Kann ich meinen Therapeuten alles erzählen ohne eingewiesen zu werden?

6 Antworten

Hallo Shokofoko,
als erstes möchte ich mich bei Dir bedanken, dass Du hier so offen über solche schwere Dinge sprichst und dass Du versuchst, Dir diesbezüglich Hilfe zu holen. Die Tatsache, dass Du erkennst, dass Dir Deine aktuelle Hilfe nicht ausreicht, ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Auf die Frage dazu, ob Dein Therapeut Dich einweisen würde, wenn Du ihm alles aus Deinem Leben erzählst, kann ich Dir allerdings ehrlich gesagt keine wirkliche Einschätzung geben. Noch dazu bin ich der Meinung, dass Dir hier vermutlich niemand eine solche Einschätzung geben kann einfach weil eine solche therapeutische Entscheidung von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist.

Da es Dir sicherlich helfen würde, über all diese Dinge, die Du in Deiner Frage angesprochen hast, im Detail zu sprechen, würde mir so spontan einfallen, dass Du vielleicht neben der eigentlichen Therapie mit Deinem aktuellen Therapeuten auch noch versuchst, Dir an anderen Stellen eine eher anonyme Hilfe zu suchen. Auch wenn Du in Deiner eigentlichen Frage geschrieben hast, dass Du Dich aktuell nicht mehr umbringen möchtest, könnte ich mir vorstellen, dass eine Suizid-Hotline vielleicht ein guter Anfang für Dich wäre. Eine solche Hotline hätte zum einen den Vorteil, dass Du Dich Deinem Gesprächspartner gegenüber nicht identifizieren musst und zum anderen, dass Du über eine solche Hotline vielleicht weitere Stellen finden kannst, über welche Du Dich langsam an Deine volle Geschichte herantasten kannst. Ich persönlich finde diesen Ansatz sehr gut.

Zusätzlich zu meinem vorherigen Punkt habe ich dann noch eine kurze Anmerkung zu einem möglichen Klinik-Aufenthalt. Ich persönlich bin vor einigen Jahren für Sechs Wochen wegen Depressionen in einer Klinik gewesen in welche ich mich unter Absprache mit meinem damaligen Therapeuten selbst eingewiesen habe. Mir hat dieser Aufenthalt damals wirklich wahnsinnig viel gebracht und sehr geholfen. Auch wenn sich Deine Situation sicher sehr von meiner unterscheidet könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sich ein solcher Klinik-Aufenthalt auch für Dich lohnen könnte. Mir ist bewusst, dass ein solcher Schritt viel Überwindung kostet und ich habe sicher keine Absicht, Dich zu einem solchen Aufenthalt zu überreden. Ich wollte lediglich erwähnt haben, dass ich mir vorstellen könnte, dass Dir eine solche Sache durchaus helfen könnte weil man einfach sehr viel über sich selbst lernt, von anderen Menschen in ähnlichen Situationen hört und noch dazu lernt, mit verschiedenen Dingen besser umgehen zu können. Vielleicht kannst Du Dir diese Option ja mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

Abschließend bleibt mir eigentlich nur, Dir für Deine Zukunft alles erdenklich Gute zu wünschen. Ich wünsche Dir sehr, dass Du Deinen Weg findest und dass wieder bessere Tage auf Dich warten. Auch wenn ich mit meiner Antwort sicher Deine Probleme nicht lösen und sogar Deine eigentliche Frage nicht beantworten konnte, hoffe ich, dass ich Dir zumindest zeigen konnte, dass Du nicht allein in einer solchen Situation bist. Ich wünsche Dir alles Gute!

