Freizeitgestaltung 80er und 90er?

6 Antworten

Ich war in den 80-ern im Teenie-Alter und bin in der DDR aufgewachsen... wir haben uns irgendwo getroffen, entweder nur mit der besten Freundin oder in sog. Cliquen , haben gespielt, sind Rollschuhe gefahren, später dann eher zusammen rumgehangen und geredet. Wir haben uns auch getroffen, um Musik zu hören- damals gab es noch Schallplatten-wir haben gegenseitig Klamotten getauscht und "Modenschauen" gemacht. Stadtbummel haben wir auch gemacht, allerdings war das vom heutigen Shopping sehr zu unterscheiden, es war mehr ein Rumlaufen und Quatschen. Wir sind Eis essen gegangen und ins Kino- das war damals noch erschwinglich. Im Sommer waren wir eigentlich jeden Tag baden- und Jungs anmachen. Am WE sind wir in die Disko. Die hat nachmittag angefangen, und man mußte schon vorher 1 Stunde Schlange stehen, sonst konnte es einem passieren, man kam nicht rein- da waren die Räume nicht so riesig.

In der Schule gab es AG-s ( Arbeitsgemeinschaften), das ging über Theater-Spielen, Briefmarken sammeln, Chor bis zu  Zeichnen , es gab sicher noch mehr, hat mich dann sicher nicht interessiert. Das konnte man freiwillig kostenlos wahrnehmen und wurde von einem Lehrer am Nachmittag in der Schule geleitet. Außerdem konnte man auch zu Gemeinschaften außerhalb gehen- ich war z.B. töpfern. Vereine zum Sportmachen gab es auch- das wird sich von heutigen Gepflogenheiten nicht unterscheiden.

Nachhilfe war eher unüblich. Das wurde eigentlich unter uns Schülern geregelt. Aber es gab wohl die Möglichkeit-allerdings beim eigenen Lehrer, mir ist nicht bewußt, dass es solche Nachhilfeorganisationen gab wie heute.

In den Ferien gab es Ferienlager, in die wir mindestens 2 Wochen gefahren sind. Da hatte jeder Betrieb "sein" Ferienlager, also konntest du nur in ein/zwei Ferienlager fahren, hast dort dann aber immer die Gleichen wiedergesehen, das war immer superschön, ich bin sehr gern ins Ferienlager gefahren. Für größere wurde dann von der Schule aus "Ferienlager für Arbeit und Erholung" angeboten- da konnte man auch mal ins Ausland. Ich war mal in Polen, wir mußten dort vormittags Heu in einem Park zusammen rechen, nachmittags hatten wir zur freien Verfügung.

Später sind wir in den Ferien auf Zeltplätze( auch da hatte man seinen Stamm-Zeltplatz) gefahren, entweder "in der Meute" oder jeweils mit Freund/Freundin. Es gab spezielle Jugendzeltplätze, da war man so gut wie unter sich. Natürlich wurde da- unbeobachtet von den Eltern- auch getrunken und geliebt- ein Platzwart hat für einigermaßen Ordnung gesorgt. Es konnte schon passieren, dass du mitten in der Nacht geweckt wurdest, weil Müll ums Zelt lag. Es hielt sich aber wirklich in Grenzen- wenn ich mir heute so Reportagen anschaue, wie da auf Malle Kampftrinken veranstaltet wird- so war es bei uns nicht. Auch, wenn wir dann Mitternacht mal nackt baden waren...Spaß und Gespräche waren eher an der Tagesordnung, wenn jemand ein Mädchen belästigt hätte, dem hätten alle Anderen schon was erzählt.

So, ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Ach, ja, noch zum Schluß: Verabredet haben wir uns VORHER mit Platz und Uhrzeit- und das hat auch ohne Handy funktioniert!

Im Grunde nicht wesentlich anders als heute.

80er (als Kind): Trotz nur 5 Programmen, mehr Fernsehen statt Internet und Smartphone. In Kinderzeitschriften gab's viele Sachen zum Basteln. In der DDR hatten wir Nachmittagshort und Ferienlager mit entsprechenden Programmen. In der Nähe unseres Hauses gab's 'n Baumhaus, wo wir uns hin und wieder getroffen haben. Ansonsten hatte ich viele Comics (Mosaik, Atze usw.) und Bücher.

90er (als Jugendlicher): Dienstags gab's von 18-22Uhr Schuldisco. Man hat sich meist nachmittags an speziellen Plätzen in der Stadt getroffen. Später dann in Jugendtreffs (Junge Gemeinde, diverse Jugenclubs, tolerierte besetzte Häuser usw.). Da gingen auch schon die PC-, C64- oder Amiga-Spiele los, die man bei Freunden gezockt hat. Ich hatte dafür (für damalige Verhältnisse) sehr früh 'nen Videorekorder und hab immer meinen Opa zur Videothek mitgenommen, damit ich mir auch mit 15/16 schon Horrorfilme ausleihen konnte. Und dann war man natürlich auch mehr bei Konzerten, Straßenfesten und im Kino. Mit Alkohol und Zigaretten ging man damals etwas lockerer um, was wohl auch dazu führte, dass die meisten schon ab ca. 13/14 damit Kontakt hatten. Also in diesem Punkt kein wirkliches "Früher war alles besser."

Am Wochenende bin ich (8 Jahre) zum Nachbarn gegangen, hab geklingelt und gefragt ob Frank zum Spielen rauskommen will.
Dann haben wir auf einer großen Wiese Insekten beobachtet, uns aus Ästen Pfeil und Bogen gebaut.
Haben uns auf dem Hof aus einem Brett und einigen Steinen eine Sprungschanze fürs Fahrrad gebaut.
Wir haben mit Erde und Wasser (Pampelacke) Burgen gebaut.
Bis es dunkel wurde, sind wir draußen geblieben und sind maximal kurz nach Hause um etwas zu trinken.

wir sind raus in die Natur,haben die Wälder unsicher gemacht,baumhäuser gebaut!Fußball aufm Bolzplatz gespielt.
wir wurden dreckig,kamen nassgeschwitzt nach Hause,es gab nie Langeweile!

Schau mal auf YouTube. Da gibt's nette berichte aus der Zeit. Ich glaube das konsumieren war wichtig.