Ist Buddhismus Japanisch oder Chinesisch?

11 Antworten

Buddhismus ist ein Konzept was die gesamte Existenz betrifft. Seine Thesen (sofern man davon ausgeht, dass sie richtig sind) betreffen daher jeden Menschen egal aus welcher Nation. Das Konzept des Buddhismus ist auch deshalb nichts was entstehen oder erschaffen werden kann. Es kann nur entdeckt werden. Buddha (563-483v.Chr.) hat den Buddhismus demnach nicht erfunden, sondern er hat ihn entdeckt. Zu fragen ob der Buddhismus japanisch oder chinesisch ist, ist in etwa so, als ob man fragen würde, ob das Konzept der Schwerkraft denn englisch oder russisch sei.

Selbst wenn man nie etwas von Buddha gehört hätte, könnte man demnach trotzdem (anonymer) Buddhist werden. Einfach dadurch indem man durch Logik & Erfahrung Erkenntnisse gewinnt. Ein gutes Beispiel: Buddha erkannte, dass Meditation eine gute Wirkung auf den Menschen hat. Deshalb gehört Meditation zum Buddhismus. Allerdings gab es im europäischen Mittelalter meditierende Mönche, welche dasselbe herausfanden. Sie meditierten lange bevor der Begriff Buddhismus durch Marco Polo (1254-1324n.Chr.) in Europa überhaupt bekannt wurde. Offiziell waren sie dadurch keine Buddhisten, aber sie praktizierten ihn zumindest teilweise.

Allerdings ist Buddhismus regional unterschiedlich ausgeprägt. Die Bedürfnisse & die Kultur einer Nation bestimmen, wie sich der Buddhismus in einem bestimmten Land zeigt. Dazu gehört bspw. das Aussehen der Tempelanlagen oder die Schwerpunkte innerhalb der buddhistischen Lehre. Ich möchte dir dazu dieses kurze Video empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=nMRj5grzgTc

Um das zu verstehen muss zwischen Erkenntnisreligion & Offenbarungsreligion trennen. Alle anderen Weltreligionen (Christentum, Islam, Hinduismus) & das Judentum sind Offenbarungsreligionen, während der Buddhismus eine Erkenntnisreligion ist. Das bedeutet, dass sein Wahrheitsgehalt nicht von einem historischen Ereignis abhängig ist, z. B. die Erwählung Abrahams bei den Juden, die Auferstehung von Jesus bei den Christen oder der Empfang des Korans durch Mohamed im Islam. Zu dem haben Offenbarungsreligionen die Eigenschaft, dass sie je nach dem mehr oder weniger an eine Nation oder ein Volk gebunden sind. So ist bspw. das Judentum stark an das jüdische Volk & Israel gebunden. Genauso ist der Hinduismus stark an Indien & das indische Volk gebunden. Das hängt mit dem Ort der empfangenen Offenbarung überwiegend zusammen. Dem entzieht sich aber der Buddhismus, wie bereits erklärt, fast vollständig.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

Der Buddhismus ist eine Art Weltreligion und war damals schon daher recht beliebt. Mit "daher" meine ich z.B. ca. 500 n. Chr. in der Nördlichen Wei-Dynastie, wo zeitweise der Buddhismus sogar verfolgt wurde...

Jedenfalls kommt er aus Indien und wurde durch Mönche nach China gebracht.

Berühmt ist in diesem Zusammenhang eines der vier Chinesichen Klassischen Werke "Die Reise in den Westen" 😊

Im Internet findest du gaaaaaanz viel:

https://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte/Zen

https://monde-diplomatique.de/artikel/!609634

...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bachelor in Sinologie und war schon paar Mal in China.

Weder noch.

Nach der (allerdings umstrittenen) Chronologie ist Siddartha Gautama, der Begründer des Buddhismus in Lumbini (heute Rummindai) geboren worden. Das liegt in Nordindien an der Grenze zu Tibet... also ist der Buddhismus ursprünglich wohl indisch.

Weder noch, original kommt es aus Nordindien/Nepal (ist leicht umstritten). Natürlich gibt es aber verschiedene Varianten die je nach Land anders ausgeprägt sind.

Weder chinesisch noch japanisch.

Buddhismus stammte aus Alt-Indien ist also eigentlich indisch (auch nicht ganz richtig, weil der Ursprungsort im heutigen Nepal liegt).

China: Daoismus

Japan: Shintoismus