Ich fühle mich als Deutsche überhaupt nicht Deutsch. Geht es nur mir so?

17 Antworten

vorab, du hast die frage echt super formuliert und schön ausge & be -schrieben. Nein, es geht nicht nur dir so, mir auch.

Auch ich bin in Deutschland geboren, meine Eltern stammen aus Polen. Ich besitze auch beide Staatsangehörigkeiten. Seit geburt also, wie du bin auch ich in Deutschland aufgewachsen und kenne die Deutsche Mentalität.

Aber obwohl ich hier groß geworden bin und alles kennengelernt habe (über Schule, diverse Berufe usw.) fühle ich mich im herzen nicht wirklich Deutsch. ich meine, ich mag es hier, die Deutsche Sprache finde ich auch sehr gut und Präzise (je nachdem wie man es auslegt). Wenn ich also wie du gefragt werde, welche Nationalität ich habe (und ich sehe nicht wirklich deutsch aus, nicht mal polnisch sondern hab ein Südländisches aussehen) und dann antworte, deustch fühlt es sich im herzen nicht richtig an, aus dem Grund weil ich mich innerlich nicht mit der Deutschen Mentalität wiederspiegeln kann.

In Diskussionen z.B. sage ich oft das ich eher Multikulturell bin, mich also eher weniger auf das land beziehe. Wenn ich auch so darüber nachdenke wie ich aufgewachsen bin wirkt es für mich einleuchtend.

Man wird groß mit Freunden und Menschen die überwiegend jeder für sich verschiedene Kulturelle hintergründe haben und man lernt deren Mentalitäten alle kennen und fprmt sich aus jedem etwas heraus.

Wir, also unsere generation haben das internet, wo wir schon früh mit anfangen uns über alle anderen interessanten Länder zu informieren ggf. Freundschaften knüpfen. z.B. wenn ich ein Spiel spiele, ist es nicht selten das ich im Temaspeak, sprich über Sprachchat mit einem Menschen auf Englisch aus einem anderen Land unterhalte der wiederrum auch eine andere Mentalität hat.

Meine vermieter z.B. sind richtig Deutsch, heißt für mich: Garten ist das wichtigste für die, man sieht es auch wenn ich auf meinen balkon stehe ;D die sind so kalt im reden und sehr pingelig. Wochenende sieht man immer nen Kasten Bier usw. Mit dem und der übertriebenen Liebe zum fussball sowie Pommes Currywurst kann ich mich bis heute nicht anfreunden.

Letzendlich sind wir alle Menschen und haben alle mehr oder weniger die selben empfindungen (bzw. sind in der lage dazu) Wir sollten lernen als Spezies zu denken und diesen ganzen Kultur (rassismus?) -quark hinter uns zu lassen.

Puhh ganz schön langer text geworden, aber hoffe ich konnte dir damit etwas helfen deine Frage zu beantworten.

Grüße ;)


Tigergirly2  17.02.2018, 00:02

Warum lebst du dann noch in Deutschland und nicht in Polen. Ich verstehe solche komischen Leute wie euch immer nie. wenn es mir in einem Land nicht gefällt wandere ich aus.

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Ich bin froh, dass ich nicht an derselben Wahrnehmung leide wie du. Ich fühle mich durchaus deutsch und die meisten Deutschen begegnen mir auch freundlich. - Klar nicht alle, aber die meisten jedenfalls.

Ich vermute mal, es liegt daran, dass ich mich auch stets bemühe ihnen freundlich gegenüber zu treten!

Finster und ablehnend begegnen mir bestenfalls Menschen gewisser fremden Kulturen, welche sich hier zunehmend ansiedeln und wohl aus religiösen Gründen meine Kultur als minderwertig betrachten. Ihre Frauen blicken besonders ablehnend und kontaktverweigernd und vermummen sich sogar vor freundlichen Blicken.  

Ich sehe in Deutschland mein absolutes Heimatland, bin dankbar hier leben zu dürfen und möchte mit keinem anderen Land tauschen, da es mir hier im Schutze eines Rechts- und Sozialstaates schon immer gut ergangen ist. - Diese Vorzüge kann man nicht in vielen Ländern dieser Erde genießen.

Versuche es doch auch einmal so zu betrachten. Vielleicht sieht die "deutsche Welt" dann auch für dich viel freundlicher aus. Wenn du das nicht willst - es gäbe angesichts deiner Volljährigkeit auch die Möglichkeit auszuwandern. Außer deiner Familie wird wahrscheinlich niemand versuchen, dich zu halten.

