Hat Religion in der Politik etwas zu suchen?

Das Ergebnis basiert auf 48 Abstimmungen

Nein weil... 71%
Ja weil... 17%
Anderes weil... 13%

12 Antworten

Anderes weil...

Ja, aber....

Josef Bordat (Autor): Der Gottesbezug hat natürlich eine christliche Konnotation. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes waren zum großen Teil Christen und haben sich eben den christlichen Gott vorgestellt. Es ist aber ein offener Gottesbegriff. Es ist eine "nominatio dei" (Nennung Gottes, Anm. d. Red.) und keine "invocatio dei" (Anrufung Gottes, Anm. d. Red.). Die Verfassung wird nicht im Namen Gottes erlassen, sondern Gott wird dort hineingenommen, um eine Appellationsinstanz zu haben, die über die rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Alltagsgeschäfte auch vor dem Hintergrund der Geschichte als Akt der Demut hinausweist.
https://www.domradio.de/artikel/platzhalter-fuer-das-hoehere-das-grundgesetz-und-der-gottesbezug-unter-der-lupe

Christen waren in der Politik von Beginn weg prägend. In dieser Art wäre eine Mitsprache noch heute wünschenswert.

Doch Religion kann nicht nur positiv auf das politische Geschehen wirken. Ein Beispiel dafür ist Polen. Oder nimmt sie nicht so wahr, wie sie müsste - siehe Russland.

Nein weil...

Die Politik entscheidet am Ende wie Menschen leben und wie die Regeln und Gesetze sind.

Religion hat da nichts zu suchen, weil die Regeln und Gesetze von der Bevölkerung gemacht und auch regelmäßig auf die Probe gestellt werden sollten. Bei diversen Religionen sehe ich, dass sich viele Dinge über Jahrhunderte nicht ändern bzw. die Macht bei zentralen Stellen liegt. Zudem spielt es für mich keine Rolle was andere „glauben“. Sollen sie doch glauben, dass es einen (oder mehrere) allmächtigen Gott gibt, der alles steuert. Ich will mich aber nicht von einer in der Politik ansässigen Religion dazu zwingen lassen was ich denken oder sagen darf.

Und eine Politik, die dann im Endeffekt den Menschen vorschreibt was sie zu glauben haben, weil die Religion ja fest in der Politik verankert ist, könnte man dann auch als Eingriff in die Religionsfreiheit betrachten. Man stelle sich nur mal vor, wenn im Bundestag die Religion im Vordergrund grünste. Überall sieht man religiöse Zeichen und Parolen. Wem dient der „Volksvertreter“ dann? Dem Wähler oder der religiösen Vereinigung wie der Kirche?

Ganz klar gehört Religion nicht in die Politik. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass Grundsätze wie du sollst nicht töten und stehen falsch wären, obwohl sie vielleicht mal aus der Religion hervorgegangen sind. Aber das sind moralische Grundsätze und keine Religion.

Ja weil...

Die sind zwar formal zu trennen, inhaltlich ist das aber unmöglich.

Jede Religion, die ich kenne, kennt gewisse Moralvorstellungen. Also z.B. "du sollst nicht töten", oder "liebe deinen Nächsten". Oder sie sprechen sich für Gerechtigkeit oder den Schutz des Schwächeren aus.

Das alles sind aber auch Themen der Politik.

In der Politik sollte man einem inneren moralischen Kompass folgen. Bei manchen wird der von der Religion bestimmt, bei manchen durch Kant und bei manchen durch andere Quellen.

Und schon ist die Religion untrennbar mit der Politik verbunden.

Daß der Staat dabei neutral allen Religionen oder Weltanschauungen bleiben muß, ist klar. Keine Religion oder Weltanschauung darf bevorzugt werden.


User12345807  21.05.2023, 02:38

Aber nur dass man beispielsweise nicht töten darf hat doch nichts damit zu tun dass man es in der Religion nicht darf. Ich bin mir ziemlich sicher dass das nicht der Grund für diese Gesetze sind. Also die haben nichts miteinander zu tun.

0
WalterMatern  21.05.2023, 11:45
@User12345807
Ich bin mir ziemlich sicher dass das nicht der Grund für diese Gesetze sind.

