Keine Berufschance als Sozialarbeiter?

7 Antworten

Nach meiner Beobachtung haben (Haupt-)Schulen einen großen Bedarf und stellen teilweise auch ein. Allerdings sind die Kassen oft leer und man "löst" das Problem, indem man die Leute nicht nach Bedarf, sondern nach Kassenlage einstellt. Der Sozialarbeiter an der Schule meines Sohnes sagte, er habe Arbeit und Überstunden für 3 Leute und er müsse sich eigentlich klonen lassen.

Anscheinend nehmen die Probleme zu und die Kassenverantwortlichen werden sich etwas einfallen lassen müssen, die Lage in den Griff zu bekommen. Ungelöste Probleme unserer Teenies werden zu Sprengsätzen in der Gesellschaft - und das wird einen noch teurere Angelegenheit. Es muss noch die Einsicht vom Himmel fallen, das man gut daran täte, in Sozialarbeiter zu investieren. Auch in den Beratungsstellen fehlt es an Sozialarbeitern (und dem dazugehörigen Geld). Es dauert ewig, bis man Termine bekommt. Aber wie lange braucht Dein Studium? Bis dahin sieht die Lage sicher schon besser für Dich aus. Eine Garantie gibt es freilich nicht.

Wenn Sozialarbeiter Dein Traumjob ist, würde ich es auf jeden Fall versuchen - und mir ein 2. Standbein schaffen.

Wer erwartet, sofort nach dem Studium eine unbefristete Vollzeitstelle zu bekommen, der wird ziemlich sicher enttäuscht werden. Das gilt aber für so gut wie alle Berufe. Erstmal gibt es eine gewisse Durststrecke, aber mit der Zeit legt sich das meistens. Auch für Sozialarbeiter gibt es nach wie vor unbefristete Vollzeitstellen, nur eben nicht unbedingt direkt nach dem Studium.

Den "Bereich Beratung" gibt es so nicht, denn Beratung ist in mehr oder weniger großem Umfang Bestandteil praktisch aller Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit, egal ob Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe, Wohnungslosenhilfe, Straffälligenhilfe oder Behindertenhilfe. Deshalb kann man auch nicht sagen, wie es im Bereich Beratung aussieht.

Allgemein sieht es wegen des demographischen Wandels in der Altenhilfe ganz gut aus, besonders in Kombination mit der Behindertenhilfe: Aktuell gibt es die erste Generation von Menschen mit Behinderungen, die das Rentenalter erreichen, da entstehen sogar ganz neue Herausforderungen.

Zur Zeit entstehen auch relativ viele (zumindest befristete) neue Stellen in der Schulsozialarbeit (Bildungs- und Teilhabeprogramme).

Wenn dich spezielle Beratungsrichtungen wie z.B. systemische Beratung interessieren, könnten entsprechende Fortbildungen für dich interessant sein. Sowas kann die Chancen auf eine unbefristete Stelle deutlich steigern. Je nachdem, welche Fortbildungen man genau macht, kann man sich unter Umständen auch selbständig machen (z.B. in den Bereichen Mediation, Supervision oder Coaching).

Hmm, das ist eine sehr gute Frage.

Doch bevor man sich an sich an diese Frage wagt, sollte man sich zuerst fragen wieso studiere ich überhaupt? Nur um eine feste und unbefristete Arbeit zu haben? Oder interessiert mich das Thema wirklich und ich studiere um mein Wissensdurst auf diesem Gebiet zu stillen? Möchte ich mit meinem Wissen anderen Menschen helfen? Oder möchte ich einfach nur einen festen Job haben und ein Gehalt, das regelmäßig auf mein Konto fließt?

Wenn Soziale Arbeit zu dem gehört was mich am meisten interessiert, dann studiere ich es unabhängig davon welche berufliche Perspektiven mir winken. Ich studiere es gerne, was heißt versuche in dieser Zeit möglichst viel zu erfahren, möglichst viel zu lernen - in der Regel viel mehr als "nur" das was man während des Studiums von mir verlangt. So erlebe ich und nicht "nur" bestehe das Studium. Damit aber auch werde ich viel mehr Wissen aus dem Studium mitnehmen als meine Mitstudierende. Wer wird dann für den Arbeitsmarkt interessanter? Wer ist dann besser für den harten Wettbewerb um eine Arbeitstelle gerüstet?

„Rat zu geben ist das dümmste Handwerk, das einer treiben kann. Rate sich jeder selbst und tue, was er nicht lassen kann“, sagte Goethe.

Nun, als Pesonalcoach und Kunsttherapeutin übe ich einen Beratenden Beruf aus - die Zeit seid Goethe hat sich einfach verändert. Wir leben immer schneller, müssen immer mehr Aufgaben bewältigen, so ist es nicht verwunderlich, dass wir auch immer öfters den Überblick verlieren können und immer mehr auf die Hilfe eines Beraters, Coaches zurückgreifen werden.

„Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keine Gelehrten.“ Chinesische Weisheit

So erfahre Dein Studium, genieße diese Zeit und nutze sie, um Wissen zu sammeln und zu erleben, dann brauchst Du Dich gewiss nicht sorgen, ob Dein Rat danach einen Marktwert in Form von Arbeit haben wird.

