Gibt es eine deutsche Überheblichkeit?

13 Antworten

Aber es gibt da einen philosophischen Einwand: wenn meine Vorstellungen nicht so sind, dass sie für alle gelten, wieso habe ich sie dann überhaupt?

Hier kommt Kant ins Spiel: "Der kategorische Imperativ wird als Bestimmung des guten Willens von Kant in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten vorgestellt und in der Kritik der praktischen Vernunft ausführlich entwickelt. Er lautet in einer seiner Grundformen: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ "

Da ich selber nicht bestohlen werden möchte, stehle ich selber auch nicht.
Da ich selber nicht will, dass mir jemand die Vorfahrt nimmt, beachte ich selber auch die Vorfahrtsregeln.

Das Beispiel mit dem Stehlen muss - zumindest laut Kant - schon so gemeint sein, dass es ein allgemeines Gesetz werden soll. Ich kann jetzt also nicht sagen "naja, bei den Chinesen gilt das nicht...". Gut, kann ich schon sagen, nur ist das eben, was Kant meint: so eine Maxime sollte allgemeingültig sein (sonst ist sie wohl keine gute Maxime).

Und nicht für Europäer so, und für Chinesen anders.

Klar kann man auch Kant kritisieren. Nur stelle ich mir schon die Frage: wenn etwas so mangelhaft ist, dass man es nicht verallgemeinern kann, sollte man nicht an der Maxime arbeiten, dass sie allgemeingültig werden kann?

Bei den Menschenrechten habe ich da wenig Probleme.
Vermutlich wird kein Mensch gerne bestohlen, verletzt oder umgebracht.

Also warum sollte ich - angesichts der Kantschen Äußerungen - da relativieren?
(Mit deutsch/nicht deutsch hat das nichts zu tun, auch wenn Kant Deutscher war.)

Heutzutage wird der Begriff "Neutralität" leider so ausgelegt, dass auch bei Menschenrechtsverletzungen keine allgemeinen Maximen angelegt werden, sondern auf Relativierungen zurückgegriffen wird (als ob Menschen, die weit weg leben, unsere Menschenrechte schon alleine deswegen nicht verdient hätten, weil sie einer fremden Kultur angehören).

Leute wie Kant oder Hegel oder Schopenhauer haben nicht versucht, kultur- oder regionsspezifische Regeln herauszuarbeiten, sondern grundlegende Dinge, die auch verallgemeinert gedacht werden sollen.

Zum Teil gibt es aber in so gut wie jedem Land. Auch bei Religionen .

In den USA glauben zb glauben auch viele ihr Land sei das beste auch in Frankreich und einigen anderen Ländern.

Es gibt aber kein bestes Land der Welt oder Menschen die wegen der Herkunft besser oder schlechter als andere sind.

Gilt auch für Religionen.

Ich denke, übermäßiger Stolz und Selbstüberschätzung gehört nun wirklich nicht (mehr) zu den deutschen Eigenschaften.

Kann aber verstehen, wenn das andere Nationen über Deutschland denken.

ASTRIX81  13.04.2024, 10:54

Ja, und zwar aufgrund von antideutscher Propaganda, die heute primär aus UK und USA stammt. Die projizieren ihre eigene nationalchauvinistische Überheblichkeit, ihren eigenen Rassismus und ihre eigenen imperialistischen Ambitionen einfach auf Deutschland und die Deutschen.

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Joa sind wir schon, aber das kann man genauso über sämtliche andere Nationen sagen. Von daher, sehe ich das nicht als schlimm an.

Kann ich eigentlich nicht mehr wirklich feststellen.

Auch das wir im Ausland gehasst werden kann ich überhaupt nicht bestätigen... ich war schon ziemlich viel unterwegs und wurde als Deutscher eigentlich immer und überall gerne willkommen geheißen auch wenn ich vergleichsweise wenig Budget hatte.

Arroganz, überzogenen Patreotismus und Selbstüberschätzung kann ich da bei anderen Nationen mehr erkennen als bei Deutschen.