Aha?

Na denn.

Recht – Wikipedia

de.m.wikipedia.org/wiki/Recht

Über die Entstehung dieses frühgeschichtlichen ungeschriebenen Rechts als soziales Teilsystem gibt es keine Gewissheit; nach der ganz überwiegenden

14. Recht und Religion - UZH

rwi.uzh.ch/elt-lst-mahlmann/einfuehrungrw/religion/de

Das Verhältnis von Recht und Religion bildet eine ebenso alte wie aktuelle Problematik. Zum einen finden einige moderne juristische Normen ihre…

"Auge um Auge, Zahn um Zahn" - Universität Heidelberg

uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca03-3/auge.html

Deutung 1:Die Talio als heilsame Begrenzung des ungezügelten Rachegeistes. "Kain soll siebenmal gerächt werden, aber Lamech siebenundsiebzigmal."…

0
sa652ma  21.05.2023, 14:50

Moral geht auch ohne Religionen... sogar besser.

0
ReineNeugier806  21.05.2023, 15:55
@sa652ma

Unbewiesene Behauptung.

Und wenn ich aufgrund meines Glaubens versuche, jedem Menschen mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen, dann ist das natürlich auch politisches Handeln.

Das soll ich dann lieber sein lassen, weil ich ja Politik und Glauben vermische?

0
sa652ma  21.05.2023, 15:58
@ReineNeugier806

Nope, es ist eine unbewiesen Behauptung, dass Moral von Religionen kommt.

Nein, es ist egoistisches Handeln auf Basis einer eigenartigen Überzeugung.

In die Politik solltest auf jeden Fall nicht, wenn du Moral nur aufgrund deines Glaubens hast.

0
ReineNeugier806  21.05.2023, 16:04
@sa652ma

Und warum hast du Moral? Wegen irgendeiner Philosophie? Davon gibt es auch genügend, die Moral ablehnen. Und Kant ist auch nur einer von vielen.

Zu meiner Frage hast du jedenfalls nichts gesagt. Soll ich oder soll ich nicht?

0
sa652ma  21.05.2023, 16:10
@ReineNeugier806

Aufgrund von irgendeinem Glauben sicher nicht, als quasi lebenslanger Atheist (mir war Religion in der Kindheit schon zuwider). Dazu kommt, dass ich leicht hedonistisch und nihilistisch geprägt bin, also hat Moral generell keinen hohen Stellenwert für mich, da es ein menschliches Konstrukt ist. Ich mach einfach nix, was mich selbst stören würde, dafür braucht man weder einen Wunderwuzzi, noch einen Philosophen, das ist einfach normales Sozialverhalten.

0
ReineNeugier806  21.05.2023, 16:22
@sa652ma
das ist einfach normales Sozialverhalten.

Daß aber auch seine Ursachen hat. Auch, wenn sie dir nicht bewußt sind. Ich kenne bei mir die Grundlagen und kann sie daher hinterfragen.

Zu meiner Frage hast du jedenfalls immer noch nichts gesagt. Soll ich oder soll ich nicht?

0
sa652ma  21.05.2023, 16:29
@ReineNeugier806

Hat aber nichts mit Religionen zu tun. Dieses Monopol auf Moral hat der Glaube nicht, ob es einem passt oder nicht. Auch vor idiotischem Götterglauben wussten wir, dass wir vielleicht nicht alle anderen um uns erschlagen sollten, sonst überlebt unsere Art nicht wirklich. Daher ist das keine Moral.

Du setzt Politik mit deiner Handlung und Moral mit deinem Glauben gleich, da aber weder deine Handlung politisch ist, noch Moral nur vom Glauben kommt, ist deine Frage schon beantwortet. Versuch nicht "moralische Überlegenheit" hier reinzuschustern, da bist du bei mir an der falschen Adresse.

0
ReineNeugier806  21.05.2023, 16:43
@sa652ma
Dieses Monopol auf Moral hat der Glaube nicht,

Das habe ich nie behauptet. Also nur leerer Gerede.

