Fühlen sich die Spanier heute noch schuldig für die Kolonialisierung?

6 Antworten

Wieso sollten sie?

Damals fand man das richtig, heute findet man es nicht so toll, in zweihundert Jahren hat man wieder eine andere Meinung....

Jede Zeit hat ihre eigene Sicht auf die Dinge, und ich halte es für unsinnig, ja überheblich, Ereignisse früherer Zeiten aus heutiger Perspektive zu be- oder verurteilen.

Schuldig ist das falsche Wort. Es geht darum nicht zu vergessen. Allgemein gibt es aber Bestrebungen im spanischen Schulsystem die eigene Geschichte kritischer zu betrachten.

Bis auf Deutschland fühlt sich kein Land für seine Vergangenheit schuldig und macht daraus einen Kult.

Shithappened  20.05.2023, 22:23

Niemand, der sich in DE für den Nationalsozialismus schuldig fühlt, macht einen Kult daraus.

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Nein, das tun sie nicht.

Mexikos Präsident hat den König Spaniens und den Papst in Briefen darum gebeten, sich für die spanische Eroberung und Unterwerfung indigener Völker im 16. Jahrhundert zu entschuldigen. Es habe sich um eine Invasion gehandelt, während der willkürlich die Völker unterworfen worden seien, sagte Andrés Manuel López Obrador in einer Videobotschaft, die in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde ......
Die spanische Regierung lehnte eine Entschuldigung ab. Der Inhalt des Briefs werde völlig zurückgewiesen, hieß es in einer Mitteilung 
https://www.spiegel.de/politik/ausland/mexiko-will-entschuldigung-von-spanien-und-vatikan-fuer-kolonialzeit-a-1259642.html

So paradox es klingen mag, war das, was man den Kolonien raubte, nicht nur ein Segen für Spanien.

https://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/a-638682.html

Nicht heute, nicht gestern. Und das Thema steht auch in Lateinamerika nur in Ländern auf dem Plan, die innenpolitische Schwierigkeiten haben und so meinen, vom Geschehen ablenken zu können. Ohne die Spanier gäbe es kein Lateinamerika und die indigenen Völker würden sich immer noch bekriegen, statt nun vereint zu sein.

Shithappened  20.05.2023, 22:23

Bist du ein Experte von indigenen Völkern oder woher kommt diese Behauptung?

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bailandoxaqui  20.05.2023, 22:28
@Shithappened

Spanierin. Also da kann ich dir genau sagen, dass sich kein Spanier schuldig fühlt. Außerdem ist das Geschehen in Lateinamerika in spanischsprachigen Ländern allgemein bekannt.

Konkret das Thema des mexikanischen Präsidenten, der das ja zum Thema machte (selbst aber aus einer Familie kam, die vor 2 Generationen aus Spanien auswanderte) und die Reaktionen der indigenen Vertreter und lateinamerikanischen Intelektuellen darauf, die unisono eben den kulturellen Gewinn und die gemeinsame Sprache hervorhoben. Das Thema mit der Verfolgung der Indigenen kam erst mit der Unabhängigkeit und der Entstehung der Bolivarischen Länder auf, die dann Indigene verfolgten.

Was diejenigen betrifft, die im Amazonas wild leben: die bekriegen sich heute noch. Einfach mal die Interviews lesen.

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