Shokofoko 
Fragesteller
 09.05.2024, 03:57

Hallo! :) ganz ganz lieben Dank für die lange Nachricht und all die Vorschläge, das hat mir sehr geholfen! Ich werde mir nochmal genauer überlegen welchen Schritt genau ich jetzt machen werde aber du konntest mir aufjedenfall neue Ideen geben. Ich bin mir sicher das ich irgendwie die richtige Lösung für mich finden werde. Ich will mich auf jeden Fall noch einmal bedanken das du dir die Mühe gegeben hast zu helfen! Ich wünsche dir auch noch alles Gute und den Gedanken das du wem geholfen hast.

liebe Grüße und einen schönen Tag wünsch ich dir ;)

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HANSPAULKlAUS  09.05.2024, 04:11
@Shokofoko

Vielen Dank für Deine Antwort und die lieben Wünsche. Es freut mich sehr, dass ich Dir ein bisschen helfen konnte. Ich bin sicher, dass Du mit ein bisschen Zeit und den richtigen Werkzeugen Deinen Weg finden wirst. Du kannst wirklich stolz auf Dich sein, dass Du versuchst, Dir hierzu Hilfe zu suchen. Ich bewundere Deine Stärke dazu sehr und freue mich darüber, dass ich Dich hier getroffen habe und Deine Geschichte zumindest zum Teil lesen durfte. Vielen Dank dafür. Ich wünsche Dir alles Gute auch auch noch einen schönen Tag :-)

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Ich glaube nicht, daß Du diesen Baustellenplan auch so vortragen musst.

Erst einmal ist es nicht unwichtig, wie Dein Leben anfing. Was Dich in der Kindheit geprägt hat, welche Ereignisse einschneidend waren und später, wie Dein Freundes- und Bekanntenkreis war.

Alles weitere, Schritt für Schritt.

Shokofoko 
Fragesteller
 09.05.2024, 03:29

Danke sehr! Bei mir ist nur bisschen das Problem das ich mich an fast garnix erinnern kann generell und ich kaum wüsste was ich da erzählen könnte

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kummerfrei  09.05.2024, 03:30
@Shokofoko

Da hast Du aber einen Profi an Deiner Seite, der weiß bestimmt, wie er damit umgeht.

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Ich gib dir mal einen ernstgemeinten Rat für dein restliches Leben.

Erzähle NIEMALS UND NIEMANDEN das du Halluzinationen hast.

Wenn Du das tust dann haben die dich dein restliches Leben in der Hand und können es gegen dich verwenden wann immer die wollen. Du bist ab diesen Moment nichts mehr wert und angreifbar wie eine Schnecke auf dem Oktoberfest.

Klar. Du kannst und solltest Dir Hilfe holen, mache das aber mit Bedacht.

Woher ich das weiß:Recherche
kummerfrei  09.05.2024, 03:27

Ganz so dramatisch würde ich das nicht sehen. Drogen/Alk und Halus sind nicht wirklich ungewöhnlich. Und wer sich annehmen kann, wie er ist und dazu steht, ist auch nicht erpressbar.

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kummerfrei  09.05.2024, 03:43
@XimiOne

Oha, muss ich erst mal googlen.Bin ein alter, weißer, deutschsprachiger Mann😉

Ah ja. Extremster Fall. Wie extrem muß seine Biografie noch sein.

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XimiOne  09.05.2024, 03:48
@kummerfrei

Nichts für ungut lieber alter, weißer, deutschsprachiger Mann :)

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kummerfrei  09.05.2024, 03:50
@XimiOne

Ich lerne gerne, vergesse aber auch gerne wieder.

Worum ging's nochmal?😂

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Ich kann dir nur dringends raten, bei einem Therapeuten alles auf den Tisch zu bringen und offen/ehrlich zu sein. Die angefuehrten Punkte 5, 6, 7, 8 und 9 duerften deinen Eltern ja sowieso nicht entgangen sein, solange sie nicht unter Bindheit und Emphatielosigkeit leiden.

Hi. Eine Klinik ist dafür da, Menschen in absolut akuten Lebenssituationen zu unterstützen - also wenn Du bis zur nächsten Therapiestunde nicht garantieren kannst, dass Du oder andere in Deinem Umfeld unverletzt/ lebendig bleiben...

Du kannst also ruhigen Gewissens davon erzählen. Auch eine psychiatrische Klinik (macht man z.B. bei Stabilisierung von Depressionen oder Ess-Störungen) würde man bei Dir eher nicht erwägen, da ja soziale Umfelder so anstrengend für Dich sind.