Ist es für einen 50/60 Jährigen nicht schlimm zu wissen, dass man durchschnittlich nur noch ein bis zwei Jahrzehnte leben wird?

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Ach weißt Du, das ist heute alles relativ. Ich bin mit 69 der älteste in meinem Team, hab aber die wenigsten Krankheitstage - über viele Jahre hinweg im Vergleich zu meinen Kollegen zwischen 30 - 57.

Fast alle meine Kollegen rauchen. Ich bekomme stattdessen heute meine Rendite dafür, dass ich nie zum Raucher wurde. Dazu eine gehörige Portion Bewegung - umso mehr wenns dann draußen wärmer wird - und ich sehe den kommenden Jahrzehnten einigermaßen gelassen entgegen. Also mach Dir keine Sorgen um die ältere Generation sondern versuche selbst einigermaßen gesund zu leben, damit Du im Alter nicht für "Jugendsünden" bezahlen musst.

Man ist nicht plötzlich 50. Man lebt bis dahin, egal wie. Man hat schon viel gesehen, viel erlebt und vieles hat sich zigmal wiederholt. Das Gefühl der Endlichkeit wird nach und nach enger, aber die Reaktion darauf wird gleichzeitig entspannter. So richtig erklären kann man das gar nicht. Das erfährt jeder alternde Mensch irgendwann. Es ist alles irgendwie nicht mehr so gigantisch cool, aber auch nicht egal, in keinster Weise. Viel Erfahrung in allem gewonnen zu haben und überhaupt bis hierher so durchgekommen zu sein ist schon ein befriedigendes Gefühl. Ich zb kann mich mitunter schlechter konzentrieren als früher, aber gleichzeitig merke ich mir viel besser und schneller Fakten und Erlebtes und ich mach Dinge jetzt einfach ohne zu hinterfragen. Zu verlieren habe ich nicht wirklich etwas. Das fühlt sich richtig gut an.

Das kommt darauf an, was man aus / in seinem Leben gemacht hat und wie man die letzten 2-3 Jahrzehnte gestalten will. Hat man es verschwendet, ist man selbst daran Schuld. Ich habe in kleinen Teilen meinen Fußabdruck hinterlassen und das reicht mir.

Ich für meinen Teil bin soweit ganz zufrieden mit dem Erreichten, werde in ein paar Jahren etwas kürzer treten und den Rest genießen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Meist nicht, man hatte ja genug Zeit, sich mit den Tatsachen abzufinden und genießt eher die Zeit, die noch übrig ist.
Mein Mann ist Ü50, meine Eltern beide Ü70 und sie haben keine Angst vor dem Tod, höchstens vor dem Weg dahin mit Hilflosigkeit und Schmerzen.

Ich selbst habe mich schon als Jugendliche mit dem Gedanken abgefunden, das alles endlich ist und ich auch morgen hinüber sein könnte. Finde ich nicht schlimm, ich hab nur Angst davor, irgendwann womöglich nichtmehr selbstbestimmt leben kann. Da wäre mir der Tod dann lieber...

Nein, ganz und gar nicht.

Ich bin 71. Ich gebe mir realistisch noch 10 bis maximal 15 Leben.

Ich habe ein sehr abenteuerliches, interessantes und ausgefülltes Leben gehabt, habe etliche Male nur knapp überlebt, war an Orten weltweit da ein gewöhnlicher Zivilist niemals hinkommt. Erster Kriegseinsatz als Fallschirmjäger des 2 °REP im Mai 1978 in Kolwezi, Kongo. Dschungelkampfausbildung in Französisch - Guyana.

Im Zivilleben Vater von 5 überlebenden Kindern von denen ich weiß und von ihnen 11 Enkel von denen ich weiß. In Hamburg und in Basel findest Du großflächige Fassadenbilder die unter meiner Regie entstanden.

Ich habe die Gene meiner Ahnen weit gestreut weitergegeben, ich habe etwas hinterlassen. Da stört es mich nicht das sich 50 Jahre nach meinem Tod nicht einmal meine Urenkel an mich erinnern werden, meine vielen Fassadenbilder nicht mehr existieren werden. Ich sehe meinem Tod in aller Ruhe entgegen. Ich fürchte keine imaginären "Götterteufel" noch imaginäre "Himmelhöllen".

Der Tod, mein Tod beendet ALLES. Auch jede Erinnerung und jeden Schmerz.

Warum also sollte ich meinen Tod fürchten.?