Geschwindigkeit ist Unfallverursacher?
Hallo Leute,
meine Eltern meinen, dass hohe Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer 1 ist.
Die haben vielleicht nicht ganz Unrecht. Doch führen auch andere Dinge nicht zum schweren Unfall ?
Mangelnde Verkehrsbeobachtung, digitale Endgeräte und keine Konzentration sind doch auch wichtige Punkte. Ich finde man kann auch mit hoher Geschwindigkeit das Auto unter Kontrolle, wenn man beispielsweise nicht auf das Handy schaut.
Und übrigens führt auch zu langsames Fahren zu Auffahrunfällen.
Also stimmt die Aussage ?
LG.
Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen
5 Antworten
Ich finde die Nennung von zu hoher Geschwindigkeit durchaus angemessen. Ob es jetzt die allerhäufigste (statistisch) ist, ist eine andere Frage, doch hohe Geschwindigkeit so runterzureden ist in meinen Augen auch unangemessen.
Zu hoch heißt hier ja u.a. auch 'nicht situationsangepasst'... und damit führt nicht das zu langsame Fahren zu Auffahrunfällen, sondern dass der andere Verkehrsteilnehmer entsprechend zu schnell, d.h. nicht angepasst, fährt.
Letztlich ist es vermutlich nicht selten ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren.
Ich finde die Nennung von zu hoher Geschwindigkeit durchaus angemessen.
Ich nicht. Der Viertplatzierte kriegt nun mal nicht die Goldmedaille.
Hier wird ein häufiger Fehler gemacht, in dem unangepasste Geschwindigkeit immer mit hoher Geschwindigkeit gleichgesetzt wird. Bei entsprechenden Wetter- und Straßenverhältnissen, beispielsweise bei Glatteis, können schon 30 km/h zu schnell sein, obwohl das an sich bei normalen Verhältnissen ein absolutes Verkehrshindernis wäre.
Die Unfallursache heißt nicht "hohe Geschwindigkeit", sondern "überhöhte Geschwindigkeit" oder "nicht angepasste ´Geschwindigkeit". In einem winkeligen Landstädtchen können 30 m/h schon zu viel sein, auf der Autobahn gilt man mit Tempo 80 eher als Verkehrsbehinderung.
Nicht angepasst ist eine Geschwindigkeit, wenn man auf übersichtlichen Strecken nicht innerhalb der überschaubaren Strecke anhalten kann, auf unübersichtlichen Abschnitten nicht innerhalb der halben überschaubaren Strecke.
Man muss kein Mathegenie sein, um die Geschwindigkeit in Relation zum Anhalteweg zu bringen. Ein Kind, das auf einer schmalen Ortsstraße seinem aus der Hofausfahrt herauskullernden Ball hinterherspringt und plötzlich zum Verkehrshindernis wird, ist bei Tempo 50 nicht mehr zu verfehlen, da selbst bei schneller Reaktion und Vollbremsung mit einem Anhalteweg von 30 Metern zu rechnen ist.
Nicht angepasste Geschwindigkeit geht zudem oft mit Unaufmerksamkeit einher, weil man ja die Strecke kennt.
Das erklärt auch, warum die meisten Unfälle innerortspassieren, weil da einfach am meisten los ist, und die schwersten Unfälle auf Landstraßen, weil dort eben Gegenverkehr herrscht, Fahrzeuge abbiegen oder kreuzen und oft auch schwierige und unüberschaubare Verhältnisse herrschen.
Wenn dazu noch fahrerische Unerfahrenheit und Selbstüberschätzung zutreffen, kann es in Verbindung mit zu flotter Geschwindigkeit übel krachen.
Tatsächlich ist "Rücksichtslosigkeit" die Unfallursache Nummer 1. "Überhöhte Geschwindigkeit" ist eine von vielen Ursachen für rücksichtsloses Verhalten der Verkehrsteilnehmer auf bundesdeutschen Autobahnen - genau wie
- Rechts überholen
- Nicht blinken beim Spurwechsel
- Blockieren der linken Spur, wenn die rechte frei ist
- Andere Teilnehmer dumm anmachen, weil sie die mittlere Fahrspur durchgehend nutzen
- Drängeln
- Zu Dicht auffahren
In der Regel kann man "Zu schnell gefahren" mit eine der obigen Ursachen kombinieren.
habe mal gehört dass in unserem Gebiet zu geringer Abstand vom vorbei fahrenden Auto Unfallursache 1 ist. Seltsamerweise wird das aber kaum kontrolliert