die Frage danach. Ich möchte an dieser Stelle einmal betonen, dass es mir nicht im das Geld geht. Wirklich nicht.
Nun war ich diese Woche erneut beim Arzt und werde ab dem nächsten Zyklus anfangen, Clomifen einzunehmen und die Eizellreifung per Ultraschall kontrollieren zu lassen (2-3 Ultraschalle pro Zyklus) - ebenfalls in Eigenleistung. Für Anfang des kommenden Jahres steht zudem ein Termin in einer Kinderwunschklinik bevor. Da dadurch (wir sind nicht verheiratet, möchte er auch nicht, was ich akzeptieren kann) nun doch höhere Kosten entstehen (Krankenkasse übernimmt wohl nicht, da wir nicht verheiratet sind; es gibt jedoch noch anderweitige Fördermöglichkeiten), habe ich ihn allgemein mal drauf angesprochen, ob er sich daran beteiligen wird - immerhin ist es ja unser Wunsch! Er sagte mir daraufhin, dass er dachte, ich zahle das, da ich ja schließlich diejenige bin, die krank ist. Ich bin darüber ehrlich gesagt fassungslos. Auch wenn ich diese Vorerkrankung habe, heißt das erst einmal noch gar nichts. Mir geht es vielmehr um den Gedanken, der hinter seiner Äußerung steckt. Dass wir Kinder bekommen, wäre für ihn ja schon "Kompromiss" genug. Ich stelle gerade tatsächlich alles in Frage - ich kenne es auch von meinen Eltern so, dass man in einer Partnerschaft solche Dinge gemeinsam (sowohl die zwischenmenschliche Unterstützung oder auch finanzielle) bewältigt. Alles, was irgendwo mein privates Vergnügen darstellt, zahle ich auch selbst.
Er sagt mir, dass es ja wohl eigentlich selbstverständlich wäre, dass ich das zahle und so würde sich jeder denken.
Ich würde euch deshalb einfach mal um eure Einschätzung/Meinung bitten, weil ich das grundlegend anders sehe...
Ich danke euch zunächst für eure doch so zahlreichen Rückmeldungen, auch wenn sie manchmal etwas "härter" ausfallen, bin ich für diese schonungslose Ehrlichkeit sehr dankbar.
Auf einige Nachfragen möchte ich gerne noch eingehen:
Das Thema Heirat war bei uns nie wirklich Thema, ich brauche das auch nicht wirklich, auch wenn ich weiß, dass es natürlich auch entsprechende Vorteile bringen würde.
Finanziell sind wir beide sehr gut aufgestellt, deswegen geht es mir auch einfach nicht um das Geld - ich könnte das theoretisch alleine stemmen. Wie gesagt, es geht um das Gefühl dahinter.
Er wusste von Anfang an, was da ggf. auf uns zukommt, ich hätte es mir auch anders gewünscht, aber ich bin bereit den Weg zu gehen. Er - nach seinen Worten - auch, aber seine Taten zeigen etwas anderes. Er weiß von den ganzen Tests, er weiß von dem Medikamenten, die ihr jetzt verschrieben bekommen habe, das ist keine Überraschung für ihn gewesen. Es hat sich für ihn einfach nicht die Frage gestellt, weil es wohl so selbstverständlich war, dass ich die Kosten übernehme.
Das er jedes Mal sagt, dass das Kind ein Kompromiss sei, halte ich ihm auch jedes mal vor, mit den Worten: Ein Kind ist eine gemeinsame Entscheidung und kein Kompromiss. Ich habe ihn auch bereits gefragt, ob er denn wirklich ein Kind will, er beantwortet das mit "JA". Es ist nicht so, dass ich ihm meinen Willen aufzwänge. Er fragt auch nach, wenn ich teste und ist an sich schon interessiert. "Aber wenn's halt nicht sein soll, soll nicht sein."
Ich habe ihn auch gestern gefragt, wie es wäre, wenn das Kind dann da wäre, wie er das dann finanziell handhaben würde (ich habe mir diese Fragen bis gestern nie gestell, da ich davon ausgegangen bin, so wie es in meinen Augen auch normal wäre, dass es einfach gemeinsame Anschaffungen sind, die man aus einem Topf zahlt.
