Kindern in Afrika helfen?
Hey, ich hab eine echt gute Idee (also bis jetzt erscheint sie mir noch genial).
Ich würde gerne Kindern in Afrika helfen. Es gibt ja Organisationen, welche dorthin reisen und den Kindern dort lesen, schreiben usw. beibringen. Da hab ich mich gefragt, ob ich da nicht mitgehen könnte, um zu helfen.
Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich zur Schule gehe (weshalb ich vielleicht nur ein paar Wochen dort bleiben könnte) und erst 16 bin, was etwas problematisch werden könnte. Aber ich bin gut in der Schule und würde deshalb nicht viel Unterrichtsstoff versäumen, das wäre wahrscheinlich kein Problem.
Außerdem spricht man in ungefähr der Hälfte der Länder dort Französisch, das kann ich schon ganz gut (natürlich ist der Akzent dort ganz anders, aber gerade deshalb würde ich selber noch was dabei lernen).
Denkt ihr, dass das irgendwie machbar ist?
4 Antworten
Das ist zwar sehr lobenswert, aber ich fürchte, dass du falsche Vorstellungen vom Bildungssystem in den afrikanischen Ländern hast. Zwar gibt es in den 54 Ländern auch Gegenden, wo Schulbildung für Kinder nicht so komfortabel ist, wie bei uns, aber es gibt dort auch Lehrerinnen und Lehrer. Es ist nicht sinnvoll mit der Absicht hinzugehen, Kindern in Togo oder Benin oder Senegal Unterricht geben zu wollen. Das können dortige Lehrkräfte vermutlich besser, denn diese sind ausgebildet. Auch in den lokalen Sprachen. Warum soll ein Europäer in eines der Länder dieses Kontinents gehen, um Kindern das lesen und schreiben beizubringen, wenn die heimischen Lehrer zur Verfügung stehen? Das könnte nebenbei auch den komischen Beigeschmack europäischer Arroganz mit sich bringen, die Afrikanern abspricht, es selbst zu schaffen. Dazu brauchen sie und nicht.
Das klang vorher allerdings anders. Ich weiß, dass du es gut meinst. Aber wir sollten uns davor tunlichst hüten, das sog. „white saviour syndrome“ zu leben. Denn das ist schon früher die Basis für das koloniale Denken gewesen neben der Anthropologie zweifelhafter Natur, dass wir denen da unten unter die Arme greifen müssten, um sie zu zivilisieren. Hilfe darf nicht so aussehen, als wenn sie von uns den Wohlstand und Fortschritt lernen und erhalten müssen. Sie sind keine Kinder, denen man alles beibringen müsse. … Man hat dort sicher auch Lehrermangel. Aber haben wir das hier nicht auch? Wie schon gesagt, man wartet nicht auf uns, dass wir den Kindern lesen und schreiben beibringen. Es ist eine sehr heikle und anbivalente Sache, auch wenn man es vollkommen lieb meint. Das kann dennoch nach hinten losgehen. Auch das spielen und kochen, von dem du sprichst, können die Leute auch ohne uns. Wir können vielleicht mitmachen, aber nicht als Macher, sondern höchstens als Gäste, die einfach mal mitmachen, wenn die Leute es möchte. … Ich verstehe dich, aber es ist eine Frage des Respekts und der gleichen Augenhöhe und es sollte keine Konstellation von jovialem Geber und dankbaren Empfänger kreiert werden. Wenn Hilfe, dann Hilfe zur Selbsthilfe, wo es gewünscht wird.
Ich verstehe, was du meinst, daran habe ich auch schon gedacht, aber es ist halt so, dass die Menschen dort im Schnitt viel schlechtere bzw. schwerere Lebensbedingungen haben und weniger Geld für- grob gesagt- gleich viel Arbeit bekommen. Kinder haben dort oft keine Zeit für Schule, weil sie arbeiten müssen, damit die Familie genug Geld hat. Wenn man jetzt aber dafür sorgt, dass sie während der Unterrichtstage Essen bekommen (und somit nicht dafür arbeiten müssen), hilft das schon, soweit ich das beurteilen kann.
Die meisten Deutschen haben ja mehr Geld und können deshalb etwas an solche Organisationen spenden, damit das ermöglicht werden kann.
Ein paar Wochen kann schwer werden, weil auch die Flüge finanziert werden müssen.
lg
Es ist super, dass Du Dich engagieren möchtest, aber der Nutzen wird begrenzt sein und in keinem Verhältnis zu den Kosten stehen. Da sind nicht nur Flüge zu bezahlen, sondern Kost und Logis, jemand, der sich um Dich kümmert und übersetzt.
Ich glaube, Du hast falsche Vorstellungen vom Spracherwerb in afrikanischen Ländern. Niemand spricht die ehemalige Kolonialsprache als Muttersprache. Sie wird erst in der Schule gelernt, und in ihr findet meist der Unterricht statt. Man muss also auf französisch unterrichten können als Lehrer. Die Schüler beherrschen je nach Alter die Kolonialsprache mehr oder weniger. Die Eltern auch nicht immer, sondern nur dann, wenn sie zur Schule gegangen sind. Ohne Kenntnis der einheimischen Sprachen bist Du allein völlig aufgeschmissen.
Essen kochen? Wovon? Hast Du Geld? Kochen kann in Afrika jede Frau. Und kochen für 300 Kinder - damit hast Du wahrscheinlich keinerlei Erfahrung. Und hast sicher auch keine Erfahrung mit den dortigen Lebensmitteln. Und Geschmäckern.
Was meist fehlt, ist Geld, nicht Manpower.
Warum suchst Du Dir nicht eine kleine Schule aus und machst hier ein Projekt, inkl. Geld sammeln. Das kannst Du dann hinschicken. Man wird dir gewiss gerne Fotos senden, auf denen Du die Verwendung sehen kannst.
Bei Gambia könnte ich Dir sogar bei Kontakten helfen. Aber dort ist Englisch Unterrichtssprache.
Oder guck mal hier, vielleicht ergibt sich da etwas: https://www.stepsforchildren.de/
Mach.
Freiwilige werden gern genommen, vor allem Jüngere.
An welche Organisationen hast du gedacht.
So ähnlich will ich in Richtung Ramallah vorgehen. Allerdings nach meiner Arbeit.
Ich weiß noch nicht, bei welcher Organisation, ich muss mich noch erkundige
So sehe ich das nicht, das hat überhaupt nichts mit Arroganz zu tun, wirklich nicht. Ich glaube auch nicht, dass das so rüberkommt.
Übrigens weiß ich, dass es mit Bildung dort nicht überall auf Null steht, aber sie haben schon Lehrermangel.
Das mit dem Unterrichten stimmt schon, das sollte man den ausgebildeten Lehrern überlassen, aber man kann diesen bei manchen Organisationen helfen, beziehungsweise spielerisches Lernen anleiten. Oder man spielt nur mit den Kindern und kocht usw.