Frage zum Monotheismus?

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Indem jemand eine Gottheit erfindet, und möglichst viele Menschen davon überzeugt, dass er der jeweils "göttlich Erleuchtete" ist. Sind es wenige Anhänger, nennt man es Sekte, sind es sehr viele, nennt man es Religion.

Die Motive mögen theoretisch unterschiedliche sein, aber praktisch ist es wohl so ziemlich immer persönlicher Profit: "Evolutionsbiologisch betrachtet ist Gott ein imaginäres Alphamännchen, eine Primatenhirn-Konstruktion, die einigen Mitgliedern unserer Spezies deutliche Vorteile im Kampf um die Ressourcen verschaffte.

Das Prinzip ist einfach: Wer es versteht, den Eindruck zu erwecken, einen besonders guten Draht zum jenseitigen Silberrücken zu besitzen, der kann alleine dadurch seine Stellung innerhalb der menschlichen Säugetierhierarchie aufbessern. Trotz vieler Jahrtausende Zivilisation ist die Wirksamkeit dieser Form der Machterschleichung relativ stabil geblieben." (Michael Schmidt-Salomon, Philosoph)

Der Monotheismus ist dabei eine Konzentration von Macht und Vermögenswerten.

Angefangen hat das mit dem Pharao Echnaton, der den Sonnengott Aton zum (beinahe) einzigen Gott erhob, und als dessen irdische Inkarnation die Reichtümer der anderen Götter bzw. deren Priester annektierte.

Hat nicht geklappt, aber die versklavten Israeliten haben die Idee übernommen, und daraus entstanden dann Judentum, Christentum und Islam.

Macht sich immer gut, wenn man auf bereits bekannten Mythen aufbaut. Das steigert die "Glaubwürdigkeit" und Akzeptanz.

Zwingend ist das aber nicht. Es gibt neuere monotheistische Religionen jenseits des Alten Testaments, z.B. den Sikhismus oder das Bahaitum ...

In Polytheismen sind die Machtverhältnisse viel geteilter - wenn man also Machtinstrument Religion haben will, muss man versuchen herauszustechen und ein Monopol zu etablieren - Monotheismus ist quasi das Monopol im Machtreligionsbereich - meistens waren es also einzelne Menschen/Menschengruppen, die Macht haben wollten, die damit anfingen, dass nur ein "Gott" verehrt werden sollte.

Gut sichtbar ist das übrigens in dem ersten großen bekannten Monotheismus(-versuch) in Ägypten (s. Echnaton) - auch wenn sich das, auch wieder aus Machtgründen, nicht durchgesetzt hat.


DocPsychopath  09.06.2021, 00:41

Interessanter Gedanke und auch sicher nicht per se falsch.

Die Athon-Religion hat aber auf mich nicht den Eindruck gemacht, nur aus einem so durchschaubaren Zweck gegründet worden zu sein. Sowas wär für den "Kult des höchsten Wesens" in der Französischen Revolution treffend. Die Religion ist so "sparsam" zusammengezimmert, dass es offensichtlich wird.

Aber die Athon-Religion hat viel mehr Substanz und Echnaton schmiedete sie schon, bevor er Pharao wurde. Der scheint mir eher ein echter Prophet gewesen zu sein.

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Es fing mit Moses, Abraham, Jesus und Muhammad an

Dadurch dass man den Glauben hat, dass es nur einen Gott gibt.