Habt ihr irgendwelche liebesgedichte und könnt begründen, warum ihr diese mögt?

5 Antworten

Liebes Lied

Wie soll ich meine Seele halten, daß

sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie

hinheben über dich zu andern Dingen?

Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas

Verlorenem im Dunkel unterbringen

an einer fremden stillen Stelle, die

nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.

Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,

nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,

der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.

Auf welches Instrument sind wir gespannt?

Und welcher Geiger hat uns in der Hand?

O süßes Lied.

Aus: Neue Gedichte (1907)

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Zum Einschlafen zu sagen

Ich möchte jemanden einsingen,

bei jemandem sitzen und sein.

Ich möchte dich wiegen und kleinsingen

und begleiten schlafaus und schlafein.

Ich möchte der Einzige sein im Haus,

der wüßte: die Nacht war kalt.

Und möchte horchen herein und hinaus

in dich, in die Welt, in den Wald.

Die Uhren rufen sich schlagend an,

und man sieht der Zeit auf den Grund.

Und unten geht noch ein fremder Mann

und stört einen fremden Hund.

Dahinter wird Stille. Ich habe groß

die Augen auf dich gelegt;

und sie halten dich sanft und lassen dich los,

wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.

Aus: Das Buch der Bilder

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Einmal nahm ich

Einmal nahm ich zwischen meine Hände

dein Gesicht. Der Mond fiel darauf ein.

Unbegreiflichster der Gegenstände

unter überfließendem Gewein.

Wie ein williges, das still besteht,

beinah war es wie ein Ding zu halten.

Und doch war kein Wesen in der kalten

Nacht, das mir unendlicher entgeht.

O da strömen wir zu diesen Stellen,

drängen in die kleine Oberfläche

alle Wellen unsres Herzens,

Lust und Schwäche,

und wem halten wir sie schließlich hin?

Ach dem Fremden, der uns mißverstanden,

ach dem andern, den wir niemals fanden,

denen Knechten, die uns banden,

Frülingswinden, die damit entschwanden,

und der Stille, der Verliererin.

Aus den Gedichten an die Nacht (Nachlass)

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Noch fast gleichgültig

Noch fast gleichgültig ist dieses Mit-dir-sein...

Doch über ein Jahr schon, Erwachsenere, kann es vielleicht dem Einen,

der dich gewahrt, unendlich bedeuten:

Mit dir sein!

Ist Zeit nichts? Auf einmal kommt doch durch sie

dein Wunder. Daß diese Arme,

gestern dir selber fast lästig, einem,

den du nicht kennst, plötzlich Heimat

versprechen, die er nicht kannte. Heimat und Zukunft.

Daß er zu ihnen, wie nach Sankt-Jago di Compostella,

den härtesten Weg gehen will, lange,

alles verlassend. Daß ihn schon die Richtung

zu dir ergreift. Allein schon die Richtung

scheint ihm das Meiste. Er wagt kaum,

jemals ein Herz zu erhalten, das ankommt.

Gewölbter auf einmal, verdrängt deine heitere Brust

ein wenig mehr Mailuft: dies wird sein Atem sein,

dieses Verdrängte, das nach dir duftet.

Aus dem Nachlaß

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An der sonnengewohnten Straße

An der sonnengewohnten Straße, in dem

hohlen halben Baumstamm, der seit lange

trog ward, eine Oberfläche Wasser

in sich leis erneuernd, still' ich meinen

Durst: des Wassers Heiterkeit und Herkunft

in mich nehmend durch die Handgelenke.

Trinken schiene mir zu viel, zu deutlich;

aber diese wartende Gebärde

holt mir helles Wasser ins Bewußtsein.

Also, kämst Du, braucht ich, mich zu stillen,

nur ein leichtes Anruhn meiner Hände,

sei's an deiner Schulter junge Rundung,

sei es an den Andrang deiner Brüste.

Aus dem Nachlass

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Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens.

Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens. Siehe, wie klein dort,

siehe: die letzte Ortschaft der Worte, und höher,

aber wie klein auch, noch ein letztes

Gehöft von Gefühl. Erkennst du's?

Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens. Steingrund

unter den Händen. Hier blüht wohl einiges auf; aus stummem Absturz

blüht ein unwissendes Kraut singend hervor.

Aber der Wissende? Ach, der zu wissen begann

und schweigt nun, ausgesetzt auf den Bergen des Herzens.

