ist es normal dass man aus der familie am wenigsten wertschätzung bekommt?
es fühlt sich irgendwie unwirklich an. meine eltern waren nie stolz, zufrieden oder glücklich mit dem was ich mache, wie ich bin etc. und besonders im vergleich zu meinen geschwistern der loser, den man nicht hätte in die welt setzen müssen. andere mehr oder weniger bekannte menschen, mit denen ich entweder durch arbeit oder freizeit zu tun habe, mögen mich dann wieder sehr gern, sind neugierig, geben komplimente, oft bezüglich aussehen und charakter. ich unterhalte mich mit diesen menschen und alles ist gut.
aber verstehen tue ich es nicht. kann man vllt sagen, dass die familie einen so gut kennt, dass lob nicht über die lippen geht und bloße Bekannte naive urteilen über einen fällen, weil sie nur einen kleine ausschnitt von mir sehen können?
6 Antworten
Hallo Byzantion,
ich gehe davon aus, dass in sehr vielen Familien die Familienmitglieder sich gegenseitg wertschätzen, sich gegenseitig verstehen, sich einander bewundern, einander helfen und sich gegenseitig unterstützen.
In vielen anderen Familien mögen jedoch eigene Bedürfnisse sowie Erwartungshaltungen, denen dann bestimmte Familienmitglieder nicht genügen, so prominent sein, dass jegliche Wertschätzung in weiter Ferne scheint.
Häufig findet man das mit vorgefertigten Meinungen über diese Familienmitglieder gepaart - im Sinne, dass man diese ja "kennt" - und man gibt in Wirklichkeit nichts dafür, sie wirklich kennen zu wollen. Das vermeintliche "Kennen" ist nur Mittel für die eigenen Bedürfnisse.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Normal, was ist schon normal...
Ich werde z.B. von der Familie nicht ernst genommne, völlig egal wie hoch meine Qualifikation wäre, wie hoch ich angesehen wäre in der Fachwelt, wenn ich etwas sage, spricht (zumindest für die Muttern) das Kind. Das wird nicht ernst genommen, da wird drüber geschmunzelt. Wenn dann der (objektiv weniger qualifizierte) Nachbar das gleiche sagt, dann gilt es, dann ist es ein toller Nachbar der so viel weiß.
So haben viele ihre kleinen und größeren Probleme mit ihrer Familie. Du brauchst keine "Anerkennung" von der Familie, keine Komplimente, keinen Stolz (Stolz fände ich eh seltsam, man ist doch nicht Stolz auf was andere erreicht haben). Wenn du Freunde hast ist doch alles gut, Familie kann man sich nicht aussuchen, sich nur damit arrangieren.
ja, das mit dem nachbar ist gut. das szenario würde in meinem fall auch so eintreten.
ich will auch keine belobigung meiner eltern, denn wenn ich sowas bekomme habe, wirkte es für mich künstlich, weil das worauf eltern bei mir stolz waren, nicht mit dem übereinstimmte, was mich stolz macht.
ich verstehe nur nicht, wie eine so große diskrepanz zwischen urteilen entstehen kann.
im übrigen ist es ja so, dass eltern ihr kind erziehen in einer gewissen weise. die früchte der erziehung haben kurzfristig das ziel das kind soll gehorchen. aber langfristig soll es sich ja positiv entwickeln und es soll erfolgreich werden. ich schätze schon dassd eben dieser erfolg meine eltern stolz machen würde
Mein Spruch dazu: Verwandtschaft kannst dir nicht aussuchen, aber Freunde
Hallo!