Insgesamt fehlt mir komplett dieses "WIR"-Gefühl, dass ich mir für eine Familie gerne wünsche. Ich habe ihn mehrfach gefragt, ob er das wirklich will, ihn auch damit konfrontiert, dass ich das nicht denke. Er sagt jedoch nie etwas Gegenteiliges.
25 Antworten
Nein, du überreagierst absolut nicht. Es ist euer Plan, Kinder zu bekommen. Es wäre auch sein Kind, und hier geht es darum, sich gegenseitig zu unterstützen... Punkt.
Wenn der Mann sich nicht tiefer für deinen Körper interessiert, dich nicht unterstützt und nur ans Kindermachen denkt, dann hat er überhaupt nicht verstanden, was es bedeutet, Vater zu sein. Kinder zu bekommen ist einfach, aber Vater sein erfordert mehr Fähigkeiten...
Wenn ich du wäre, würde ich mit dem Kinderkriegen mit diesem Mann nochmals genau überlegen. Was ist, wenn du so weitermachst und das Kind dann da ist... sagt er dann "Ach, zahl du dies und das, weil..."? Dann könnte es passieren, dass am Ende du dich ganz alleine um das Kind kümmerst und er sich gar nicht mehr beteiligt.
Die Gesundheit des Kindes ist wichtig, besonders wenn du schwanger wirst. Wenn dein Partner dich auch da nicht unterstützen wird und es Komplikationen geben könnte?... "Ach, es sind ja deine Komplikationen"... WIE BITTE? Das Kind bekommt alles mit, auch im Mutterleib, und wenn die Mutter gestresst ist wegen dem Vater, schadest du dem Kind, vor allem wenn es chronisch wird. Ich wäre also sehr SEHR vorsichtig. Du hast schon genug gesundheitlichen Stress, mehr Stress brauchst du garantiert nicht.
Diese Zeiten sind vorbei, wo die Frau alles machen muss oder der Mann nur Sex haben muss und warten bis das Kind kommt, ohne sich überhaupt für den Körper während der Schwangerschaft zu interessieren. Ein Mann sollte sich auch für die Periode interessieren und die Frau ebenso zum Frauenarzt begleiten.
Klar, ok... Wenn dein Partner kein Geld hat, ist das eine Sache. Aber dann sollte man auch keine Kinder haben, wenn man finanziell nicht die Fähigkeit dazu hat.
Nein, also wenn du mich fragst, mit so einem Mann würde ich keine Kinder wollen, bevor es zu spät ist und du dann ein Kind hast, bei dem er am Ende keine Verantwortung übernehmen möchte und die ganze Arbeit dir überlässt
LG
Sandy
Erstmal nicht ist selbstverständlich...
Das er jedes Mal sagt, dass das Kind ein Kompromiss sei, halte ich ihm auch jedes mal vor, mit den Worten: Ein Kind ist eine gemeinsame Entscheidung und kein Kompromiss. Ich habe ihn auch bereits gefragt, ob er denn wirklich ein Kind will, er beantwortet das mit "JA". Es ist nicht so, dass ich ihm meinen Willen aufzwänge. Er fragt auch nach, wenn ich teste und ist an sich schon interessiert. "Aber wenn's halt nicht sein soll, soll nicht sein."
Sagen kann man vieles, tun ist was anders... Wenn du dieses "Wir-Gefühl" für dich nicht da ist, dann ist es besser keine Kinder zu kriegen... Außer du hast kein Problem Alleinerziehende Mutter zu werden...
Taten sagen mehr als Worte. Ich denke er weiß selbst nicht was er will er sagt nur "Ja" um nicht zu diskutieren. Ein Kind ist nicht etwas was man liegs liegen lassen kann. Es ist eine Riesen Verantwortung. Wenn man diese Bereitschaft nicht hat, sich un ein Kind zu kümmern, dann ist das nichts fuer die Person. Da gehört es auch dazu die Mutter entsprechend zu behandeln und zu unterstützen , denn das Kind kommt eben nicht aus der Luft. Es gibt kein "die Mutter ist weniger wichtig als das Kind"
Heiraten würde ich schon wenn man eine Familie gründen möchte. Eine Heirat ist ein Ritual um gemeinsam sich 100% für etwas zu entscheiden. Man ist bereit höhen und tiefen gemeinsam zu beschreiten, und an sich selbst zu arbeiten. Heiraten ist wie ein großer Marker. Er markiert den zusammenhalt. Aber wenn schon jetzt kein zusammenhalt besteht, dann hat die Beziehung keine schöne Zukunft. Es wird nur unnötig anstrengend und noch mehr wenn man Heiratet nur aus einem Zweck heraus..
