Handwerklichen Beruf für die Feuerwehr?

7 Antworten

Hallo Zottel18,

unterscheiden muss man auf jeden Fall zwischen Freiwilliger Feuerwehr und Berufsfeuerwehr.

Freiwillige Feuerwehr
Wenngleich jedes Bundesland seine Voraussetzungen für den Feuerwehrdienst anders definiert, so gibt es doch kein einziges Landesgesetz, welches für den Einsatzdienst in der FF eine Berufsausbildung welcher Art auch immer voraussetzt.
Letztendlich ist es so, dass sich die Schlagkraft der Freiwilligen Feuerwehr neben dem feuerwehrtechnischen Wissen eines jeden Aktiven auch aus den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Kenntnissen ergibt, die die Aktiven aus ihrem privaten und beruflichen Umfeld mitbringen. Auch jemand ohne Berufsausbildung kann großes handwerkliches Geschick besitzen. Und wenn nicht, dann wird er sicherlich in irgendeinem anderen Bereich der sehr umfangreichen Feuerwehrarbeit nützlich sein.

Berufsfeuerwehr
Bei der Berufsfeuerwehr ist es ebenfalls so, dass jede der rund 100 Berufsfeuerwehren in Deutschland so ihre eigenen Kriterien und Voraussetzungen definiert.

Früher war es tatsächlich so, dass eine handwerklich-technische Berufsausbildung von mindestens 3 Jahren Voraussetzung war, um eine Ausbildung bei der BF beginnen zu können. Mittlerweile sehen es die Berufsfeuerwehren nicht mehr ganz so eng, heute spricht man eher von einer "dem Feuerwehrdienst förderlichen" Berufsausbildung. Wobei die Wehr dann im Einzelfall entscheiden muss, was nun förderlich ist und was nicht. Eine medizinisch-rettungsdienstliche Ausbildung ist zum Beispiel meist gerne gesehen. Und auch viele IT-Berufe können heute nützlich sein.

Zudem gibt es bei immer mehr Berufsfeuerwehren heute auch die Möglichkeit, komplett ohne vorherige Berufsausbildung eine Feuerwehrausbildung zu absolvieren, also direkt nach dem Schulabschluss. Hier gibt es verschiedene Modelle der Feuerwehren. Letztendlich ist es dann aber immer so, dass das fehlende handwerklich-technische Wissen im Rahmen der BF-Ausbildung vermittelt wird und sich die Ausbildungszeit bei der Feuerwehr dadurch verlängert. Beispiele sind hier "Start-Up eins.zwo" der BF Hamburg (https://www.hamburg.de/innenbehoerde/berufsfeuerwehrfrau-mann/9692188/ausbildung-start-up/) oder "112 direkt" der BF Berlin (https://www.berliner-feuerwehr.de/karriere/mittlerer-feuerwehrtechnischer-dienst/).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

bei der FF ist es von Vorteil, man kann/darf dann Sachen bedienen, die andere nicht sollten, bei der BF weiß ich es nicht

Jede Berufsfeuerwehr legt den Begriff der für die Feuerwehr geeigneten Ausbildung in eigener Kompetenz aus. Was in Köln anerkannt wird, muss nicht auch im benachbarten Bonn genommen werden.

Die Anforderungen für die Aufnahme in die Freiwillige Feuerwehr wird durch Landesrecht geregelt und sieht nirgendwo eine abgeschlossene Berufsausbildung vor. Ein Dachdecker hat in der FF grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten wie ein Richter oder ein Schüler.

Für die FF gilt das, meines Wissens nach nicht. Sonst könnten ja auch nicht so viele von der Jugendfeuerwehr in die Aktive übernommen werden.
Mein Cousin macht in BW/Hessen momentan eine Ausbildung im IT- Bereich und kann damit später auch zur BF gehen


SuperKuhnibert4  30.05.2020, 00:09

So sieht es aus. Bei Berufsfeuerwehren wird meistens von einer dort "dienlichen" Berufsausbildung gesprochen. Das kann ein handwerklicher, kaufmännischer oder industrieller Beruf sein. Man will ja mit den Leuten auch etwas anfangen können, wenn gerade kein Einsatz ist. Eine Person mit IT-Beruf ist beispielsweise auch als Systemadministrator oder in der Leitstelle gut einsetzbar. Einer mit technischem Beruf ist möglicherweise ein guter Gerätewart, und eine Person mit kaufmännischer Ausbildung kann womöglich Bürotätigkeiten erledigen.

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Und ich habe in letzter Zeit schon häufiger gehört, dass alle Berufsfeuerwehren das fast unterschiedlich handhaben. Mittlerweile ist das mancherorts nicht mehr zwingend erforderlich. Andere Berufe gehen auch. Wieder andere bieten eine komplettausbildung an die man nach der Schule machen kann. Einige halten daran fest mit der handwerklichen Ausbildung.

Das ist ja auch irgendwo immer noch logisch. Man lernt mit Werkzeug umzugehen und improvisieren, um die Ecke denken, eigenständiges denken UND Lebenserfahrung...

Das gilt natürlich NICHT bei freiwilligen Feuerwehren. Auch wenn jedes Bundesland eigene Gesetze hat... Hier geht es doch speziell darum das da jeder mensch mitmachen kann ob Bankkaufleute, Frisöre, Lehrer, Büromenschen und handwerker usw.