Also das Wort 'normal' ist auch so schwer zu definieren. Ja, es ist vielleicht leider Gottes normal, da bestimmte Familienkonstulationen dazu neigen, anders denkende bzw schwächere Glieder der Herde zum Sündenbock zu machen welche dann tatsächlich die unbewusste kollektive Last der Familie tragen müssen. Vielleicht hinterfragst du zu viel, durchschaust deren ungesunden Muster und ja, bist halt dieser anders denkende Cycle Breaker ... Die machen das meistens auch gar nicht bewusst, haben das Verhalten von ihren eigenen Eltern übernommen. Im Grunde wollen sie das Beste für dich, wie für anderen auch aber durch ihre eigenen Ego Blockaden schaffen sie nicht, dir eben die gleiche Wertschätzung zu geben.
ja, eine böse absicht unterstelle ich auch nicht. ich bin nun erwachsen und spüre immer noch diese überforderung, die ich als kind empfunden habe. meine geschwistern haben sich genau in der gewünschten weise entwickelt, sitzen aber nun auf einem so hohem ross, dass seltsamerweise man sich im kleinklein und persönlichen entzweit. da komme ich dann wiederum zur geltung, weil ich vllt nichts aufm kasten habe, aber eben nett freundlich hilfsbereit und so weiter anbieten kann.
trotzdem irritiert mich das ganze
Ich verstehe dich da. Bin in einer Pflegefamilie aufgewachsen, meine Pflegeeltern haben noch drei eigene Kinder die alle ihr Leben auf die Reihe gekriegt haben. Inzwischen sind die alle verheiratet und haben Kinder. Ich bin diejenige mit dem hinkenden Fuß und anstatt mir zu helfen wurde ich mit meinen Geschwistern verglichen und daraufhin herab gesetzt. Das hat mich nicht gerade in meinem Dasein gestärkt. Sowas baut eben wahnsinnigen Druck aus und fördert oftmals halt negative Gedankenmuster/Lebenslügen wie: Ich brings eh zu nichts. Ich bin dann durch Substanzmissbrauch der Realität geflüchtet und nun ja, lebe jetzt auf Burgygeld
ich danke dir, dass du mir erzählst, dass es dir ähnlich ergeht. bei mir ging es halt irgendwann in Richtung gym wegen selbstvertrauen und so. es hilft auch, nicht nur mir, sondern gebe auch ein besseres nicht so desolates bild ab, weil die menschen sich doch gern täuschen lassen. aber erfolgreich werde ich nie werden.
diese realitätsflucht kenne ich auch. ich kenne jemanden in köln, zu dem ich alle 3 monate gehe und wo ich immer willkommen bin. eine art liebhaber. das reicht um mich einigermaßen seelisch zu härten, dass ich wieder paar monate durchhalte
Sport ist nie verkehrt. Ist gesund, man schläft besser, fühlt sich wohl im Körper und man kann sich in der Not auch selbst verteidigen.
Ich denke, Vergebung ist sehr wichtig. Sonst läuft man in die Gefahr, selbst in missgünstiger Verbitterung zu enden.
ja, das sehe ich auch so. es tut mir aber gut, dass du es nachvollziehen kannst. mit meiner meinung bin ich sonst recht allein
In Familien nimmt man zuweilen ganz selbstverständlich an, dass der andere schon weiss oder merkt, dass man ihn gern hat oder stolz ist.
Oft genug ist man aber zu wenig aufmerksam.
Leider vergessen wir auszusprechen was wir aneinander schätzen.
.. und ja es gibt Eltern / Angehörige die es wenig interessiert wie es einem geht, oder man passt nicht in ihr Bild.
Alles ist möglich..
Wenn du ein Umfeld hast wo du angenommen wirst und dich gut fühlst, kannst du davon aus gehen, dass du vieles gut oder sehr gut machst!
das verstehe ich. wenn du das so schreibst, erinnert mich an das klischee einer zerrütteten ehe, wo der alltag alles übernommen hat und die romantik weg ist. also man nebenher lebt.
fairerweise muss ich natürlich sagen, dass ich natürlich weiß, dass unterschiedliche generationen unterschiedliche maßstäbe setzen. ich will nicht abstreiten, dass meine eltern meine gute eigenschaften nicht sehen, aber sie sind glaub ich nicht von belang bzw. haben keinen wert. meine eltern waren sehr unternehmisch, karrieristisch orientiert und da ist es für mich auch nur naheliegend, dass das sozialr auf der strecke bleibt
heißt, man kann daran nicht viel ändern?