Kinderkrankenpflege Ausbildung abbrechen?

5 Antworten

Hey, 

Ich mache jetzt seit fast einem halben Jahr die Ausbildung zur Kinderkrankenpflegegerin und habe gerade meine Probezeit bestanden. Nun ist es so, dass ich seit meinem ersten Einsatz daran zweifle, dass die Ausbildung und der Beruf an sich das richtige für mich ist. 

Ich habe vor der Ausbildung ein FSJ im Kreißsaal gemacht und mich auf Grund der Erfahrungen dort gegen die Hebammen und für die Kinderkrankenpflege Ausbildung entschieden. 

Alle Probleme, die ich im Folgenden anspreche hatte ich während meinem FSJ gar nicht oder nicht so ausgeprägt. Ich weiß aber auch, dass ich keine Hebamme werden möchte. 

Wie gesagt bin schon länger am Überlegen die Ausbildung abzubrechen und ich hoffe, dass mir hier jemand bei der Entscheidung weiter helfen kann. 

Gründe um die Ausbildung abzubrechen:

1. Ich komme mit dem Schichtdienst nicht wirklich klar. Zur Frühschicht muss ich mich immer quälen und habe wenn ich nachmittags wieder zu Hause bin absolut keine Energie mehr im auch nur irgendwas zu machen. Ich bin während der Praxis auch allgemein immer übermüdet und total kraftlos. 

2. In meiner Freizeit tanze ich sehr gerne, allerdings gibt es in meiner Tanzschule nur Nachmittagskurse, so dass ich ständig nicht hingehen kann, sobald ich Spätdienst habe. Und das gilt irgendwie für alles was ich während der Schule in meiner Freizeit mache. Ein Job ohne Schichtdienst wäre da viel praktischer. Das klingt vielleicht nicht so wichtig, aber mich belastet das schon. 

3. Während der Praxis musste ich mich jeden Tag zur Arbeit quälen und bin immer mit einem schlechten Gefühl zur Arbeit gegangen. Ich hatte auch während der Arbeit schlechte Laune. 

4. Ich bin ein Familienmensch, weshalb es für mich immer blöd ist, wenn ich an Feiertagen oder so arbeiten muss. 

5. Ich will später auf jeden Fall Kinder haben, und da fände ich es auch blöd, an den Wochenenden und Feiertagen oft nicht da zu sein. Das wusste ich natürlich schon vor der Ausbildung, aber da dachte ich noch, dass sich diese Nachteile für den Beruf lohnen. 

6. Mir geht es während der Arbeit einfach nur schlecht und komme deshalb oft heulend nach Hause. 

7. Mir ist in der Schule unglaublich langweilig, was nicht daran liegt dass mich die Themen an sich nicht interessieren, sondern dass wir immer nur an der Oberfläche kratzen. Außerdem fühle ich mich ständig unterfordert. Ich mag es Dinge zu lernen, wenn ich mich für sie interessiere, und ich habe immer das Gefühl dass in der Schule viel Zeit für Dinge draufgeht, die entweder relativ simpel sind und trotzdem tausend mal besprochen werden oder in der Praxis absolut keinen Nutzen haben. 

8. Auch wenn ich sehr gerne mit Menschen arbeite mag ich es, Dinge auf eigene Faust zu machen. Außerdem bin ich jemand, der gerne sein eigener Chef ist. Beides ist in der Pflege nicht der Fall

9. Ich kann mir nicht vorstellen den Beruf für den Rest meines Lebens auszuüben. Ich dachte immer, die Pflege wäre einigermaßen abwechslungsreich, aber der Stationsalltag fühlt sich für mich sehr eingefahren an und ich habe mich auch da gelangweilt. 

10. Ich hatte schon vor der Ausbildung psychische Probleme, und ich habe das Gefühl, dass der Stress und die große Verantwortung dass nur noch schlimmer machen. Hinzu kommt dass ich wirklich Probleme damit habe, während der Praxis regelmäßig zu essen und mich um meinen Haushalt zu kümmern. 

Gründe die für die Ausbildung sprechen:

1. Ich liebe die Arbeit mit Kindern. 

2. Ich habe Angst es später zu bereuen, wenn ich abbrechen würde 

3. Bis jetzt war ich nur auf der Allgemein Pädiatrie, Einsatzorte für die ich mich mehr interessiere, wie Neo, Psychiatrie und ambulante Pflege werden erst innerhalb der drei Jahre drankommen. Allerdings habe ich auch Probleme mit dem Gedanken, diese Einsätze abzuwarten, weil ich Angst habe so nur unnötig Zeit zu verschwenden. 

