Kann eine TV Serie (oder auch Film, Videospiel etc) objektiv gut bzw. schlecht sein?

Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen

Ja, es gibt objektiv gute/schlechte Serien 75%
Nein, es gibt keine objektiv gute/schlechte Serien 25%

5 Antworten

Kommt auf die Definition von "objektiv gut" bzw "objektiv schlecht" an.

Wenn die Definition ist "Findet jeder Mensch gut/schlecht, der diese Serie anschaut", dann nicht.
Und dafür muss man nicht mal damit anfangen, das komplexe Story-Elemente bei manchen Leuten besser und bei anderen weniger ankommen.
Es fängt viel früher an: Nicht alle Menschen mögen Serien. Manche finden Videobasierte Medien nicht gut, weil sie zb blind oder gehörlos sind und deshalb diese Medien für sie nicht funktionieren. Manche haben keine Lust, eine Story mehrere Stunden lang nachzuverfolgen, wenn es in Filmen viel schneller geht.
Und dann gehts los mit Zielgruppen. Egal wie gut du die Serie Breaking Bad findest, ein 5jähriger wird dir nicht zustimmen. Bei Videospielen kommt hier auch Skill-Level dazu. Wer nicht von klein auf Videospiele kennt und geübt ist darin, wie im Reflex den richtigen Knopf zu drücken, wird keinen Spaß an 'Triple-A' Spielen wie GTA, Diavolo usw haben.

Wenn wir als Definition von objektiv gut/schlecht eher sowas nehmen wie "Schafft es (nicht), die sich vorgenommene Zielgruppe zu erreichen", dann wird man eher 'ja' antworten können. Die Regel verkraften aber viele Filmkritiker nicht, weil nach dieser Regelung kitschige Romcoms und knallbunte Kinderserien besser sind als 'ernste' Actionserien. Weil die ersten beiden ihre Zielgruppe genau kennen, während Actionserien oft versuchen, für alle da zu sein - aber daran scheitern.

Und noch ein Punkt: Etwas, das auf sehr viele Arten schlecht ist, kann exakt deshalb genossen werden. Weil es so schlecht ist, das es "cringe" ist. "So bad it's good" ist ein bekanntes Phänomen, und das macht eine Einteilung schwer.

Ja, es gibt objektiv gute/schlechte Serien

Meine Antwort ist ein klares Jein oder auch ein Ja, aber ..., wobei ich das auf objektiv gut oder schlecht beschränken würde. Rein objektiv die beste oder schlechteste Serie auszumachen, fände ich schwierig, aber ich finde, dass man durchaus sagen kann, ob eine Serie objektiv gut oder schlecht gemacht ist.

Ich stimme dir durchaus zu, dass vieles einfach eine Frage des Geschmacks ist. Liegt mir das Thema, mag ich die Geschichte, mag ich den Look, etc., das ist alles subjektiv.

Es gibt aber auch objektive Kriterien. Ein Beispiel hast du mit der Charakterentwicklung bereits genannt. Die ist teilweise auch subjektiv - ich kann mögen, wie sich ein Charakter entwickelt oder eben nicht. Es gibt aber durchaus auch objektive Kriterien: Findet überhaupt eine Entwicklung statt und ist diese plausibel, also zu der Charakterisierung der Figur passend? Je stärker die Veränderung der Figur ist, umso eher braucht es dafür eine plausible Begründung und eine nachvollziehbare Entwicklung, damit es glaubwürdig ist.

Ein weiteres objektives Kriterium wäre z.B. die innere Logik der Geschichte. Ein Logikloch ist ein Logikloch. Fiktives Beispiel: Wenn in Folge 1 einer Fantasyserie erklärt wird, dass es kein Gegenmittel gegen einen bestimmten Todeszauber gibt, aber in Folge 17 dann plötzlich ein Gegenzauber aus dem Hut gezaubert wird, ohne dass in den Folgen dazwischen irgendwann mal thematisiert worden wäre, dass es doch einen Gegenzauber oder ein Gegenmittel geben könnte, dann ist das ein Logikloch. Subjektiv kann ich sagen, das stört mich oder es stört mich nicht, aber dass es ein Logikloch ist, ist Fakt.

Auch ob das Storytelling funktioniert oder nicht kann man zumindest teilweise nach objektiven Kriterien beurteilen. Bei einem Krimi sollte man z.B. einerseits nicht sofort wissen, wer der Täter ist (außer es ist gewollt, dass man dies weiß und es geht eher um die Frage, wie es dazu kommen konnte), andererseits sollte es aber auch niemand sein, auf den man niemals hätte kommen können. Wenn man zehn Folgen lang rätselt, ob es Person A, B oder C war, es ist dann aber Person D, die überhaupt erst in der finalen Folge aufgetaucht ist, hatte der Zuschauer keine Chance, auf die richtige Lösung zu kommen. Das ist ganz objektiv betrachtet kein gutes Storytelling (außer vielleicht es ist eine Satire, die sich über genau solche schlechten Enden lustig macht).

