Inwieweit wirkt sich eine Erkrankung an Magersucht auf alte und neue Kontakte und die Beziehung oder dem Eingehen einer neuen Beziehung aus?
Hallo. Ausführliche Antworten wären hier hilfreich. Dankeschön.
3 Antworten
Nicht nur Menschen die von Magersucht betroffen sind, sondern generell alle Suchterkrankten haben Schwierigkeiten, Kontakte zu erhalten und zu pflegen. Sie leben in einer Art eigenen Welt und sind sehr bestrebt ihre Sucht geheimzuhalten. Das funktioniert nun mal am besten, wenn sie allein sind. Ausserdem ist es sehr anstrengend dem Umfeld Normalität vorzuspielen, die es in ihrem Leben leider nicht gibt.
Kontakte werden schon von Ihnen gewollt, aber andere Menschen können sich oft nicht auf die Erkrankten einstellen und haben Probleme damit, ständiges Verständnis für sie aufzubringen und Rücksichtzu nehmen. Weil sie letztendlich doch auch davon betroffen sind, wenn sie mit Suchterkrankten Umgang/Beziehungen/Freundschaften pflegen.
Mit viel Verständnis und Einfühlsamkeit kann es aber gelingen, das Vertrauen von Suchterkrankten zu gewinnen und ihnen die Angst zu nehmen, dass sie abgelehnt werden. In einem gemeinsamen Kampf gegen die Sucht, lässt sich viel erreichen.
Bei allem, was ich hier lese, Essstörungen, Magersucht, Anorexie, Bulimie steckt eine grosse Wahrnehmungsstörung der Erkrankten dahinter.
Da kann man als Partner, Freund nicht helfen, selbst bei den nettesten Komplimenten wird der Erkrankte bei seiner Sichtweise bleiben.
Bleibt man zusammen, wird man ein Co Essgestörter, wie es Co Alkoholiker gibt.
Man deckt und entschuldigt, das Hungern, versucht gleichzeitig zu helfen und gerät psychisch in eine Notlage, da nur professionelle Hilfe etwas erreichen kann.
Egal, ob neue, oder alte Kontakte, die Erkrankten machen eine Wesensveränderung durch, man hat sich mal gut verstanden, das kann sich aber total verändert haben.
Wenn man weiter in Kontakt bleibt, kann die eigene Gesundheit leiden und man macht sich total kaputt, die Essstörungen werden immer gewinnen.
Deshalb hilft nur eine Therapie- oder die Trennung.
Alles Gute für Dich.
Das ist natürlich eine sehr allgemeine und umfassende Frage, aber ich will mal probieren, sie halbwegs abzudecken:
Auf eine Beziehung, speziell auf eine Liebesbeziehung wirkt sich die Erkrankung aus, indem das Gegenüber immer damit konfrontiert ist, dass der geliebte Mensch sich selbst zerstört, und zwar auf massive und potentiell lebensbedrohliche Weise. In der Regel ist das ein sehr furchtbares Gefühl, weil man ja eigentlich alles dafür tun will, den geliebten Menschen vor Schaden zu bewahren
Dann gibt es auch einige Alltagshürden, denn Essen ist ja etwas sehr alltägliches, was man normalerweise viele Male am Tag macht, in der Beziehung oft gemeinsam. Hierbei sind Magersüchtige oft sehr unflexibel und gestresst oder zeigen hier ihr schwieriges Verhältnis zum Essen. Das ist sehr frustrierend und konfrontiert auch immer wieder mit der Selbstzerstörung des Gegenübers
Dann gibt es natürlich noch den Aspekt des psychischen Leids, das hinter einer Magersucht steckt, denn die Betroffenen sind ja in aller Regel nicht dabei super entspannt, sondern haben oft große psychische Probleme und Leidensdruck. Das kann in einer Beziehung auch viel Empathie und Mitleid auslösen
Zudem muss man sagen, dass eine Magersucht ja eigentlich nie aus dem Nichts kommt, sondern tiefgreifende Probleme oft im Hintergrund hat, die auch oft die Bindung beeinträchtigen und das stabile Beziehungsverhalten. Auch das kann sehr schwierig in einer Beziehung sein
Darf ich dir noch eine persönliche Nachricht zum Thema senden? Denn die möchte ich hier nicht öffentlich stellen.