Frage an Flüchtlingshelfer: Was für positive/negative Erfahrungen habt ihr gemacht?

7 Antworten

In meinem Ort wohnen seit einem Jahr ebenfalls Flüchtlinge. Sie sind mir alle am Anfang sehr freundlich gegenüber getreten und haben mich sehr respektvoll behandelt. Ich habe es geliebt mit den Kindern zu spielen, oder mit den Erwachsenen zu reden. Ich habe mir jede einzelne tragische Geschichte angehört, sodass ich nicht mehr gut schlafen konnte. Ich war für alle da und habe sehr viel Zeit in dem Flüchtlingsheim verbracht. Ich war sehr froh mit ihnen zu arbeiten und Zeit mir ihnen zu verbringen. Ich will natürlich nichts pauschalisieren, doch ehrlich muss ich sagen, dass nur 10 Prozent von ihnen so waren. Im Laufe der Zeit hat mir der Rest sein wahres Gesicht gezeigt. Seit ein paar Wochen gehe ich allerdings nicht mehr hin…

Es fing an, dass sie immer mehr forderten. Ich sollte ihnen am besten sofort eine gute Wohnung, ein schönes Auto, eine gute, hübsche, junge Frau und eine gute Arbeit besorgen, denn dafür sitze ich ja jeden Tag dort und unterstütze sie. Wenn ich das allerdings nicht mache, werde er sich umbringen. (Das hat mir noch nicht die Augen geöffnet)Wenn ich einmal versucht habe, mir Respekt zu verschaffen, dann wurde ich nur müde belächelt, denn der Standpunkt einer Frau zählt ja nichts…Ich habe mich gerne modebewusst und schick gekleidet. Mit der Zeit bekam ich mit, dass über mich geredet wird, man kann sich ja denken, dass es nur sexuelle Anspielungen waren, obwohl ich das nicht verstanden habe. Ich habe mich zum Beispiel sehr unwohl gefühlt, wenn ich die Treppe hinaufgestiegen bin und ich gewusst habe, dass ein Mann hinter mir ist. Ich weiß natürlich auch, dass mir europäische Männer auf den Po schauen werden, aber irgendwie war das anders. Ich wusste, dass mich die meisten Asylbewerber nicht respektieren und mich als Objekt ansehen. Sie haben mich auch heimlich fotografiert und ich will wirklich nicht wissen, was sie mit den Fotos anstellen. Anfangs habe ich versucht, das zu ignorieren, bis es sich irgendwann nicht mehr ignorieren ließ. Ich wurde zwar nie körperlich bedrängt, aber ich habe mich immer sexuell belästigt gefühlt gegen Ende hin.

Es gab auch eine andere Frau, der erging es noch schlimmer. Einige Asylbewerber haben im Ort herumerzählt, dass sie deren Freundin sei, was natürlich eine große Lüge war. Die Männer haben sich um ihre Gunst geprügelt und sie total unter Druck gesetzt, ohne dass sie etwas machen konnte. Sie kam nie wieder in das Heim. Diese Lüge wurde von vielen im Ort geglaubt und sie wurde von einigen als „N*ger-Nu**e“ bezeichnet. Ich war so wütend auf alle. Auf die Asylbewerber, auf alle Männer, auf die Religionen und natürlich auch auf die blöden Leute im Dorf, die keine Ahnung haben und die Frau verurteilten. Das öffnete mir endlich die Augen.

Ich habe mich schon verändert in dieser Zeit. Ich war immer darauf bedacht, dass ich mich nicht schminke (was ich gern gemacht habe), dass ich weite Kleidung angezogen habe und dass ich mich nicht gegen Machogehabe oder Diskriminierung gewehrt habe (das ist das Schlimmste). Ich kann es gar nicht glauben, dass es so weit gekommen ist… Ich bin nie wieder dorthin gegangen. Zu manchen habe ich noch Kontakt, aber sehr selten. Am Ende habe ich mich sehr unwohl gefühlt. Ich habe es mit ihnen probiert, und ich freue mich für jeden Mann, jede Frau und vor allem jedes Kind, das sich hier integrieren kann, aber ich bin fertig damit. An die, die immer noch helfen: Bitte hinterfragt jede Aussage zweimal, denn ich wurde sehr viel angelogen und ausgenutzt und opfert euch nicht zu viel auf. Einige werden euch sehr dankbar sein, aber einigen seid ihr eben egal und nur ein Depp…

Ich helfe manchmal in einem Flüchtlingscafe aus in meiner Nähe und dort war das einzig unerfreuliche was ich bemerkt hab dass die Männer mich manchmal gefragt haben ob mein Freund denn nichts dagegen hätte dass ich ohne ihn hier bin. Manchmal sind sie Frauen gegenüber etwas skeptisch. 

Alles in allem sind sie aber sehr nett und offen:D 

Trotzdem bemerke ich oft dass sie in Grüppchen vor dem Bahnhof mit ihren Handys stehen und das empfinden viele als störend.

Moin!

Ich bin halbwegs (Mitglied beim Jugendrotkreuz) Helfer und bin für die Kinderbetreuung zuständig, außerdem ist meine Mutter eine hauptamtliche Helferin.

Direkt zum Ersten, meine Mutter muss viele Überstunden machen und dadurch ist sie erst am späten Abend zu Hause.

