Inwiefern war Grzimeks Einsatz für die Serengeti rassistisch und menschenverachtend?
In einem Artikel habe ich gelesen, dass man sich von Grzimeks Einsatz für den Schutz der Serengeti heute distanzieren solle, weil dieser Einsatz rassistisch und menschenverachtend gewesen sein soll.
Inwiefern kann man das sagen?
Es ging damals um die Frage, ob das Naturschutzgebiet der Serengeti verkleinert werden soll, um den Eingeborenen mehr Land zur Verfügung zu stellen. Grzimek erhob seine Stimme dagegen, da er das Wohl der Tiere in der Serengeti gefährdet sah.
Nun kann man sagen, dass die endgültige Entscheidung der Regierung zum Nachteil der afrikanischen Einwohner ging. Aber Grzimek dafür verantwortlich machen? Bzw. ihn deshalb als Rassisten und Menschenhasser darzustellen?
8 Antworten
Grüß Dich Hessen001
Es ist bekannt, das Bernhard Grzimek die Eingeborenen immer auf Augenhöhe behandelt hat. Das haben sie selbst gesagt und er selbst und sein Grab im Nogorongoro-Krater wird hoch geehrt. Wir haben ihm ungeheuer viel zu verdanken und er war auch ein unbequemer Mensch.
Grab von Bernhard Grzimek
Aber seine Vorstellung von Naturschutz war mehr auf die Erhaltung der reinen Natur ausgerichtet. Er hat zwar gesehen, das Wilderei etwas mit der kolonialen Vergangenheit in den Ländern zu tun hat, die den Menschen in Abhängigkeit brachte und deshalb verarmte. Aber so konnten sie sich nur durch Wilderei ernähren, weil sie etwas damit durch Verkauf etwas verdienten (Elefantenelfenbein oder Horn von Nashörnern) Wiederum ernährten sie sich auch vom Fleisch oder sie schützten ihre Rinder vor den Raubtieren und töteten auch deshalb Elefanten und Löwen.
Das wollte er nicht. Sein Fehler war vielleicht, damals die Bedürfnisse der Eingeborenen politisch nicht gebührend in den Mittelpunkt gerückt zu haben und in erster Linie die Tiere im Blick hatte. Heute sieht man beides: Naturschutz und trotzdem gegen Wilderei vorzugehen, aber gleichzeitig die Eingeborenen an der Weiterentwicklung des Tierschutzes teilhaben zu lassen, weil die Besucher die die Tiere sehen und die Wildnis erleben wollen, viel mehr Geld bringt. Damals kamen Besucher, um sich mit abgeschossenen Raubtieren und Elefanten ablichten zu lassen und damit zu prahlen, wie toll sie sind (Großwildjäger).
Leider findet sowas auch noch heute statt, doch das ist schon sehr eingeschränkt. Muss man Tiere heute töten, so geschieht das hauptsächlich aus Naturschutzgründen (z.B. Überbevölkerung der Elefanten).
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Naja, Elefanten haben in manchen Gebieten sehr zugenommen und richten großen Schaden an. Da habe sich Woidtierbehörden schon dazu entschlossen mit Abschuss regelnd einzugreifen.
Aber das machen die natürlich nicht zum Spaß haben.
Ich kann mir vorstellen, dass man es dahingehend verstehen kann, dass er als Weißer sozusagen sich in die Belange von Menschen eingemischt hat, die von Leuten wie ihm kolonisiert wurden und viel Leid über sie gebracht hat. Was die kenianische/tansanische Regierung tut, ist deren Sache, aber dann sollte man sich nicht als Europäer einmischen und darüber befinden, was für eine (ehemalige) Kolonie am besten ist.
Durchaus ein zwiespältiges Thema, wie ich finde.
Das ist nur ein Argument im Kampf der Serengeti-Gegner … genauso könnte man den Kämpfern zur Erhaltung des Regenwaldes sowas vorwerfen … soweit kommt es wohl noch …
Gar nicht.
Denke nicht das Professor Grzimek ein Rassist oder Menschenfeind war! Wie kommst du auf so etwas? Er hat damals großartiges Geleistet und dabei auch immer an die Menschen gedacht! Man muss bedenken das zu seiner Zeit es noch keinerlei Gedanken gab was Umweltschutz oder Artenschutz betrifft, das waren Fremdworte!
Er war also seiner Zeit in dieser Hinsicht weit weit voraus und ohne diesen Mann gäbe es vermutlich heute keinen Serengeti-Nationalpark und auch keine intakte Tierwelt mehr in dieser Region!
Ich persönlich betrachte diesen Mann als großen Deutschen und bedeutenden Naturschützer der sein ganzes Leben der Serengeti gewidmet hat!
Das ist zumindest meine Ansicht. Grüße
Ich werde auch nie verstehen, wie man stolz darauf sein kann, bedrohte Tiere erlegt zu haben. Klar, es gibt Tiere, die gejagt werden, weil sie sich zu viel vermehren (Hasen, Rehe, usw.), aber Großwild ist doch nochmal ne eigene Hausnummer.