Ebenso ist es objektiv schlechtes Storytelling, wenn Konflikte unmotiviert durch einen aus dem Nichts kommenden Retter, Zauber, etc. aufgelöst werden (das nennt man auch Deus ex machina, weil die unmotivierte Konfliktlösung im antiken Theater meist in Form des Eingreifen eines Gottes geschah). Wenn der Held sein Problem nicht selbst lösen muss, sondern ihm die Lösung/Rettung aus dem Nichts einfach so wie von göttlicher Hand auf die Füße fällt, ist das in den seltensten Fällen objektiv gutes Storytelling.

Ob mir die objektiv gut gemachte Serie dann gefällt, steht auf einem anderen Blatt. Ich kann durchaus eine objektiv gute Serie nicht mögen oder einer objektiv schlecht gemachten Serie verfallen.

Ja, es gibt objektiv gute/schlechte Serien

Also "objektiv schlecht / gut" gibt es definitiv, vor allem nach Kriterien, die man eben klar erfassen kann.

Dagegen empfinde ich "beste / schlechteste" als Quatsch. Weder kann man alle vergleichen noch sind solche absoluten Urteile objektiv möglich.

Natürlich können einzelne Zuschauer eine objektiv echt schlecht gemachte Serie rein subjektiv trotzdem toll finden, warum auch immer, von Lieblingsschauspieler über das persönlich ansprechende Thema oder weile s so absurd und schlecht ist, dass es schon wieder gut ist.


BrightestFlame 
Fragesteller
 30.06.2023, 19:08

Meine Lieblingsserie ist beispielsweise Avatar - The Last Airbender. Ich würde jedoch niemals behaupten, dass es objektiv die beste Serie aller Zeiten ist.

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Kajjo  30.06.2023, 19:23
@BrightestFlame

Richtig, das geht mir auch so. Ich mag manche Serien subjektiv sehr gerne, aber weiß, dass es objektiv nicht unbedingt super-gute Serien sind.

Ich denke aber schon, dass man viele Aspekte einer Serie objektiv beurteilen kann und einem schon klar ist, was subjektiv und was objektiv ist.

Geniale Ausstattung, tolle Locations, sinnvoller und stimmiger Handlungsstrang, handwerklich gute Schauspieler und vieles mehr ist für mich objektivierbar. Vor allem wenn man sich das Gegenteil vorstellt, was alles mies und schlecht sein kann.

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BrightestFlame 
Fragesteller
 30.06.2023, 19:52
@Kajjo

Bei Avatar würde ich ahnhand Kriterin auch sagend, dass es objektiv gut ist. Sogenannte Plotholes fallen mir nicht auf wie zum Beispiel in der Star Wars: Obi Wan Kenobi, wo es zahlreiche pro Folge gibt. Die Entwicklungen der Charaktere sind soweit ich weiß lückenlos erzählt. Mir fällt auch grade auf, dass wenn man behauptet, dass Serie x objektiv die beste Serie aller Zeiten ist, dass man dann ja eigentlich jede Serie gesehen haben muss. Ich kann ja auch nicht sagen, dass Deutschland die meisten WM-Titel hat (was sie nicht haben) ohne gesehen zu haben wie viele Brasilien hat (die die meisten haben)

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Kajjo  30.06.2023, 20:19
@BrightestFlame

Richtig, das sagte ich ja schon in meiner Antwort. Für Superlative müsste man alle anderen kennen.

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Ja, es gibt objektiv gute/schlechte Serien

Beste nicht, aber gut oder schlecht kann man schon sagen.

Für mich ist was gut, wo man sieht, dass die Leute sich Mühe geben, es Geld gekostet hatte.

Wenn es schon so aussieht, dass es hingerotzt ist, ist es schlecht.

Zb mag ich Witcher und RDR 2 nicht, aber es sind trotzdem gute Spiele.

Nur nicht für mich.

Und ich gucke gerne Monsterhorrorfilme, Sharknado jetzt nicht direkt, aber die Art.

Ich gucke sie gerne, sie sind trotzdem objektiv schlecht.

Nehmen wir mal den Film Cats. Der ist objektiv schlecht.

Spaß beiseite. Man kann objektive Kriterien aufstellen. Sind die Charaktere durchdacht? Ist die Handlung sinnvoll? Folgt die Handlung einem roten Faden? Sind die Kulissen gut? Usw.

Das sind alles Dinge die man objektiv bewerten kann. Eine liebevoll gestaltete Kulisse ist besser als eine die in 5 Minuten dahin geklatscht wurde.