Gibt es in der heutigen Zeit Komponisten, die besser sind als die Vorreiter, die Meister des Klaviers und der Kompositionen der letzten Jahrhunderte?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Besser oder schlechter, liegt im Auge (in den Ohren) des Betrachters.

Vergleicht man kompositorische oder technische Möglichkeiten und die Unendlichkeit der Genre-Vielfallt, wird wohl die moderne Klassik, wesentlich komplexer und umfangreicher ausfallen. Siehe 12 Tontechnik.

Kompositionen vor und zu Mozarts Zeiten waren meist Religiöse Auftrags-Arbeiten mit einem anstreben an kommerziellem Erfolg.

Heute werden eher Musik-Themen oder Filmsoundtrack mit grenzenlosen Genre-Vielfalt, und Dramaturgie Möglichkeiten ausgeschöpft, (Einflüsse aus Jazz und World-music) ohne Rücksicht auf kommerziellen Erfolge.

Leider ist es auch so, dass zeitgenössische Musik kaum gekauft und konsumiert wird, weil der Liebhaber von klassischer Musik sich dafür kaum interessiert, kaum was kennt und immer nur wieder die alt bekannten Komponisten konsumiert. Der Klassik Liebhaber ist träge. Ein leidiges Thema. So wie die Nachfrage, so auch das Angebot. Keine Ahnung wie viele Versionen von Mozart, Beethoven, Vivaldi, Haydn, Bach, Mahler usw. immer und immer wieder veröffentlicht werden, und zeitgenössische Komponisten gucken in die Röhre, oder verdienen mit etwas Glück im Bereich der Film- oder Theater-Musik ein paar Erfolge.

Unsere Ohren sind auf einfachste Melodien, für Tanz oder Gemütlichkeit trainiert, was für die experimentelle zeitgenössische Musik eine weiteres Hindernis darstellt.

Hector Zazou
https://www.youtube.com/watch?v=1uAm9rPC1yI

Tan Dun

https://www.youtube.com/watch?v=n5BGzhQCU08

Nicholas Lens

https://www.youtube.com/watch?v=6CwYuXNYykE

Kirill Richter

https://www.youtube.com/watch?v=-PfO47Hk3xY

Thierry Zaboitzeff

https://www.youtube.com/watch?v=fuZ38l47jwM

Zbigniew Preisner

https://www.youtube.com/watch?v=fQ0-b26tn-c

Fazil Say

https://www.youtube.com/watch?v=gYtybgToH2Q

Philip Glass

https://www.youtube.com/watch?v=FySi6xXkNqo

Christos Antoniou

https://www.youtube.com/watch?v=PVqZyT5IHqA

Wolfgang Mitterer

https://www.youtube.com/watch?v=Ldr_FN0WC00

Heiner Goebbels

https://www.youtube.com/watch?v=eYklb0OUXvQ

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebhaber innovativer kreativer Musik in fast allen Genre

crowdcontrol  06.11.2021, 18:30

Um es kurz zu sagen: Schwere Kost, muss man mögen. Ist schon sehr experimentell, gefühlt zu unruhig.

Gefallen haben mir Zbigniew Preisner und Philip Glass. Diese Musik klang sehr angenehm in meinen Ohren.

Das Video von Nicholas Lens war leider nicht aufrufbar.

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crowdcontrol  06.11.2021, 20:26
@najadann

Wow, habe mir gerade Sumus Vicinae angehört. Singt da ein Countertenor?

Danach habe ich mal in "Flamma, Flamma" kurz hineingehorcht. Das hat mich beeindruckt, vor allem das Video dazu, ist mystisch, ja fast unheimlich. Muss ich mir mal in Ruhe näher ansehen. Danke.

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M4Ch0 
Fragesteller
 07.11.2021, 02:56

Nicholas Lens' Flamma Flamma rocKt! Wow, diese Art von Musik ist für mich absolutes Neuland, um so mehr bin ich begeistert und noch viel mehr, interessiert, danke!

