Fristlose Verdachtskündigung?
Hallo zusammen,
mein Mann wurde letzte Woche fristlos gekündigt. Er hat erstmal einen Brief bekommen (für die Anhörung) und da stand, dass es ein Paar Verdachtsmomente gab und der AG hat dringenden Verdacht, dass er paar Mal Bestellungen getätigt hat, die nicht nötig waren. Er arbeitet als Krankenpfleger in einem Krankenhaus und ihm wurde vorgeworfen, dass er ein Medikament mehrmals bestellt hat, obwohl es keine Patienten gab zu den Zeitpunkten, die dieses Medikament brauchten (das Medikament ist ein Insulin, kein BtM oder sowas). Er hat durch einen Anwalt den Brief zur Anhörung beantwortet. Paar Tage danach kam die Kündigung, und zwar fristlos und wegen dringendes Verdachts auf Diebstahl (hilfsweise ordentlich). Sie haben behauptet, dass er die Medikamente entweder zum eigenen Verbrauch oder zum Verkaufen entwendet hat, nur weil er das bestellt hatte (er weiß es natürlich nicht mehr, welche Patienten damals da waren). Er wird bald die Klage gegen die Kündigung anheben. Ich kenne ihn und bin mir sicher, dass er sowas nicht tut. Vor allem waren in dem Brief noch komischerweise Daten drinnen, an denen mein Mann krankgeschrieben war, also er hatte an den Tagen von Zuhause keinen Zugang zum Netz um Medikamente bestellen zu können. Mein Mann war letztes Jahr öfter krankgeschrieben und wir gehen davon aus, dass der AG eine Ausrede suchte, um meinen Mann loszuwerden. Es kann auch sein, dass jmd anderes das Medikament warum auch immer aus dem offenen Schrank/ auf dem Weg entwendet hat ( er ist nicht dafür zuständig zu gucken, ob die Bestellung angekommen ist etc.)
Nun meine Fragen:
- Wie seht ihr das? Ist die Bestellung von einem Medikament 4/5 Mal in paar Monaten wirklich ein Grund, um jemandem so einen Großen Vorwurf zu machen und ihn zu kündigen?
- Wie hoch ist die Chance, dass er vor Gericht Erfolg hat? (Anwalt meinte wahrscheinlich wird daraus eine ordentliche Kündigung)
- Kann es sein dass der AG meinen Mann deswegen anzeigt? Die ganzen Kopfschmerzen/Kosten würden wir uns sparen…
- Ist überhaupt so eine Verdachtskündigung gerechtfertigt?
Wir machen uns Sorgen, vor allem weil er das nicht getan hat…
Danke schon mal im Voraus…
2 Antworten
Vor dem Arbeitsgericht wird es einen frühen ersten Termin geben, bei dem der Arbeitsrichter einen Vergleich vorschlagen wird. Ich gehe davon aus, dass er vorschlagen wird die fristlose in eine frisgerechte Kündigung umzuwandeln und dass ein wohlwollendes Arbeitszeugnis auszustellen ist (also keines in dem durch die Blume "hat geklaut" drinsteht).
Der Sache mit den falschen Daten sollte man unbedingt nachgehen (also hat gar nicht gearbeitet als bestellt wurde), ob das die Ganze Sache entscheidet dreht, bleibt aber dahingestellt.
Letzten Endes muss man sich Frage, ob man bei so einem Arbeitgeber weiter arbeiten möchte, selbst beantworten.
oder es war tatsächlich jemand anderes, der die Schuld geschickt umlenkt
Wie seht ihr das? Ist die Bestellung von einem Medikament 4/5 Mal in paar Monaten wirklich ein Grund, um jemandem so einen Großen Vorwurf zu machen und ihn zu kündigen?
Die Bestellung ist nicht das Thema, sondern der (vermutete) Diebstahl. Und das ist unweigerliche eine fristlose.
Wie hoch ist die Chance, dass er vor Gericht Erfolg hat?
Um das einschätzen zu können, befragt ihr am besten einen Fachanwalt. Denn wir kennen hier nur ein paar Zeilen und Aspekte und haben keine Info zur Sichtweise und zu Beweisen der Gegenseite.
Kann es sein dass der AG meinen Mann deswegen anzeigt?
Möglich.
Ist überhaupt so eine Verdachtskündigung gerechtfertigt?
Wie gesagt: Ja, bei (vermutetem) Diebstahl ist das mehr als gerechtfertigt.
Vielen Dank erstmal fürs Lesen und die Antwort.
Das meinte sein Anwalt auch, dass es wahrscheinlich zu einer Einigung kommt…Er würde auf jeden Fall nicht mehr da arbeiten und hat gerade Angebote von den anderen Einrichtungen… aber sollte erstmal abwarten bis da was rauskommt… Ich kann mir vorstellen, dass es mit den falschen/gefälschten Daten einfach nur dafür gedacht sind, um die 2-wöchige Frist für die Verdachtskündigung nicht zu verpassen, da es genau 2 Wochen vor der Kündigung liegt…