Gedankenspiel zu Europa - ist Belarus 'europaeischer' als die Ostukraine?
Putin kann - in seiner (militaerischen) Denkweise - seinen Einfluss auf Belarus nicht aufgeben da sich RU sonst zu weit vom strategisch wichtigen Stuetzpunkt Koenigsberg/Kaleningrad entfernen wuerde.
Trotzdem ist geographisch gesehen und politisch - wenn man die Wahlmanipulationen in Belarus mitberuecksichtigt - Belarus naeher an Europa als die Ostukraine?
Mir kam der Gedanke beim betrachten der Bahnstromsysteme:
Muss nicht jeder, der eine Teilung der Ukraine fordert Belarus nach Europa 'ziehen lassen'?
Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen
3 Antworten
Da das Uralgebirge die geografische Grenze zwischen Europa und Asien ist und diese erst weiter in Russland anfängt, gehören Belarus und die Ukraine noch zu Europa.
Als politisches Gegenstück zu Europa Russland zu nenen, nur, weil es entwedet am naheliegensten zu Europa ist und/oder weil es gerade sehr polarisiert mit dem Ukraine Konflikt, vernachlässigt andere Länder in Asien und im Nahen Osten und impliziert, das all diese Länder politisch auf einer eben sind/sein sollen.
Es ist aber auch schwer einem Kontinent (Europa) komplett in eine politische Schublade zu stecken. Dann müsste man schon die Europäische Union als Anhaltspunkt nehmen. Da gibt es wenigstens mehr Demokratie.
Weißrussland war früher genauso Teil des russischen Zarenreiches wie Kleinrussland ("Ukraine", was auf Deutschland einfach "Grenzland" heißt).
Während aber das Grenzland (Ukraine) tatsächlich zu relativ großen Teilen nicht nur von Russen, sondern auch von Polen (im Westen, z. B. Galizien), Ungarn und anderen europäischen Minderheiten besiedelt war, so ist Weißrussland stärker russisch.
Es gilt aber immer zu bedenken, dass auch (Groß)russland selbst kein Nationalstaat ist, sondern ein Imperium, d. h. ein Vielvölkerstaat. Jedoch sind die meisten nichtrussischen Ethnien in Großrussland keine europäischen, sondern asiatische (z. B. Tartaren, Yakuten usw.), während die nichtrussischen Gruppen in der Ukraine meist europäische sind. Somit ist die Ukraine, obgleich traditionell ein Teil Russlands, dennoch mit der "europäischste" Teil dieses Imperiums gewesen und Weißrussland der reinrussischste.
Ethnisch ja. Weißrussland ist zu ca. 10/11 von Russen besiedelt, darunter die meisten natürlich Weißrussen. Das letzte Elftel sind hauptsächlich Polen und Ukrainer.
Russland hingegen ist nur zu 4/5 von Russen besiedelt und die dortigen Minderheiten sind gewöhnlich asiatische wie die Tartaren, Tschuwaschen, Yakuten und so weiter.
Historisch gehören natürlich alle drei Länder zusammen und waren die meiste Geschichte über Teil eines Imperiums. Jedoch können Imperien auch wieder zerfallen und die eigenen ethnischen Gruppen eigene Nationalstaaten schaffen. Das Ringen zwischen den nationalen Bestrebungen einzelner Völker bzw. Stämme, Volksgruppen oder Teilvölker und den großen supranationalen Imperien ist einer der primären Inhalte aller Weltgeschichte seit dem fernsten Altertum gewesen.
Wenn Putin ein russischer Nationalist wäre (wie Nawalny es war), dann ja.
Bist du sicher dass sich das gegenseitig ausschliesst?
Wenn Belarus eine pro-westliche Regierung hätte, wie aktuell in der Ukraine, würde es vom Westen ebenso unterstützt wie die Ukraine.
Gleiches gilt für Moldau und Georgien.
Dann gehört auch Russland zu Europa. Europas Grenze liegt im Ural.
Übrigens hat das Putin auch so gesehen. Wurde aber brüsk zurückgewiesen und beleidigt (von Obama: "Russland ist ja nur eine Regionalmacht").
Belarus ist russischer als Russland? Dann sollte Putin mal Platz machen fuer Lukaschenko im Kreml... ;)