Da geht wohl, heilen Bewußtseins,

manches umher, manches gesicherte Bergtier,

wechselt und weilt. Und der große geborgene Vogel

kreist um der Gipfel reine Verweigerung. - Aber

ungeborgen, hier auf den Bergen des Herzens....

Aus: Nachlaß

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Letzter Abend

(Aus dem Besitze Frau Nonnas)

Und Nacht und fernes Fahren; denn der Train

des ganzen Heeres zog am Park vorüber.

Er aber hob den Blick vom Clavecin

und spielte noch und sah zu ihr hinüber

und beinah wie man in einen Spiegel schaut:

so sehr erfüllt von seinen jungen Zügen

und wissend, wie sie seine Trauer trügen,

schön und verführender bei jedem Laut.

Doch plötzlich wars, als ob sich das verwische:

sie stand wie mühsam in der Fensternische

und hielt des Herzens drängendes Geklopf.

Sein Spiel gab nach. Von draußen wehte Frische.

Und seltsam fremd stand auf dem Spiegeltische

der schwarze Tschako mit dem Totenkopf.

Aus: Neue Gedichte (1907)

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Eros

Masken! Masken! Dass man Eros blende.

Wer erträgt sein strahlendes Gesicht,

wenn er wie die Sommersonnenwende

frühlingliches Vorspiel unterbricht.

Wie es unversehens im Geplauder

anders wird und ernsthaft...Etwas schrie...

Und er wirft den namenlosen Schauder

wie ein Tempelinnres über sie.

Oh verloren, plötzlich, oh verloren!

Göttliche umarmen schnell.

Leben wand sich, Schicksal ward geboren.

Und im Innern weint ein Quell

Februar 1924

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Orpheus. Eurydike. Hermes

Das war der Seelen wunderliches Bergwerk.

Wie stille Silbererze gingen sie

als Adern durch sein Dunkel. Zwischen Wurzeln

entsprang das Blut, das fortgeht zu den Menschen,

und schwer wie Porphyr sah es aus im Dunkel.

Sonst war nichts Rotes.

Felsen waren da

und wesenlose Wälder. Brücken über Leeres

und jener große blinde Teich,

der über seinem fernen Grunde hing

wie Regenhimmel über einer Landschaft.

Und zwischen Wiesen, sanft und voller Langmut,

erschien des einen Weges blasser Streifen,

wie eine lange Bleiche hingelegt.

Und dieses einen Weges kamen sie.

Voran der schlanke Mann im blauen Mantel,

der stumm und ungeduldig vor sich aussah.

Ohne zu kauen fraß sein Schritt den Weg

in große Bissen; seine Hände hingen

schwer und verschlossen aus dem Fall der Falten

und wußten nicht mehr von der leichten Leier

die in die Linke eingewachsen war

wie Rosenranken in den Ast des Ölbaums.

Und seine Sinne waren wie entzweit:

indes der Blick ihm wie ein Hund vorauslief,

umkehrte, kam und wieder weit

und wartend an der nächsten Wendung stand, -

blieb sein Gehör wie ein Geruch zurück.

Manchmal erschien es ihm als reichte es

bis an das Gehen jener beiden andern,

die folgen sollten diesem seinen Aufstieg.

Dann wieder wars nur seines Steigens Nachklang

und seines Mantels Wind was hinter ihm war.

Er aber sagte sich, sie kämen doch;

sagte es laut und hörte sich verhallen.

Sie kämen doch, nur wärens zwei

die furchtbar leise gingen. Dürfte er

sich einmal wenden (wäre das Zurückschaun

nicht die Zersetzung dieses ganzen Werkes,

das erst vollbracht wird), müßte er sie sehen,

die beiden Leisen, die ihm schweigend nachgehn:

Den Gott des Ganges und der weiten Botschaft,

die Reisehaube über hellen Augen,

den schlanken Stab hertragend vor dem Leibe

und flügelschlagend an den Fußgelenken;

und seiner linken Hand gegeben: sie.

Die So-geliebte, daß aus einer Leier

mehr Klagen kam als je aus Klagefrauen;

daß eine Welt aus Klage ward, in der

alles noch einmal war: Wald und Tal

und Weg und Ortschaft, Feld und Fluß und Tier;

und daß um diese Klage-Welt, ganz so

wie um die andre Erde, eine Sonne

und ein gestirnter stiller Himmel ging,

ein Klage-Himmel mit entstellten Sternen - :

Diese So-geliebte.

Sie aber ging an jenes Gottes Hand,

den Schritt beschränkt von langen Leichenbändern,

unsicher, sanft und ohne Ungeduld.