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In der neuen (modernen) Musik herrscht immer noch die Atonalität vor, das heißt diese „Neutöner“, wie man sie auch nennt, haben den Boden der alten klassischen Musik, die auf Dreiklang und Tonalität beruht, verlassen und völlig neuartige Klänge bzw. eine völlig neuartige Musik produziert, welche die an Tonalität und Harmonik gewöhnten Ohren der Musikliebhaber geradezu beleidigen, zumindest Wirkungen bei ihnen erzielen, die an den Glanz und die Grandiosität der klassischen Musik (von Bach bis Wagner) nicht im Entferntesten heranreichen. So ist es seit dem Beginn der atonalen Musik (etwa ab 1908) geblieben, kein einziges Werk dieser „Neutöner“ lässt sich mit den bekannten großartigen Werken eines Bachs oder Beethovens auch nur annähernd vergleichen.

Hier sollte man wirklich einmal überlegen, ob man nicht wieder zum Dreiklang bzw. zur Harmonik und Melodik der genannten klassischen Musik zurückkehren sollte. Die Schlager- und Popmusik ist ohnehin bei der gewohnten Harmonik und Melodik geblieben und hat immer wieder höchst beeindruckende Werke (mit ihren Mitteln) hervorgebracht, die teilweise Evergreens geworden sind. Man kann also nicht davon sprechen, dass sich die tonale, auf Harmonie und Melodie basierende Musik verbraucht hat, wie die „Atonalen“ immer wieder behaupten.

Für mich steht fest: im Bereich der atonalen Musik wird es auch künftig nicht möglich sein, einen zweiten Mozart oder zweiten Beethoven hervorzubringen, d.h. man kann, da die atonale Musik den gesamten Musikbetrieb der E.-Musik dominiert, überhaupt vergeblich auf einen neuen Mozart oder Beethoven warten. Da das jeder Musikliebhaber inzwischen gemerkt hat, gräbt man im Bereich der tonalen Musik immer wieder unbekannte, oft verschollene Stücke aus und fördert dabei oft gewaltige, bisher unbekannte Schätze der barocken und klassischen Musik zutage (z.B. Händel-Opern oder Vivaldi-Stücke). Dabei trifft der Satz des Dirigenten Harnoncourt voll ins Schwarze, dass heute ständig (E.-) Musik gespielt werde, die vor 150 bis 300 Jahren komponiert wurde. Zur Zeit Bachs oder Mozarts wäre so etwas unmöglich gewesen. Damals spielte man zeitgenössische Musik. Ja, warum ist das so? Weil die moderne atonale Musik zum Davonlaufen ist; übrigens im wahrsten Sinne des Wortes: Im Konzertsaal laufen viele Besucher oft weg, wenn sie die gräulichen Klänge eines modernen atonalen Musikstücks vernehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

M4Ch0 
Fragesteller
 08.11.2021, 01:19

Sehr schön beschrieben, vielen Dank für den tollen Beitrag.

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Die Frage ist, wer beurteilt, ob etwas besser ist?

Ich glaube, dass die Komponisten der Vergangenheit unerreichbar sind. Diese Musik ist einfach zeitlos, sie wird auch noch in 200 Jahren gehört, die heutigen Kompositionen m.E. nicht.

Diese sind zwar schön anzuhören, aber sie haben nicht die Tiefe. Wir leben aber auch nicht in der Zeit der damaligen Komponisten, vielleicht ist das der Grund. Und mal ganz ehrlich: Gibt es heute eine Komposition, die nicht auf Altem aufgebaut ist? Nein, man findet bei genauem Hinhören immer vertraute Teile aus alten Kompositionen.

Ich kann es schwer beschreiben, aber ich meine, jede Zeit hat ihre eigene Musik. Und man sollte nicht versuchen, das Alte nachzumachen, weil wir schlicht nicht in diesem Leben von damals leben.

Ist nur eine persönliche Meinung.


Dirndlschneider  06.11.2021, 10:57

Sehr gute Antwort , genau meine Gedanken , danke !

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