Ich weiß nicht wie ich nach der Trennung meiner Eltern zu meinem Vater/seiner Neuen stehen soll?

2 Antworten

Dass diese Situation für alle schwer ist, sollte mal klar sein. Genau diese Situation hat meine beste Freundin und ihr Mann (deren Tochter ist meine Patentochter) auch durchgemacht und zwar ganz genau so.

Die beiden sind im Haus geblieben, er kam viel vorbei usw.

Da ich ja also beide kenne kann ich mal versuchen, den Eindruck, den ich in dieser Situation von meiner Freundin und ihrem Mann hatte, zu erläutern und evtl. kannst Du etwas damit anfangen.

1)

Du darfst ganz sicher glauben, dass auch Dein Vater in dieser Situation verunsichert ist. Auch für ihn ist es natürlich merkwürdig, er wird sicher oft nicht genau wissen, wie er sich verhalten soll, obwohl er diese Situation schlussendlich herbeigeführt hat - das solltest Du Dir vor Augen halten, genau wie Du ja richtig sagst, er "kann ja nichts dafür, dass er sich verliebt hat."

2)

Es tut ihm ganz sicher sogar leid, dass er Euch verletzt damit, aber es würde im Endeffekt einfach keinen Sinn machen, so weiter zu machen wie bisher und damit Deine Mutter zu betrügen und Euch beide insgesamt zu belügen. Er hat Deine Mutter mal sehr geliebt und sie geheiratet und Du bist und bleibst sein Kind - er wird Dich sicher immer lieben.

3)

Die neue Freundin Deines Vaters kennen zu lernen, ist sicher problematisch, er hofft sicher auch, dass Du sie magst und mit ihr zurecht kommst. Wann Du sie kennenlernen möchtest, ist m.E. nach Dir überlassen. Du solltest aber auf keinen Fall Deiner Mutter gegenüber ein schlechtes Gewissen haben, wenn es denn soweit ist und Du sie in Ordnung findest - es ist nicht Deine Schuld, dass sie nun Teil des Lebens Deines Vaters ist und Du es auch bist und immer bleibst. Da muss man sich arrangieren.

4)

Ihr müsst alle erst in diese Situation "hineinwachsen". Das kann bei dem einen länger dauern, als bei dem anderen, aber es wird sich irgendwann ergeben. Schlussendlich solltest Du einfach bedenken, dass sowohl Deine Mutter als auch Dein Vater ein Paar waren und das Recht haben, sich zu trennen, dass das aber nichts mit ihrer Liebe Dir gegenüber zu tun hat und Dich bemühen, beiden Seiten immer fair und korrekt gegenüber zu treten, auch wenn es verständlich ist, dass Du momentan - weil Du ja auch bei Deiner Mutter bist und siehst wie schlecht es ihr geht - vielleicht eher dazu neigst, Dich "vor Deine Mutter" zu stellen.

5)

Du wirst älter und damit wirst Du mehr und mehr Dein eigenes Leben führen und somit trennen sich alle Lebensbereiche, auch der von Dir und Deiner Mutter und mit etwas Abstand wirst Du in einiger Zeit ganz sicher mit der Situation zurecht kommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Deine Emotionen sind völlig in Ordnung. Eine Trennung ist schwer, deine Mutter hat Liebeskummer und für dich als Kind ist das eine große Veränderung.

Was ich deinem Vater aber hoch anrechne: Er hat sich Gedanken gemacht, wie er euch finanziell absichern kann. Er überlässt deiner Mutter das Haus (akzeptiert dann aber, dass sie das nicht dauerhaft will). Er überlässt ihr überwiegend das Auto. Er kommt regelmäßig, um dich zu sehen. So hart eine Trennung auch ist: Es scheint so, als wäre ihm an einer "fairen" Trennung gelegen.