Sie war in sich, wie Eine hoher Hoffnung,

und dachte nicht des Mannes, der voranging,

und nicht des Weges, der ins Leben aufstieg.

Sie war in sich. Und ihr Gestorbensein

erfüllte sie wie Fülle.

Wie eine Frucht von Süßigkeit und Dunkel,

so war sie voll von ihrem großen Tode,

der also neu war, daß sie nichts begriff.

Sie war in einem neuen Mädchentum

und unberührbar; ihr Geschlecht war zu

wie eine junge Blume gegen Abend,

und ihre Hände waren der Vermählung

so sehr entwöhnt, daß selbst des leichten Gottes

unendlich leise, leitende Berührung

sie kränkte wie zu sehr Vertraulichkeit.

Sie war schon nicht mehr diese blonde Frau,

die in des Dichters Liedern manchmal anklang,

nicht mehr des breiten Bettes Duft und Eiland

und jenes Mannes Eigentum nicht mehr.

Sie war schon aufgelöst wie langes Haar

und hingegeben wie gefallner Regen

und ausgeteilt wie hundertfacher Vorrat.

Sie war schon Wurzel.

Und als plötzlich jäh

der Gott sie anhielt und mit Schmerz im Ausruf

die Worte sprach: Er hat sich umgewendet -,

begriff sie nichts und sagte leise: Wer?

Fern aber, dunkel vor dem klaren Ausgang,

stand irgend jemand, dessen Angesicht

nicht zu erkennen war. Er stand und sah,

wie auf dem Streifen eines Wiesenpfades

mit trauervollem Blick der Gott der Botschaft

sich schweigend wandte, der Gestalt zu folgen,

die schon zurückging dieses selben Weges,

den Schritt beschränkt von langen Leichenbändern,

unsicher, sanft und ohne Ungeduld.

Aus: Neue Gedichte (1907)

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Immer wieder

Immer wieder, ob wir der Liebe Landschaft auch kennen,

und den kleinen Kirchhof mit seinen klagenden Namen

und die furchtbar verschweigende Schlucht, in welcher die andern

enden: immer wieder gehn wir zu zweien hinaus

unter die alten Bäume, lagern uns immer wieder

zwischen die Blumen, gegenüber dem Himmel.

Wahrscheinlich Ende 1914

Quelle: http://www.rilke.de/gedichte/liebesgedichte.htm#an_der


tanzella  18.05.2020, 13:35

Ich liebe die Gedichte Rilkes. Sie berühren mich ganz tief.😃

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Der Lenz mit Klang und roten Blumenmunden

Der Lenz mit Klang und roten Blumenmunden,

Holdselge Pracht! wird bleich in Wald und Aue;

Tonlos schweift ich damals durchs heitre Blaue,

Hatt nicht das Glühn im Tiefsten noch empfunden.

Da sprach Waldhorn von überselgen Stunden,

Und wie ich mutig in die Klänge schaue,

Reit´t aus dem Wald die wunderschöne Fraue

O! Niederknien, erst´s Aufblühn ewiger Wunden!

Zu weilen, fortzuziehn, schien sie zu zagen,

Verträumt blühten ins Grün der Augen Scheine,

Der Wald schien schnell zu wachsen mit Gefunkel.

Aus meiner Brust quoll ein unendlich Fragen,

Da blitzten noch einmal die Edelsteine,

Und um den Zauber schlug das grüne Dunkel.

Autor: Joseph von Eichendorff

Alles neu macht der Mai

Alles neu macht der Mai

macht die Seele frisch und frei.

Lasst das Haus, komm hinaus,

windet einen Strauß!

Rings erglänzet Sonnenschein

duftend pranget Flur und Hain

Vogelsang, Hörnerklang

tönt den Wald entlang.

Wir durchzieh´n Saaten grün

Haine, die ergötzend blüh`n

Waldespracht - neu gemacht

nach des Winters Nacht.

Dort im Schatten an dem Quell

rieseln munter, silberhell

klein und groß ruht im Moos

wie im weichen Schoß.

Hier und dort, fort und fort

wo wir ziehen Ort für Ort.

Alles freut sich der Zeit,

die verjüngt, erneut

Widerschein der Schöpfung blüht

uns erneuernd im Gemüt.

Alles neu, frisch und frei

macht der holde Mai.

Autor: Hermann Adam von Kamp

An den Frühling

Willkommen, schöner Jüngling!

Du Wonne der Natur!

Mit deinem Blumenkörbchen

Willkommen auf der Flur!

Ei! ei! da bist ja wieder!