Ich bin mehrfach pro Woche für die Kinderbetreuung in einem Flüchtlingsheim, dort habe ich vieles erlebt u.a.: Fußballspiele, die fair waren; einen Kuss auf die Wange; viele lächelnde Gesichter; nette Unterhaltungen (Denglisch, Englisch, Deutsch); Selfies und Fotos mit mir und meinen Kollegen; und vieles mehr.

Leider schlagen sich die Kinder sehr oft (und das nicht aus Spaß), und einen, durch McDonald's entstandenen Bauch (die Einrichtung ist über 30km entfernt und abends möchte man gerne etwas essen;) ohne vorher zu verhungern). Und es brennt manchmal, jedoch würden die Brände von Flüchtlingsgegnern gelegt.

Das war auch schon eigentlich alles und es ist schön, dass das positive um einiges höher ist.

Die einzigen schlechten Erfahrungen machte ich, weil ich von so bestimmten "besogten Bürgern" angepöbelt wurde.

Ich habe seit etwa sechs Jahren häufigen Kontakt zu Asylbewerbern, zuerst meist aus afrikanischen Ländern, darunter am meisten mit Eritreern. Erst seit kürzerer Zeit auch mit Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan.

Aber ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die schon viel früher nach Deutschland geflohen sind. Libanesen, die etwa 1976 nach Deutschland kamen, wegen des Bürgerkriegs dort, aber da hatten die meisten zuvor in Deutschland studiert oder hatten deutsche Partnerinnen. Dann viele aus dem Iran, die während der Revolution durch Ajatollah Chomeini 1979 nach Detuschland flohen, auch die beherrschten zuvor schon Deutsch.

Und die konnten alle noch per Flieger nach Deutschland kommen, es waren aber durchweg wohlhabendere Menschen.

Jetzt kommen aber auch solche, die nun wirklich nicht als wohlhabend bezeichnet werden können!

Was mich an der ganzen Diskussion immer aufregt ist, dass man per se annimmt, dass das alles Analphabethen seien, also in den Augen so Mancher eben Menschen 2. oder 3. Klasse und dass sie absolut nicht lernfähig bzw. lernwillig wären!

Ich habe da eine Reihe von Leuten kennengelernt, die fließend mindestens fünf Sprachen beherrschen und habe beobachten können, dass sie in relativ kurzer Zeit dann auch sehr schnell Deutsch lernten!

Also da will kaum einer nur hier her kommen, um von unserem Staat zu leben, um sich einen Schlauen Lenz machen zu können, die wollen arbeiten dürfen!

Ich habe mit den Flüchtlingen aus meiner Stadt bis jetzt wirklich nur positive Erfahrungen gemacht! 

Zuerst ist mir aufgefallen dass alle unglaublich gebildet sind, die meisten haben studiert und hatten richtig gute Jobs in ihrem Heimatsland, sie sind also gar nicht so "assi" wie sie sich viele deutsche vorstellen, ganz im Gegenteil. Außerdem sind alle unglaublich höflich, man merkt dass sie sich richtig bemühen um einen guten Eindruck zu hinterlassen und sie bedanken sind 100 Mal für die kleinsten Dinge. Wenn ich manchmal von Diebstählen, Gewalttaten etc. die Flüchtlinge begangen haben sollen höre, kann ich persönlich das gar nicht nachvollziehen, da die Flüchtlinge in meiner Stadt sowas niemals tun würden. Zusätzlich sind alle sehr gastfreundlich (was glaube ich aber auch in den arabischen Ländern üblich ist), trotz dem wenigen Geld das sie hier bekommen. Sie bieten mir jedes Mal gefühlte 10 Kuchen an wenn ich sie besuche und haben mich und ein paar Freunde auch schon zum Essen eingeladen, wo es mehr als genug gab und man hat wieder gemerkt dass sie sich richtig bemüht haben :-) Unsere Kultur nehmen sie auch super an, sie besuchen gerne Kirchen und die meisten sind auch gar nicht so auf ihre Kultur und ihren Glauben fixiert, wie man immer denkt, und sie sagen das auch selbst. 

Ich kann nur sagen dass ich jeden einzelnen Flüchtling aus meiner Stadt, den ich bis jetzt kennenlernen durfte, schon in mein Herz geschlossen habe und ich verbringe wirklich gerne Zeit mit denen. Oft denke ich dass sich viele deutsche von solchen Menschen Mal eine Scheibe abschneiden könnten!

Stkuber 
Fragesteller
 31.12.2015, 00:15

Bin voll und ganz deiner Meinung.
Leider gibt es überall schwarze Schafe, und nicht überall führen sie sich so vorbildlich auf wie bei dir und mir.
Aber kann deine Erfahrung nur bestätigen👍☺️

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zukurzzulang  20.06.2019, 06:02
Zuerst ist mir aufgefallen dass alle unglaublich gebildet sind, die meisten haben studiert und hatten richtig gute Jobs in ihrem Heimatsland, sie sind also gar nicht so "assi" wie sie sich viele deutsche vorstellen, ganz im Gegenteil.

Ja erstaunlich, wieviele davon studiert sind, obwohl das bei denen kaum möglich ist und wenn nur für reiche, da es sonst kostet.... lol

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