Glaubt ihr an die verschiedenen Daseinsbereiche des Buddhismus?

4 Antworten

Ich spreche nichts die Existenz ab, nur weil ich selber es noch nicht gesehen habe.

Auf einer Ebene, die nur Geist zulässt, sind für mich alle Bereiche real.

Auf manifester Ebene durchdringen sich die Konzepte so weit, dass Raum, Zeit und Existenz auf einen Punkt kondensiert werden können. Von dort strahlt alles aus.

Aber das ist eine subjektive Erfahrung, für die ich keine Allgemeingültigkeit erhebe. Zumal auch das Ausstrahlen ein Konzept ist.

Na ja, die der Menschen und der Tiere kenne ich persönlich:-;

Die weiteren werden zwar teilweise auch in anderen Religionen gelehrt, zum Buddhismus gehören sie jedenfalls eindeutig dadurch, daß sie im Tipitaka vielmals erwähnt werden.

Man muß deren Existenz keinesfalls von Anfang an kritiklos glauben - Buddha sagt, daß, wenn man dem von ihm gewiesenen Weg folgt, man früher oder später die entsprechenden Erfahrungen selbst erleben kann.

Das gehört überhaupt nicht zum Buddhismus, sondern sind Überreste alter Geisterreligionen, die auch in den Buddhismus hinein überlebt haben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

psychonautik 
Fragesteller
 21.12.2019, 21:49

aber sie sind doch Teil des Pali Kanons

2

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und folge im Bezug auf die sechs Daseinsbereiche einer Auslegung, die beispielsweise auch vom Zen-Priester Shohaku Okumura vertreten wird.

Dieser Theorie folgend handelt es sich um symbolische Bezeichnungen für psychische Grundzustände des Menschen

Ein Höllenwesen lebt in Depression und Leiden und identifiziert sich so sehr mit dieser Verfassung, dass es gar nicht aus dieser Situation herauskommt. Ich denke, viele Menschen sind solch einer Person schon begegnet.

Hungergeister haben ewigen Hunger und leiden an Gier. Egal wieviel sie erhalten, es reicht nie aus, um sie zu befriedigen. Auch das ist eine Charaktereigenschaft, die man immer wieder findet.

Asuras versuchen, Befriedigung durch Aggression zu erreichen. Andere zu "besiegen", etwa argumentativ in Diskussionen als ewige Rechthaber, oder im Karrierekampf - auch solche Menschen trifft man immer wieder

Tiere sind auf Arbeit ausgerichtet - Nahrungssuche, Sicherheit gewährleisten, Paartner finden. Arbeit bestimmt ihr Leben. Solche Menschen trifft man auch häufiger.

Menschen haben, anders als Tiere, Angst vor der Zukunft - Versicherung, Rente, Vereine - man versucht alles, um irgendwie die Zukunft sichern zu können. Aber da niemand gänzlicher sicher sein kann, bleibt dieses Bedürfnis ungestillt.

Devas haben große Macht, können sich allen Luxus leisten - und leiden dennoch. Sie haben kaum Freunde, denn bei jedem Menschen vermuten sie gleich, dass er nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist. Auch fürchten Sie ihre Sterblichkeit und dass sie ihre Macht verlieren könnten, weswegen sie sich ständig mit neuem Luxus ablenken.

Wie man sieht, wechselt man geistig also jeden Tag zwischen den verschiedenen Daseinsformen, auch wenn meist eine oder zwei Verhaltensmuster vorherrschen und das Verhalten der Menschen mehrheitlich bestimmen.

Somit ist diese Lehre für mich durchaus schlüssig - wenn man sie als psychologisches Modell ansieht

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

psychonautik 
Fragesteller
 21.12.2019, 22:19

Das ist wirklich eine schöne Auslegung, nur was bedeutet das dann auf Samsara bezogen. Wenn ich sterbe, kann ich dann in einem anderen Daseinsbereich „wiedergeboren“ werden? Ich weiß dass Zen-Buddhisten noch einmal eine etwas andere Sicht auf Samsara und Nirwana haben, aber denkst du es gibt auch wirklich höhere Wesen (wie Götter) innerhalb des Samsara?

0
Enzylexikon  21.12.2019, 22:26
@psychonautik

Ich weiß nicht, was nach dem Tod geschieht, obwohl ich selbst Nahtoderfahrungen hatte und es ist auch nicht wirklich von Bedeutung für mich.

Ich versuche somit lediglich mein Leben auf eine Weise zu führen, mit der ich jederzeit sterben kann, ohne an etwas festhalten zu müssen.

Was sich daraus ergibt, oder nicht ergibt, wird sich zeigen, wenn es soweit ist. Für mich ist der gegenwärtige Moment entscheidend, nicht die Imagination einer Zukunft, die möglicherweise niemals eintreten wird.

An die Existenz "höherer Wesen" glaube ich nicht. Entsprechende Schilderungen in buddhistischen Schriften halte ich für kulturelles Beiwerk, ohne tiefergehende Bedeutung für die eigentliche Lehre.

0