4. Ich bin schon 21 und wenn ich jetzt oder noch später was neues anfange, bin ich noch älter, wenn ich denn dann mal fertig bin. 

5. Eigentlich interessiere ich mich für medizinische Themen. 

6. Ich wäre wahrscheinlich enttäuscht von mir, dass ich es nicht hinbekommen würde, die Ausbildung durchzuziehen. 

7. Meine Eltern würden mir garantiert davon abraten, abzubrechen.

8. Ich weiß zwar grob was mich interessiert, aber ich habe noch keine konkrete Vorstellung, was ich denn stattdessen machen möchte. 

Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder sonst irgendwie einen Tipp für mich hat. 

Danke schonmal


Sanja2  15.09.2019, 17:22

Das Problem mit den Schichtdienst hatte ich auch immer. Aber da tauscht man möglichst viele Frühdieste mit Kollegen die sie gerne machen und schon geht es.

Ansonsten plädiere ich dafür sich erst mal Gedanken zu machen was du machen willst statt dich damit aufzuhalten über das Abbrechen nachzudenken. Die Frage ist doch nicht hör ich auf oder nicht, sondern gibt es etwas das ich lieber machen würde als Kinderkrankenschwester und bekomme ich dort einen Ausbildungsplatz. Also ändere deine Überlegungen und solltest du zu dem Entschluss kommen aufzuhören, dann tu es erst wenn du die Alternative klar gemacht hast. Ich bin mir sicher, dass du dies dann auch gut vor dir selbst vertreten kannst.

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4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 17:32
@Sanja2

Das werde ich auf jeden Fall so machen. Ich habe leider nur das Gefühl dass ich mit dem Thema was ich machen will erst dann konkret auseinandersetzen kann, also Bewerbungen zu schreiben oder so, wenn ich eine Entscheidung gegen die Ausbildung getroffen habe. Deshalb muss ich sie ja damn nicht direkt abbrechen.

Und ich wüsste schon was ich lieber machen würde, im Endeffekt alles was irgendwie mit Schreiben oder Tanzen zu tun hat, oder eben was in die Richtung Medizin oder Psychologie, aber das sind halt alles Sachen in denen man nicht so mir nichts dir nichts eine Ausbildung oder Studium machen kann.

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Sanja2  15.09.2019, 19:02
@4135514

glaube mit, wenn du eine Entscheidung für etwas anderes getroffen hast, dann ergibt sich der Rest von alleine.

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4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 19:54
@Sanja2

Das hoffe ich einfach mal. Danke auf jeden Fall

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Wenn dich der Beruf nicht glücklich macht dann macht es kein Sinn weiterzumachen. Ich würde es aber erst abbrechen sobald du woanders untergekommen bist.

Kann dich verstehen hab auch eine Ausbildung gemacht die mir nicht zugesagt hat hab Sie aber durchgezogen da ich keine Lücke haben wollte.


4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 17:28

Und wie ist es für dich dann weiter gegangen? Machst du inzwischen was anderes?

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Andre2709  15.09.2019, 17:38
@4135514

Ich besuche momentan eine Abendschule damit ich die Fachhochschulreife habe. Und dann (wenn alles klappt) würde ich gerne ein duales Studium als "Wirtschaftsinformatiker" machen.

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4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 17:43
@Andre2709

Freut mich dass du jetzt etwas gefunden hast was du dir vorstellen kannst! Hast du denn davor im anderen Beruf gearbeitet?

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Andre2709  15.09.2019, 18:34
@4135514

Ne nach der Ausbildung wurde ich nicht übernommen da die dort nur Leute als Aushilfe/450€ einstellen (Einzelhandel).

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4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 19:52
@Andre2709

Glaubst du im Nachhinein, dass es die richtige Entscheidung war, die Ausbildung durchzuziehen?

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Andre2709  15.09.2019, 20:11
@4135514

Es kommt besser wenn man das ganze durchzieht. Aber hätte ich damals was anderes während der Ausbildung dann wäre ich wahrscheinlich gewechselt.

Aber wie gesagt solang man nichts sicher hat ist es nicht schlau die Ausbildung hinzuschmeißen.