Gute Besserung bei deinem Pessimismus. Oder ist es nur Neid und ein falscher Blickwinkel?


BehindTheSecret 
Fragesteller
 17.07.2016, 19:40

Hallo, warum kann man sich den Text nicht richtig durchlesen? Ich habe doch geschrieben, dass nicht alle Deutschen unfreundlich sind und es durchaus nette gibt. Und diese Unterstellungen schon wieder. 

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Ich denke das kommt ganz darauf an mit welchen Leuten man sich umgibt. Ich bin jetzt auch nicht gerade der hübscheste und wurde immer als Jude bezeichnet, da meine Nase so dick ist, aber man muss auch über sich selbst lachen können. 

Es gibt natürlich überall auf der Welt freundliche und unfreundliche Menschen, aber mir  begegnen die Leute größten Teil freundlich. 

Kann auch einfach was mit deiner örtliche Situation zu tun haben


BehindTheSecret 
Fragesteller
 17.07.2016, 13:46

Hallo und Danke für deine Antwort. :) Ja, es liegt glaube ich wirklich ein wenig an meinem Wohnort (Vorstadt von einer bekannten Universitätsstadt). Die Menschen aus dem Ruhrgebiet finde ich z.B viel offener und freundlicher als die Norddeutschen. 

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Maaxx96  17.07.2016, 13:48
@BehindTheSecret

Ja vielleicht hast du ja in einem anderen Teil von Deutschland mehr Glück:)

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Ich bin ja nun schon eine alte Frau (in der, was weiß ich wievielten deutschen Generation), aber diese BRD ist auch schon lange nicht mehr "mein" Deutschland. Ich fühle mich hier, wie in einem Irrenhaus. Weder die Leute stimmen noch, noch unser Rechtssystem. Überall Korruption, Rechtsbeugung und Rechtsbrüche. Wir werden auch noch um unsere letzten Spargroschen gebracht. Unsere Politiker schert das deutsche Volk einen Dreck; die hofieren wildfremde illegale Einwanderer.

Wenn ich etwas Kapital hätte, dann würde ich nach Südamerika auswandern, in ein Land, in dem ich noch "deutsch" sein darf und es sogar geschätzt wird.

Deutsch-Sein ist kein starres Korsett.

Wäre es das, so würden alle mit einem deutschem Pass sich identisch verhalten und einem idealisiertem Bild eines "Ur-Deutschen" nacheifern - das hatten wir schon einmal und ich glaube, dass müssen wir nicht noch einmal versuchen.

Deutsch-Sein ist im Kern erst einmal nicht viel mehr, als durch dieses Land geprägt worden zu sein. Du kannst, ebenso wie ich auch, davon ausgehen, dass du heute ein anderer Mensch geworden wärst, wenn du beispielsweise in Rio de Janeiro, Ottawa oder Ankara groß geworden wärst. Deine Sozialisierung, dein Blick auf die Welt, deine Bildung, deine Sprache sind in erster Linie "deutsch geprägt" und damit hat dein Geburtsland, Deutschland, einen Fußabdruck hinterlassen - ganz unabhängig davon, wie du diesen bewertest, er ist da.

Wir leben auch in einer Zeit, in der eben kein starres Korsett mehr gibt in Deutschland. Du entscheidest, was Deutsch-Sein bedeutet. Wenn du freundlich, tolerant und offen bist, niemanden aufgrund von weniger finanziellen Mitteln ausgrenzt et cetera, dann ist das dein Deutsch-Sein, das Ergebnis aus deinem Leben in diesem Land.

Angenommen du lernst jemanden kennen aus einem Land, aus dem du niemanden kennst. Suche dir einfach eines aus. Er kommt auf dich zu, ist nett, freundlich und hilfsbereit. Du fragst ihn dann, woher er eigentlich kommt und er nennt dir sein Herkunftsland - dann wirst du dieses Land mit seiner Art assoziieren und selbiges kannst du auch machen.

Kurzum - Die eigene Herkunft muss sich nicht falsch anfühlen, denn man selbst prägt sie und besetzt den Begriff des Whatever-Sein. Die Herkunft im Gegenzug prägt einen auch. Man braucht sich nicht für seine Herkunft schämen, schämen muss man sich nur für das was man tut und man darf auch, jetzt wird es ganz subjektiv, ein wenig Wut im Bauch tragen, wenn man sieht, was andere tun.

Geh als ein Vorbild durchs Leben aber schäme dich nicht - dafür gibt es keinen Grund.

Liebe Grüße.