Hat die Türkei Sklavenhandel betrieben?
Ich schreibe eine Seminararbeit über den Sklavenhandel und stieß auf folgenden Bericht
Nach Erdems Einschätzung wurden im 19. Jahrhundert pro Jahr 10.000 afrikanische Sklaven in das Osmanische Reich verschleppt, das damals bis auf die arabische Halbinsel und nach Nordafrika reichte. "Das sind eine Million afrikanischer Sklaven im Jahrhundert", sagt Erdem.
GIbt es indizien oder hinweise, wie diese Sklaven damals behandelt wurden und ob diese wie die anderen Sklaven der islamischen Länder auch kastriert wurden? https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei_im_Islam
4 Antworten
Zenci Musa, ein aus Sudan stammender Afrikaner wurde für ein besseres Leben ins osmanischen reich gebracht,von seinem Opa.
Er lernte türkisch, kämpfte im ersten Weltkrieg mit und war durch und durch ein stolzer Osmane.
also die kemalistische Republik Türkei hat keinen Sklavenhandel mehr betrieben. Die Sklavenhaltung ist jedoch in verschiedenen Suren des Koran ausdrücklich gebilligt, als selbstverständlich vorausgesetzt und religiös gerechtfertigt. In den arabischen Kalifaten wurden vor allem Afrikaner gejagt und versklavt, daneben wurden aber auch Christen der Mittelmeerländer gejagt und versklavt, bzw gegen Zahlung von Lösegeld freigelassen.
Eine Spezialität der Osmanen war es, christliche Knaben zu fangen und sie zu besonders grausamen Kämpfern gegen ihre eigenen Völker abzurichten (Yeni Cer, die sog. Janitscharen). Kastriert wurde aber nur der geeignete Nachwuchs für die Haremswache.
Dazu mal ein Zitat:
Es wäre an der Zeit, schreibt der afrikanische Anthropologe und Wirtschaftswissenschaftler Tidiane N'Diaye, "dass der araboislamische Sklavenhandel, der einem Völkermord gleichkommt, näher untersucht wird und gleichermaßen zur Sprache kommt wie der transatlantische Menschenhandel."
Oder aus focus online:
Wann die Osmanen begannen, mit afrikanischen Sklaven zu handeln, ist dem Historiker Hakan Erdem zufolge nicht genau festzustellen. "Aber in den Aufzeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts finden wir bereits afrikanische Sklaven im Osmanischen Reich", sagt er.
Die Geschichte der "schwarzen Sklaven" im osmanischen Reich beginnt also offensichtlich viel früher, nicht erst im 19. Jahrhundert. Ob Sklaven auch kastriert wurden kann ich nicht sagen, aber mir sehr gut vostellen.
Ich denke, wenn du genügend Zeit hast, wirst du im net sehr viel darüber finden. In jedem Fall ist eines festzustellen: Araber und Türken hatten einen sehr viel größeren Anteil am Sklavenhandel als man denkt. Das wird oftmals aber leider bewusst vergessen habe ich den Eindruck. Bei Sklavenhandel denkt man immer nur an "weiße Herren" und "schwarze Sklaven", was ein großer Irrtum ist. Soweit mir bekannt, haben sich gerade die Türkei oder auch die arabischen Staaten niemlas zu dieser historischen Schuld bekannt.
Es gibt einen noch immer anhaltenden Mangel an Geschichtsbewusstsein, gerade in der türkischen Gesellschaft. Kannst ja mal nach "Afro-Türken" googlen.
Das Osmanische Reich ist nicht die Türkei, die Bundesrepublik ist ja auch nicht das Deutsche Reich