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Ich würde mal zur Studienberatung eines Medizinstudiengangs gehen und diese Punkte ansprechen. Klingt für mich so, als wärest du als Kinderärztin evtl. besser aufgehoben? Allerdings muss man da oft eine Ausbildung vorschieben wegen des NC. Also vielleicht mit Blick auf das spätere Studium die Ausbildung durchziehen und nebenbei schon mal fürs Studium lernen?

Als niedergelassene Kinderärztin wärest du auch den Schichtdienst los.


4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 17:26

An sich hast du Recht, das würde mich schon interessieren, aber ich bin mir ziemlich sicher dass das Studium nichts für mich wäre. Ich bezweifle ehrlich gesagt dass ich überhaupt reinkommen würde, und wenn, dann würde ich vermutlich an der ganzen Auswendiglernerei für Anatomie verzweifeln. Wie gesagt, die Richtung interessiert mich sehr, aber ich glaube ich bin für das Studium einfach nicht geeignet.

Aber danke für den Vorschlag!

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Zunächst einmal würde ich sagen, dass da irgendwas nicht stimmt, wenn du immer morgens frühs total im Eimer bist, vielleicht liegt es ja an der Ernährung, du hast da schon mal was angedeutet, aber vielleicht hast du auch eine Schlafstörung oder Depressionen (da hast du ja auch was angedeutet). Viele andere Gründe könnten da in Frage kommen, vielleicht redest du mit deinem Hausarzt.

Nicht viele Berufe sind so vielseitig an Möglichkeiten wie die Pflege, natürlich arbeitet man klassisch im Schichtdienst, doch man kann auch ins Büro oder ins Case-Management etc., es ist auch möglich in die Endoskopie zu wechseln oder in die Anästhesie, wenn du in der Dialysepraxis arbeitest, dann hast du auch in der Regel eine feste Schicht und Arbeitszeiten von Montags bis Freitags. Und es ist ja auch nicht so als könntest du in deinem Fall nicht einfach in die Praxis von einem Kinderarzt wechseln und dort arbeiten, die stellen auch Pflegerinnen ein. Wer da irgendwie dem Schichtdienst entkommen will, der findet irgend einen Weg. Für meinen Teil finde ich den Schichtdienst echt cool, weil man sein Leben dann viel flexibler gestalten kann und ich bin auch nicht so fertig nach der Arbeit bin wie du, selbst wenn irgendwer im Schichtdienst arbeiten möchte und keine Lust auf Frühdienste hat, der kann dann eben nur Spät- und Nachtdienste machen oder ausschließlich Nachtdienste.

Was dein Hobby anbelangt so ist natürlich der Frühdienst die beste Option oder du machst nur Zwischendienste. Pflegekräfte werden gebraucht und da kann man oft echt mit dem Arbeitgeber verhandeln. Ansonsten kann man auch für eine Zeit auf sein Hobby verzichten, wenn es sein muss.

Auch die Selbstständigkeit ist als Pflegekraft kein Problem, viele Pflegekräfte, vor allem auch Intensivpflegekräfte machen sich selbstständig mit 2 oder 3 Kollegen, gründen ein Unternehmen und bieten sich als Leiharbeiter an ... die können ihren Verdienst mit den Krankenhäusern auch individuell aushandeln. Muss man mögen.

Wenn du dich langweilst, dann kannst du später studieren gehen und etwa Pflegepädagogin werden, anderes ist auch denkbar.

Es ist deine Entscheidung was du anstellst, wer sich Gedanken macht der kann wirklich etwas ändern. Für meinen Teil aber habe ich nichts gehört wo ich sagen würde, das ist ein Grund eine Ausbildung abzubrechen.


4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 17:37

Ich glaube schon dass das vom Schichtdienst kommt. Ich habe zwar auch die Probleme während der Praxis, aber viel schwächer. Und ich glaube ich kann inzwischen ganz gut unterscheiden zwischen depressiv müde und müde müde.

Was das Hobby angeht kann ich tatsächlich nicht darauf verzichten, zumindest nicht auf längere Zeit. Das hört sich jetzt vielleicht dramatisch an, aber ich brauche das, sonst rutsch ich komplett in den Keller.

Mit den restlichen Punkten hast du recht, da muss ich mir mal ausführlicher Gedanken drüber machen.