Vergesse jedoch nie, wie Konfuzius schon seine Schüler belehrte: „Der wahrhaft Edle predigt nicht, was er tut, bevor er nicht getan hat, was er predigt“

Gruß

Emi

wenn du als tiefstem herzen sozialarbeiter/in / sozialpädagoge/in werden möchtest, dann kannst du es studieren. du solltest dir aber im klaren sein, dass du dich so ziemlich auf jede stelle bewerben mußt anschließen, um überhaupt noch heute eine anstellung zu bekommen unabhängig davon ob befristet oder nicht und dann die absolut miserable bezahlung usw. es sieht nun mal so aus, dass es auf grund des demografischen wandels nur noch stellen in der altenarbeit oder behindertenhilfe geben würde, ah ja, da wäre auch noch die eingliederungshilfen für straffällige usw. willst du echt in einer psychatrie, einem altenheim oder sonstiger stationären einrichtung für abhängige oder psychisch kranke versauern??? also ich finde, dass das ein absoluter berufsmissbrauch ist und dass bei solchen stellen sozialarbeiter/sozialpädagogen im eigentl. sinne nix zu suchen haben. das sind stellen wo sonderpädagogen und heilerzieher arbeiten sollten. darüber hinaus verlangt mittlerweile fast jeder arbeitgeber nicht nur einen führerschein, sondern auch, dass du einen pkw hast und den auch bereit bist für dienstzwecke einzusetzten und das geld was du als gegenleistung dafür bekommst, ist absolut lächerlich und steht in keinstem vergleich zum verschleiß des autos. ich will dir nicht ausreden diesen beruf auszuüben und will hier auch nicht irgendwelchen unmut kundtun. du sollst nur wissen worauf du dich einlässt und wies in der branche heutzutage aussieht. ich habe mich damals aus passion für diesen beruf entschieden und habe beide abschlüsse, den der sozialarbeiterin und den der sozialpädagogin, beide mit diplom abgeschlossen, staatl. anerkennung und im 1er bereich. und??? ich kann mich mit zu denen einreihen, die wie ich bis heute, was über 2 jahre nach meinem abluss bedeutet, noch immer keinen job bekommen haben, obwohl ich neben dem studium in diversen organisationen gearbeitet habe und wenns darum ging dann jemanden richtig eizustellen, wurden in unserer kommune uns vor der nase die stellen gestrichen, organisationen geschlossen...so sieht die realität nun mal aus. viel zu viele bewerber auf viel zu viele stellen und das dazu noch in unatraktiven bereichen und schlechter bezahlung und vor allem nur als tipp: wenn du in den beratenden bereich willst, dann solltest dir unbedingt noch einige sprachen in richtung türkisch, arabisch usw. aneignen!


0Mina0  07.04.2012, 18:34

ich meinte natürlich, dass es viel zu viele bewerber auf viel zu wenige stellen gibt!

0

die große zahl der rentner wächst und damit auch die zahl der alzheimer- und demenzkranken. VIELE dieser menschen brauchen (gesetzliche) betreuer, die sämtliche angelegenheiten für sie regeln. die vormundschaftsgerichte setzen dafür gern sozialarbeiter ein. weiterhin haben wir viele orientierungslose jugendliche und jede menge migranten, die ebenfalls unterstützung gebrauchen können. wenn du DANN auch noch die entsprechende fremdsprache beherrschst, kannst du in mancher stadt als streetworker eine anstellung finden.


0Mina0  24.05.2012, 02:38

Ich möchte Sie keines Wegs provozieren, aber man muss hier die Sache wirklich auf den Punkt bringen, denn so schön es klingt, ist es weiß Gott nicht, denn beispielsweise handelt es sich bei den gefragten Sprachen um Turkisch, Kurdisch usw.! Wer spricht das schon?! Bzw. die dies sprechen sind in der Unterzahl und studieren in diesem Bereich eher nicht und die, die diese Sprachen nicht sprechen, können sich den Wunsch im Migrationsbereich zu arbeiten abschmincken. Eher hat man nen 6er im Lotto! Sowieso kommt man in die schönen anspruchsvollen Stellen heute ohne Vitamin B oder der richtigen Parteizugehörigkeit, nur mit ganz viel Glück rein. Ich kenne mittlerweile Leute, die seit über 7 Jahren von einer Krankheits- bzw. Mutterschutzvertrettung in die andere wechseln und bis heute in ihrem eigentlichen Wunschbereich oder mal nen anständigen Vertrag noch nie zu Gesicht bekommen haben...

Und zum Thema Altenarbeit?! Ich finde, dass ist ein Fachkräftemissbrauch! Diese Art von Artbeit hat meiner Meinung nach mit der klassischen Sozialarbeit nix zu tun und es werden nur auf Grund von demografischen Wandel Fachkräfte verheizt. Sollen doch Altenpfler, Sonderpädagogen und vor allem Heilerzieher diese Lücken füllen und nicht Sozialarbeiter... Und was die Berufsbetreuer angeht, so muss ich sagen, dass man dieses Gebiet mittlerweile auch total vergessen kann. Man verdient nen Hungerlohn und die wirklich guten Stellen greifen/griffen sich Anwälte ab, welche schon vor Jahren diese Lücke für sich entdeckten, um Geld zu machen. Ich kenne zich Berufsbetreuer, die noch nebenbei arbeiten müssen, weil sie so schlecht bezahlt werden. Die stehen dann am Wochenende bei McDonalds im 3-Schichten-Dienst oder gehen kellnern. Meiner Meinung nach, sieht die Wahrheit dann schon eher so aus ohne Sie jetzt böse angreifen gewollt zu haben;)

0