Und bist so lieb und schön!

Und freun wir uns so herzlich,

Entgegen dir zu gehn.

Denkst auch noch an mein Mädchen?

Ei, Lieber, denke doch!

Dort liebte mich das Mädchen,

Und 's Mädchen liebt mich noch!

Fürs Mädchen manches Blümchen

Erbat ich mir von dir -

Ich komm' und bitte wieder,

Und du? - du gibst es mir.

Willkommen, schöner Jüngling!

Du Wonne der Natur!

Mit deinem Blumenkörbchen

Willkommen auf der Flur!

Autor: Friedrich Schiller

Geborgen in Liebe

Geborgen sind wir, ehe wir es ahnen,

am Herz der Mutter, ruht sich`s gut und warm.

Wenn unser erster Schrei von Liebe kündet,

hält sie uns liebevoll in ihrem Arm.

Sie denkt für uns, wenn wir es noch nicht können,

sie gibt uns Schutz ihr ganzes Leben lang,

und weil sie auch für unser Leben vorsorgt,

legt sie uns wohlbedacht in Gottes Hand.

Er, der uns formte, der uns Leben gab,

nimmt als sein Kind uns an,

hat zu uns „Ja“ gesagt,

er wacht mit seinem Segen über uns,

und leitet unsern Weg zu jeder Stund‘.

Wenn wir uns treu an seine Liebe halten,

so ist die beste Freundschaft uns gewiss.

Ja seine Güte wird uns niemals lassen,

bis wir am Ende seine Hände fassen.

Autor: Christina Telker

Ach Liebste lass uns eilen

Ach Liebste, laß uns eilen,

Wir haben Zeit,

Es schadet uns verweilen

Uns beyderseit.

Der edlen Schönheit Gaben

Fliehen Fuß für Fuß,

Daß alles, was wir haben,

Verschwinden muß.

Der Wangen Ziehr verbleichet,

Das Haar wird greiß,

Der Augen Feuer weichet,

Die Brunst wird Eiß.

Das Mündlein von Corallen

Wird ungestalt,

Die Händ' als Schnee verfallen,

Und du wirst alt.

Drumb laß uns jetzt geniessen

Der Jugend Frucht,

Eh' als wir folgen müssen

Der Jahre Flucht.

Wo du dich selber liebest,

So liebe mich,

Gieb mir das, wann du giebest,

Verlier auch ich.

Autor: Martin Opitz

Einen Sommer lang

Zwischen Roggenfeld und Hecken

Führt ein schmaler Gang;

Süßes, seliges Verstecken

Einen Sommer lang.

Wenn wir uns von ferne sehen,

Zögert sie den Schritt, levrai.de

Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,

Nimmt ein Blättchen mit.

Hat mit Ähren sich das Mieder

Unschuldig geschmückt,

Sich den Hut verlegen nieder

In die Stirn gedrückt.

Finster kommt sie langsam näher,

Färbt sich rot wie Mohn;

Doch ich bin ein feiner Späher,

Kenn die Schelmin schon.

Noch ein Blick in Weg und Weite,

Ruhig liegt die Welt,

Und es hat an ihre Seite

Mich der Sturm gestellt.

Zwischen Roggenfeld und Hecken

Führt ein schmaler Gang;

Süßes, seliges Verstecken

Einen Sommer lang.

Autor: Detlev von Liliencron

Abschied

Wenn die Schwalben heimwärts zieh'n,

wenn die Rosen nicht mehr blüh'n,

wenn der Nachtigall Gesang

mit der Nachtigall verklang.

Fragt das Herz in bangem Schmerz:

“Ob ich Euch wohl wieder seh'?” -

Scheiden, ach Scheiden tut weh!“

Wenn die Schwäne südwärts ziehn,

dorthin, wo Orangen blüh'n,

wenn das Abendrot versinkt,

durch die grünen Wipfel blinkt.

Fragt das Herz in bangem Schmerz:

“Ob ich Euch auch wieder seh'?

Scheiden, ach Scheiden tut weh!”

Armes Herz, was klagest Du!

Ach Du gehst auch einst zur Ruh!

Was auf Erden, - muss vergeh'n,

gibt es dort ein Wiedersehn?

Fragt das Herz im bangen Schmerz: -

“Tut auch hier das Scheiden weh?

Glaub', dass ich Dich wiederseh.”

Autor: Karl Herloßsohn

Abschiedsgruß an meine jüngste Tochter

Viel’ Worte konnt’ ich sagen

Zum Abschied nicht, mein Kind:

Mein Herz war voll von Weinen,

Der Wagen fuhr geschwind.