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Mondmayer  15.09.2019, 17:45
@4135514
Ich glaube schon dass das vom Schichtdienst kommt

Das ist auf jeden Fall - meiner Meinung nach - nicht normal, dass du so gar nicht damit zurecht kommst, vor allem weil du als Azubine erstmal nur in zwei Schichten arbeitest. Das mit der Ernährung ist auf jeden Fall ein Punkt, ein anderer Punkt ist vielleicht deine Schlafgewohnheiten zu analysieren, vielleicht nicht direkt nach dem Frühdienst schlafen zu gehen, sondern bis 20.00 durchhalten und dann schlafen gehen. Koffein, Alkohol etc. können sich auch negativ auf den Schlaf auswirken und lass dir echt mal von deinem Hausarzt ein Labor abnehmen.

Oder arbeitest du die ganze Zeit Spät-Früh, Spät-Früh, Spät-Früh?

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4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 17:47
@Mondmayer

Ich geh auch nach dem Frühdienst immer erst abends ins Bett. Und Kaffee trinke ich gar nicht, Alkohol so gut wie gar nicht, schon dreimal nicht während dem Schichtdienst. Mein Labor war vor zwei Wochen oder so vollkommen in Ordnung. Ich glaube auch dass es nicht normal ist, aber erklären kann ich es mir nicht wirklich.

Und ja, ich arbeite meistens jeden Tag anders, ganz selten mal zwei oder drei Tage am Stück den gleichen Dienst.

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Mondmayer  15.09.2019, 17:51
@4135514

Dann vielleicht die psychische Belastung kranke Kinder zu sehen, ganz ehrlich ich käme damit nicht klar, wenn ich das täglich machen müsste.

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4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 17:56
@Mondmayer

Ich war auch schon auf einer Erwachsenenstation, da war das gleiche Problem :D vielleicht ist es auch die körperliche Belastung. Aber dann ist halt die Frage wie ich das 40 Jahre aushalten soll, wenn ich es schon nach nem halben Jahr merke

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Mondmayer  15.09.2019, 18:03
@4135514

Ok, verstehe ^^ Du musst es halb nicht durchhalten, wie ich angedeutet habe, sondern du kannst dir einfach ein Ziel setzen und schauen wie du es erreichen möchtest. Einige Pflegekräfte sagen ja es wäre das beste zum MDK zu wechseln, man würde gut verdienen und hätte gute Arbeitszeiten ...

Von hier aus kann ich auch nur raten wie du arbeiten muss, aber wenn mal so eine Horrorwoche ausbricht und man sich nicht einmal 2 Minuten hinsetzen kann, weil es alle 3 Sekunden klingelt und jeder Patient unzufrieden ist, mit dir anfängt zu verhandeln, zu klagen, dich zu beschimpfen, weil der Arzt dies und das und weil der Pat. wartet und dies und das, dann falle ich auch manchmal nach dem Frühdienst um 4 Uhr ins Koma und wache morgens um 5 unausgeschlafen auf :-D :-D :-D Wimmere ersteinmal und klage, stehe dann auf und gehe zur arbeit und sitze bei der Übergabe mit dem Gesichtsausdruck "20-Jahre-Regenwetter-nie-wieder-glücklich".

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4135514 
Fragesteller
 15.09.2019, 19:51
@Mondmayer

Ich glaube genau das ist es, wovor ich Angst habe. Ich kenne mich und ein so ein Tag reicht mir aus um mich mindestens die nächste Woche mit einem schlechten Gefühl zur Arbeit gehen zu lassen. Und ich weiß nicht wie lange ich gefühlt mehr als die Hälfte aller Tage unglücklich bei der Arbeit bin und das dann aushalte. Vielleicht bin ich da einfach anders als du.

Außerdem finde ich es irgendwie echt anstrengend, mit Leuten zu arbeiten, die nicht nur nach einem stressigen Tag so gelaunt sind, was ja vollkommen verständlich ist, sondern die jeden Tag so kommen und das auch allen laut verkünden. Einerseits weil sich das gerne auf mich überträgt, bin da einfach sehr sensibel, und andererseits weil ich echt Angst habe, irgendwann genau so zu sein, also gestresst und nicht wirklich glücklich, und das schreckt mich einfach ab.

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Ich würde dir raten abzubrechen. Du hast 10 sehr gute Gründe genannt.

gehe deinen Weg und mach das was du für richtig hälst.