Ich halte mich für ein Zoon Politikon, wie von Aristoteles beschrieben. Und deshalb sehe ich fast alles, was ich tue oder lasse als politisch an. Wenn ich meinen Mitmenschen einfach nur mit Respekt und Wertschätzung begegne, dann setzt das ein kleines Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und ähnliches. Das ist nichts Großes, aber Politik beginnt nicht im Parlament oder wenn es um "große" Dinge geht.

Du sagst doch, Moral sei dir nicht wichtig. Wie könnte ich da irgendwas reinschustern? Dir reicht es, ohne klare Moral mit der Masse zu schwimmen. "einfach normales Sozialverhalten". Was normal ist, definiert die Masse.

Das ist deine freie Entscheidung, die ich respektiere.

Wenn du etwas von Respekt halten würdest, hättest du meine Frage schon längst beantwortet.

"moralische Überlegenheit" ist nicht mein Thema. Auch wenn du ständig zeigst, wie dünn deine moralischen Grundlagen sind.

In der Politik war ich jahrelang aktiv, bei den Grünen.

0
sa652ma  21.05.2023, 16:55
@ReineNeugier806

Indirekt hast du das argumentiert, da du moralisches handeln auf Basis von Glauben als Ausgangspunkt gewählt hast. Vielleicht einfach genauer beschreiben, vermeidet Kommunikationsprobleme.

Philosophische Ansicht, davon kann man nun halten, was man will. Jedem das seine.

Nur dass dieses Sozialverhalten einen evolutionären Grund hat, keinen durch die Masse bestimmten.

Schön, immerhin hat jeder das Recht, freie Entscheidungen zu treffen.

Meine Meinung zu dem Thema hab ich kundgetan, wenn du damit nichts anfangen kannst, ist das nicht mehr mein Problem. Das hat nichts mit Respekt zu tun.

Weil Moral ein menschliches Konstrukt ist. Und erzähl keinen Blödsinn, diese Fragestellung zielt darauf ab, mir entweder einen Logikfehler, oder Unmenschlichkeit zu unterstellen, dabei ist die Fragestellung an sich das Problem.

Schön für dich.

0
ReineNeugier806  21.05.2023, 17:02
@sa652ma
Indirekt hast du das argumentiert, da du moralisches handeln auf Basis von Glauben als Ausgangspunkt gewählt hast.

Wenn du immer nur schreibst, dafür brauche man keinen Glauben, provozierst du doch die Antwort, daß der Glaube auch eine Quelle sein kann. Mehr habe ich doch nicht gesagt,

Meine Meinung zu dem Thema hab ich kundgetan,

WO? Jedenfalls nicht in diesem Thread.

Das hat nichts mit Respekt zu tun.

Stimmt. Nur mit Respektlosigkeit.

Wenn sie zu ihrer Meinung stehen sollen, haben viele Atheisten keine Eier in den Hosen. Dann wird geeiert ...

0
ReineNeugier806  21.05.2023, 17:12
@sa652ma
Schön, immerhin hat jeder das Recht, freie Entscheidungen zu treffen.

Da muß ich dich jetzt um Verzeihung bitten. Es entspricht meinem Glauben. Und das magst du ja nicht.

0
ReineNeugier806  22.05.2023, 08:01
@sa652ma

Kann es sein, daß du Glauben mit einem Glauben an eine göttliche Offenbarung gleichsetzt? Daß ich meine moralischen Vorstellungen also aus der Bibel, dem Koran oder ähnlichem ableite? Falls das so ist, hättest du mal fragen sollen, anstatt von irgendeiner eigenen Idee auszugehen. Die ist nämlich falsch.

Der Schöpfer hat sich nicht offenbart. Unser Handeln ist allein unsere Verantwortung.

0
Nein weil...

Ein ganz klares Nein.

Politik und Religionen sollte ganz klar voneinander getrennt sein.

Man sieht ja in einigen Ländern in denen zum Beispiel Islamische Gruppen oder Alleinherrscher wie das läuft. Wo die Sharia umgesetzt wird läuft es nicht gut. Und ähnlich würde es laufen, wenn das Christentum selbst in Deutschland herrschen würde.

Woher ich das weiß:Hobby
Ja weil...

Politik beschäftigt sich mit den öffentlichen Sachen. Religion ist ein Teilbereich des öffentlichen Lebens.