Doch Grüße kann ich senden,

Dir über Berg und Tal;

Gott segne’und behüte

Mein Kind viel tausendmal!

Er lass dich in der Ferne

In seinen Wegen gehn,

Lass dich als reine Blüte

In seinem Garten stehn!

Und denk an jedem Abend,

Bei jedem Morgenschein,

Dass Eltern für dich beten

Daheim im Kämmerlein.

Gott möge dich beschützen

Mit treuem Vaterblick,

Und dich im Segen führen

Zur Heimat einst zurück!

Autor: Ottilie Wildermuth

Am Sterbebett der Mutter

Nun ist's so weit!

Mein Wachen, Sorgen, Beten

Hat nur das dunkle Ziel verrückt.

Du kamst so gern zu mir auf meine Bitte,

Trotz schwerer Leiden warst Du so beglückt.

Nun ist's so weit!

Fünf Wochen könnt' ich bannen

Durch Kraft der Liebe, Umsicht und Geduld

Den klaren Geist, wenn auch in welker Hülle,

Das Mutterherz so voll von Himmelshuld.

Nun ist's so weit!

Der Schlaf ist eingetreten,

Der kalte Schlaf! Nicht Puls nicht Atem mehr

Qual ohne Rettung ließ für's Ende beten. —

O Mütterlein, wie war Dein Gang so schwer!

Nun ist's vorbei!

Ich habe nichts als Thränen!

In Armut wurd'st Du und in Arbeit alt.

Nur geben wollt'st Du, schämtest Dich, zu nehmen,

Und nichts als Segen hat Dein Mund gelallt.

's ist nicht vorbei!

Nimm, Erde, nur das Deine!

Du mußt mir lassen, was nie irdisch war!

O Mutterliebe! meine Brust Dein Tempel!

Mein ewig dankend Herz ist Dein Altar!

's ist nie vorbei!

Und dennoch, dennoch weine

Ich immer fort und such' im Dichten Ruh'.

Und ach wie tot sind alle diese Worte!

O Mutterruf, wie selig machtest Du!

Autor: Leo Sachse

Vielleicht das....es ist nicht alt aber handelt von Liebe...

Ich hab Dich lieb.

Deine Stimme ist wie eine Melodie

und immer noch in meinen Ohren.

Dein Duft bleibt immer um mich,

auch wenn Du nicht da bist.

Dein Lächeln lässt mich strahlen

bis tief in meine Seele und bis in mein Herz.

Deine Augen sehen mich an

und lassen meine leuchten.

Deine Lippen sind so sanft

und verschmolzen mit meinen.

Deine Hände berühren meine Haut

und deine Zärtlichkeit bleibt.

Deine Arme legen sich um mich

und halten mich - immer.

Dein Bild ist in meinem Herzen

und es wird nie mehr gelöscht.

Ich hab Dich lieb.


Silly1970  18.05.2020, 00:23

Dieses Gedicht stammt von...mir. Entschuldigung...🙈

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Angekommen

Die Zeit vergeht

zeitlos
mit dir
in meinen Armen.

Ohne Mangel
keine Hast,
kein Streben.

Nur so dasein,
heilen,
wachsen
und gedeihen.

Und die Träume
trauen sich.

(Ein klassisches Gedicht von mir)


tanzella  12.06.2020, 00:50

Sehr schön! Dein Gedicht gefällt mir wirklich gut. LG 😃

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DianaValesko  12.06.2020, 22:10

Wunderschön, Du hast eine romantische Ader 🙂

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dieses Gedicht von Wilhelm Busch greift mich tief emotional an. So stellt man sich ein altes Liebespaar vor.

Wenn ich dereinst ganz alt und schwach,

Und 's ist mal ein milder Sommertag,

So hink' ich wohl aus dem kleinen Haus

Bis unter den Lindenbaum hinaus.

Da setz' ich mich denn im Sonnenschein

Einsam und still auf die Bank von Stein,

Denk' an vergangene Zeiten zurücke

Und schreibe mit meiner alten Krücke

Und mit der alten zitternden Hand

So vor mir in den Sand.

BERTHA


Waliyah07 
Fragesteller
 18.05.2020, 00:17

Echt ein schönes Gedicht, gibt es dazu vielleicht eine Gedichtsinterpretation?

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spanferkel14  18.05.2020, 00:45
@DianaValesko

Da muss man auch gar nichts interpretieren. Das würde das Gedicht nur kaputt machen.

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