Keine gute Balance zwischen Geben & Nehmen?
Guten Morgen!
In jeder Art von Beziehung sollte es ja eine gesunde Balance zwischen Geben & Nehmen geben, 50/50 im Idealfall. Klar, manchmal gibt es Phasen wo es mal zu 70/30 zB kommt das ist normal, aber es sollte kein Dauerzustand sein.
So, ich möchte meinen guten Freund nächsten Monat zum Flughafen bringen, das wären 250 km von hier entfernt (50 Minuten bis zu seinem Haus und dann die restliche Zeit nach Frankfurt) + der Rückweg dann nochmal so weit, ich mache es gerne und das Angebot kam auch von mir.
Neulich musste ich an eine Situation denken die mir einfach so in den Kopf kam, mir ging es Mitte letzten Jahres an einem Tag im September echt miserabel & er meinte „Wenn du nicht so weit weg wohnen würdest, dann wäre ich sofort zu dir gefahren". Das Ding ist aber, dass er regelmäßig in meine Gegend gefahren kommt um Konzerte zu besuchen, aber er könnte sich nicht vorstellen runter gefahren zu kommen wenns mir nicht gut geht.. Und da hab ich mich gefragt, herrscht in unserer Freundschaft vielleicht keine gute Balance zwischen Geben & Nehmen? Gebe ich vielleicht wieder zu viel😅 Ich neige nämlich dazu.
Oder ich hab ihm schon mehrere Dinge bezahlt und er in diesen 6 Jahren kein einziges Mal (er verdient deutlich mehr als ich).
Was meint ihr denn dazu?
Eigentlich verlange ich auch nichts, weil ich alles gerne mache; aber ich frage mich , ob die Freundschaft dann wirklich so echt sein kann wenn wirklich nie was zurück kommt😅
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2 Antworten
Das klingt für mich nach ausnutzen, was dein Freund macht.
Weshalb seid ihr überhaupt befreundet?
Ich würde keine 250 km fahren, damit er zum Flughafen kommt.
Du solltest jedenfalls schauen, wie es dir damit geht und auch mal Nein sagen. Ich habe auch lange Zeit viel mehr gegeben als ich bekommen habe und fand das okay. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich unbewusst doch etwas als Gegenleistung haben wollte, zumindest Dankbarkeit oder eine Bestätigung dafür, dass ich ein so unglaublich netter und hilfsbereiter Mensch bin.
Gleichzeitig fiel es mir schwer, etwas von Anderen anzunehmen, ohne dafür gleich eine Gegenleistung zu erbringen. Ich dachte dann immer, dass ich den Anderen etwas schulde und das wollte ich unbedingt vermeiden. Ganz nach dem Motto: Lieber "Guthaben" als "Schulden" anhäufen.
Ich finde immer noch, dass man nicht jeden Gefallen aufwiegen und bei gegenseitigen Kaffeeeinladungen auf den Cent genau abzählen muss, aber man sollte gerade in einer Freundschaft offen kommunizieren, wie es einem geht.
Ich wäre aber vorsichtig mit Unterstellungen. Ich würde beispielsweise nie sagen: "Ich gebe dir so viel und bekomme nichts zurück", oder gar böse Absichten unterstellen "du nutzt mich nur aus" "du bist egoistisch" etc.
Stattdessen würde ich Sätze in Ich-Form benutze: "Ich nehme da ein Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen wahr", "Ich mache das ja gerne für dich, würde aber auch gerne öfter mal etwas zurück bekommen", "Ich fände es schön, wenn du mich auch mal einladen würdest", etc.
Vielleicht möchte dein Freund ja etwas für dich tun, weiß aber nicht was, oder wie er das tun sollte. Du könntest ihm ja mal dezente Hinweise geben, dass du gerne etwas von ihm bekommen würdest. Wenn er es dann nicht versteht, würde ich es auf jeden Fall ansprechen.
Wir haben uns damals beim Zocken kennen gelernt & er war eigentlich immer der mit dem man gut & vernünftig reden konnte😅