Höre auf dein Gefühl und lass dir nichts einreden.
Rede nochmal mit ihm. Und auch du denk nochmal drüber nach. Willst du mit einem Mann ein Kind haben welches für ihn ein Kompromis ist? Und warum denkt er so? Möchte er keine Kinder? Auch er hat Bedürfnisse und von seiner Seite macht das Sinn was er sagt, sonst würde er nicht so denken. Frage ihn mal wie er sich dabei überhaupt fühlt. Du brauchst kein Mitleid haben oder sonst was. Nur ihn verstehen und am besten er dich
Bezüglich PCOS habe ich noch einen Tipp für dich: https://www.juliaschultz.net/
Du willst ein Kind, er akzeptiert Deinen Wunsch als einen "Kompromiss" und schert sich einen Dreck, wie es finanziell gestemmt wird. Ihn interessiert ja nicht einmal, den aktuellen Hinderungsgrund genau zu lokalisieren.
Wenn ihr euch nichtmal über die finanzielle Angelegenheit im Klaren seid, wie wollt ihr denn dann einem Kind gerecht werden? Wenn das Kind eher Dein Wunsch ist, sollst Du dann auch alle Kosten dafür stemmen?
Ihm ist der Kinderwunsch ganz offensichtlich nicht wichtig. Sowas sollte aber eine gemeinsame Entscheidung sein.
Du solltest Dir mal intensive Gedanken darüber machen, ob ihr eine zukunftsfähige Beziehung führt, wenn er Dich mit so relevanten Dingen allein lässt.
Du reagierst nicht über! Sowas bewältigt man als Paar und nicht allein, weil es an DIR liegt!DAS wäre für mich ein Grund, die Partnerschaft zu überdenken. Keine Heirat, okay (muss nicht sein). Aber wenn Kinder für ihn schon ein Kompromiss sind?? Das ist eine gemeinsame Entscheidung, mit gemeinsamen Konsequenzen und Kosten. Zahlst du für das spätere Kind auch allein? Du hast es schließlich geboren...
(wir sind nicht verheiratet, möchte er auch nicht, was ich akzeptieren kann)
Was für einen Grund gibt er an?
Entweder möchte man sein Leben zu zweit verbringen, oder man hält sich ein Hintertürchen offen.
Ich bin der Meinung, als allererstes steht die totale Zweisamkeit, das feste Zusammenbleibenwollen. Ohne dem geht gar nichts.
Ein Tipp: PCOS hängt meist mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel zusammen. Da solltest Du unbedingt einen Arzt aufsuchen, der sich damit auskennt und den Spiegel möglichst schnell auf einen hohen Wert bringen.
Das Thema Heirat war bei uns nie wirklich Thema, ich brauche das auch nicht wirklich, auch wenn ich weiß, dass es natürlich auch entsprechende Vorteile bringen würde.
Wer sich nicht lebenslänglich binden möchte, wird in Problemen (und die kommen!) nicht richtig und ehrlich kämpfen, dass die Beziehung erhalten bleibt.
Das er jedes Mal sagt, dass das Kind ein Kompromiss sei, halte ich ihm auch jedes mal vor, mit den Worten: Ein Kind ist eine gemeinsame Entscheidung und kein Kompromiss. Ich habe ihn auch bereits gefragt, ob er denn wirklich ein Kind will, er beantwortet das mit "JA". Es ist nicht so, dass ich ihm meinen Willen aufzwänge. Er fragt auch nach, wenn ich teste und ist an sich schon interessiert. "Aber wenn's halt nicht sein soll, soll nicht sein."
Er scheint keine Familie zu wollen?
Insgesamt fehlt mir komplett dieses "WIR"-Gefühl, dass ich mir für eine Familie gerne wünsche. Ich habe ihn mehrfach gefragt, ob er das wirklich will, ihn auch damit konfrontiert, dass ich das nicht denke. Er sagt jedoch nie etwas Gegenteiliges.
Und das wird durch eine Heirat, die von beiden Teilen dringend erwünscht wird, auch kommen.
Dazu kommt dann auch, dass ER alleine das Geld verdient. Für Männer ist das wichtig, diese Verantwortlichsein.